Famulatur Allgemeinchirurgie in Vivantes Klinikum am Urban (2/2022 bis 3/2022)

Krankenhaus
Vivantes Klinikum am Urban
Stadt
Berlin
Station(en)
ZNA
Fachrichtung
Allgemeinchirurgie
Zeitraum
2/2022 bis 3/2022
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Vorab: Es war meine 1. Famulatur und ich habe Erfahrung als Pflegekraft auf einer Intensivstation mitgebracht.

Famulaturbeginn:
Der Anfang der Famulatur war leider etwas chaotisch, weil keiner so recht wusste, dass ein neuer Famulant kommen wird. Der zuständige Oberarzt war zu der Zeit leider im Urlaub, sodass ein paar Informationen wohl untergegangen sind. Das war aber nicht weiter schlimm, denn es wurde das Beste daraus gemacht. Ich wurde von einem motivierten FSJler zuerst einmal komplett über die Rettungsstelle geführt und habe alles ausführlich erklärt bekommen. Nach dem Rundgang wurde ich dann der Oberärztin zugeteilt, die an diesem Tag vor Ort war.
Die ersten Tage waren eher dafür da sich gegenseitig erstmal kennenzulernen, zu schauen, wie der Ablauf funktioniert und bei kleinen Tätigkeiten dabei zu sein und ggf. zu unterstützen.

Verlauf: Innere Medizin
Im Verlauf der Famulatur hab ich gemerkt, dass ich wohl eher beobachtender Zuschauer bleibe, wenn ich nicht effektiv am Geschehen teilnehme oder mich nicht traue von mir aus Aufgaben zu erledigen. Deshalb hab ich mir in der 2. Woche vorgenommen effektiv etwas lernen zu wollen, habe mir eine Patientenakte geschnappt und einfach eine Anamnese selbstständig durchgeführt und eine komplette körperliche Untersuchung probiert. Danach bin ich zu der tagesaktuellen Diensthabenden ärztlichen Person gegangen und habe ihr alles mögliche erzählt, was mir aufgefallen ist und wir haben gemeinsam alles besprochen.
Das war der Startschuss in eine großartige Famulatur! Dadurch, dass ich Eigeninitiative ergriffen habe und Interesse zeigte wurde ich zu jeglichem Fall dazugeholt, der spannend sein könnte (und dem Ausbildungsstand auch entsprach). Ich durfte die Anamnese/körperliche Untersuchung alleine durchführen und bei jeglicher Unsicherheit nachfragen, ob der Arzt/die Ärztin nochmals dazukommen könnte um sicher zu gehen, dass nichts vergessen wurde oder ich etwas nicht ausführlich genug untersucht habe. EKG schreiben und anschließendes auswerten mit dem Arzt/der Ärztin, Braunülen legen war jederzeit möglich, wenn man das wollte. Ansonsten hat das die kompetente Pflege dort auch gerne übernommen. Je mehr man selbständig untersucht und seine vorläufigen Erhebungen besprochen hatte, desto offener wurden auch die ärztlichen Kolleg*innen, sodass relativ schnell Tätigkeiten dazukamen wie Sono-Abdomen unter Aufsicht durchführen etc. Immer nach dem Motto: alles kann - nichts muss! Ich habe wirklich immer das Gefühl gehabt, dass ich jederzeit eine Ansprechperson hatte, nicht alleine gelassen und sehr gut betreut wurde. Das schöne war auch, dass es dem ärztlichen Personal sehr wichtig war lieber eine*n Patient*in komplett von Anfang bis Ende zu betreuen als 5 verschiedene nur halbherzig. Es wurde auch nicht gemeckert, wenn eine Anamnese mal über 40 min. ging, weil man es ausführlich durchführen wollte.
Man wurde sehr gut in das Team integriert und ich kam mir nie überflüssig oder störend vor. Wirklich top! ich habe unglaublich viel gesehen/gelernt und machen dürfen.

Zur Pflege:
Die Pflege wirkte auf mich anfangs sehr reserviert. Nachdem ich mich aber gefühlt jeder Pflegeperson mehrmals mit Namen und Funktion vorgestellt hatte ist die anfängliche Zurückhaltung schnell verschwunden und man wurde auch hier sehr nett in das Team integriert. Wenn man sich nicht zu schade ist auch pflegerische Tätigkeiten ab und zu zu übernehmen (Pat. auf Toilette begleiten usw.), kommt einem die Pflege mit Dankbarkeit entgegen und ist auch gewillt im Gegenzug einem freundlich unter die Arme zu greifen, wenn es mal stressiger wurde. Alles in allem coole Leute, die immer für einen Spaß zu haben waren, viel erklärten und das Herz auf dem rechten Fleck hatten.

Rotation:
Die Notaufnahme besteht aus folgenden Abteilungen
- Innere Medizin mit Schockraum
- Orthopädie/Unfallchirurgie
- Urologie
- Psychiatrie
Ich war prinzipiell in der Inneren Medizin eingeteilt, konnte aber nach Rücksprache jederzeit einen oder mehrere Tage in einem anderen Bereich zuschauen/aushelfen/etwas dazulernen. Insgesamt hat mir die Innere Medizin so gut gefallen, dass ich dort die meiste Zeit verbrachte.
In der letzten Famulaturwoche (4.) war ich dann noch in der Unfallchirurgie und einen Tag in der Psychiatrie. Auch hier waren die Kolleg*innen sehr nett und immer gewillt und bereit einem etwas zu erklären und zu zeigen.

Arbeitszeiten:
War hier tatsächlich sehr flexibel. Man konnte jeden Dienst übernehmen, den man wollte (hier wurde gesagt: "es ist deine Famulatur - du bist nicht fest im Dienstplan eingeteilt und wenn du sagst, dass du zB. lieber die ZNA nachts kennenlernen möchtest, dann kannst du das selbstverständlich tun!")
Dementsprechend kann man auch um 9 oder auch um 11 kommen. Wenn man mal eine Stunde früher gehen musste war das auch kein Problem - nur sollte man es nicht übertreiben ;) (8h-Tag war dann schon gewünscht).

Zu meinem Zeitpunkt war noch eine andere Famulantin und 2 Pjler am Start. Wir haben uns dann gegenseitig mit den Dienstzeiten abgesprochen, sodass wir uns nicht gegenseitig die Fälle "klauten" oder nur rumstanden. Auch das war sehr unkompliziert!

Fazit: Eine wirklich tolle Famulatur, die ich wirklich jedem ans Herz legen kann! Ich habe nichts zu berichten, was in irgendeiner Weise negativ sein könnte.
So lange man offen, interessiert und motiviert ist, wird einem hier sehr viel ermöglicht.
Wichtig ist jedoch, dass man sich vielleicht nicht als 1. Famulatur für diese Stelle entscheiden sollte, weil viele Aufgaben schon einiges an Wissen und Verständnis erfordert und das schnell in Überforderung umschlagen kann. Laut Rückmeldung des betreuenden Oberarztes hatte ich die Famulaturstelle wohl nur bekommen, da ich Erfahrung aus der pflegerischen Intensivmedizin mitgebracht hatte. Wünschenswert wäre hier die 3./4. Famulatur zu absolvieren.
Bewerbung
1/2 Jahr bei der Sekretärin des Chefarztes via E-Mail.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
EKGs
Notaufnahme
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.13