Ich habe von Mitte September bis Mitte Oktober auf der Neurologie am Medcampus III des Kepler-Universitätsklinikums in Linz famuliert.
Organistorisches:
Das organisatorische für den ersten Tag war im Bestätigungsschreiben aufgelistet und hat auch so funktioniert, von Kleidung und Essenskarte bis zum Schlüssel. In der Klinik gab es dann ein nettes Gespräch mit dem leitenden Oberarzt über Ablauf der Famulatur, was die eigenen Ziele und gewünschten Einsatzbereiche sind. Wenn man mal einen Tag frei braucht ist das nach Rücksprache ohne weiteres möglich, man nimmt bleibt dann einfach an einem anderen Tag mit dem Dienst da.
Allgemeiner Tagesablauf:
Dienstbeginn war um 07:00, um 07:30 fand die Morgenbesprechung zu den Aufnahmen des vergangenen Tages mit ihrer Bildgebung statt. Im Anschluss daran ging es dann auf die jeweilige Station. Zur Mittagspause haben mich die anderen Ärzte mitgenommen, das Essen ist für Famulanten gratis und wirklich gut. Dientschluss ist um 14 Uhr.
Stationen:
Ich war auf der Stroke-Unit, der Normalstation, der Intensivstation und in der Ambulanz. Aufgaben auf der Normalstation waren natürlich Blutentnahmen, pVKs und Aufklärungen. Zum Ausgleich gibts dafür aber echt motivierte Ärzte. Wenn man sich brav vorstellt und Interesse zeigt wird einem viel erklärt und man wird zum Mittagessen und auf Konsile mitgenommen. Wenn man möchte kommt man viel zum Üben der neurologischen Untersuchung, z.B. bei den Aufnahmen mit anschließender Besprechung. Für die täglichen Visiten ists empfehlenswert sich vorher die Patientenliste auszudrucken, eine der Stationen ist recht groß. Wenn auf der Normalstation nichts mehr für Famulanten zu tun ist kann man an den Aufnahmetagen (s.u.) auch in die Ambulanz gehen.
Auf der Intensivstation und Stroke-Unit war ich zu kurz um wirklich etwas schreiben zu können.
Am besten hats mir in der Ambulanz gefallen. Die Aufnahme von Patienten ist in Linz auf die verschiedenen Krankhäuser verteilt. An den "Aufnahmetagen" ist in der Ambulanz dann ziemlich viel los, hier lohnt es sich auch mal länger zu bleiben. An den nicht-Aufnahmetagen kommen Patienten die wiedereinbestellt wurden oder zu den Spezialambulanzen möchten. Wenn man hier einfach den zuständigen Arzt anspricht kann man mit in seine Sprechstunde. An den Aufnahmetagen konnte man Patienten selbstständig untersuchen, dekursieren und dann vorstellen. Auch hier waren die Ärzte sehr freundlich und man konnte echt was lernen. An den nicht-Aufnahmetagen konnte man sich auch die apparativen Untersuchungen, wie EEG, ENG oder EMG anschauen.
Personal:
Das Personal war durchweg freundlich und zuvorkommend. Wenn man sich überall vorstellt, wird man echt gut aufgenommen und ist nicht nur der Famulant der jetzt ein paar Wochen da ist, sondern man merkt, dass den Ärzten, Pflegern und MTA echt was daran liegt, dass man auch etwas mitnimmt.
Fortbildungen:
Prinzipiell ist einmal in der Woche eine Mittagsfortbildung, außerdem gibt es Fortbildungen auch am Abend. Ich hatte leider Pech während der Famulatur, es gab ein kleines 'Loch' im Fortbildungsplan, davor und danach fanden sie wieder wöchentlich statt.
Unterkunft:
Die Unterkunft war eine Einzimmerwohnung mit Küche und eigenem Bad/WC in der Garnisionsstraße. Für ~350€ im Monat und 3 Minuten zu Fuß zur Klinik sehr gut. Supermärkte und die Innenstadt sind zu Fuß oder mit dem Rad problemlos zu erreichen. Vor der Unterkunft ist ein Parkplatz, wie die allerdings vergeben werden weiß ich nicht, ich konnte immer auf dem selben Platz auf der Straße parken. Aber Vorsicht: man muss genau schauen, dass man nicht in einer gebührenpflichtigen Zone steht (kann sich schon bei der Straßenseite unterscheiden). Das Zimmer hatte keinen Internetanschluss, aber Eduroam hatte Empfang.
Linz:
Auch wenn es anscheinend nicht den Ruft hat, ist Linz gar nicht so schiach. Wenn man nach Norden über die Donau fährt findet man Tischtennisplatten/Basketball- und Beachvolleyballfelder, da war auch immer was los. In der Innenstadt kann man gut fortgehen, am Montag ist Pubquiz im Chelseas Pub (wenn man lieb fragt, kann man sich bei einem Team anschließen) und im Hemmingway's gibts Livemusik, beides ist empfehelenswert. Und wenn man mal raus kommen will: Der Pöstlingerberg ist wirklich empfehlenswert, da wars schön ruhig und man hat eine Aussicht über die ganze Stadt. Im Oktober war die lange Nacht der Museen. Auch wenn die nicht ist: das Ars Electronica Center hat nicht nur Kunstinstallationen, sondern behandelt auch Themen wie Technologie, Klimawandel und KI und deren Verbindungen und ist empfehlenswert, man braucht aber wahrscheinlich einen Tag oder sogar länger um sich alles anzuschauen.
Bewerbung
Die Bewerbung verlief war sehr unkompliziert. Zwei Emails und die Famulatur stand. Eine weitere und ich hatte auch eine Unterkunft in einem der Wohnungen der Klinik (kostenpflichtig). Die Personalabteilung war sehr unkompliziert und zuvorkommend.