Auf meiner Suche nach einer Praxis für meine Hausarztfamulatur bin ich über das Famulatur Ranking Portal auf die Gemeinschaftspraxis im Bayerwald aufmerksam geworden. Die durchweg positiven Stimmen in den Berichten haben mich dazu veranlasst, mich dort zu bewerben – und ich kann schon an dieser Stelle vorausschicken, dass ich mich mit meinem Bericht diesen positiven Bewertungen nur vollumfänglich anschließen kann!
Die auf 6 Standorte verteilte Gemeinschaftspraxis bietet eingebettet in die Idylle des bayerischen Waldes ein medizinisches Paradies für Patienten, Mitarbeiter und Studenten – der (einzelne) Mensch steht hier im Vordergrund. Der gegenseitige Umgang in den Praxen ist geprägt von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Es herrscht ein sehr familiäres Arbeitsklima.
Als Famulant wird man vom ersten Moment an herzlich in das Team aufgenommen und mit eigenen Aufgaben betraut. Diese bestehen ganz grundlegend aus der Erhebung einer fundierten Anamnese und der Durchführung einer orientierenden körperlichen Untersuchung. Darüber hinaus darf man sich aber auch an apparativer Diagnostik wie der Sonographie von Schilddrüse und Abdomen versuchen.
Der Student kann zunächst allein mit dem Patienten sprechen und hat somit die Möglichkeit, sich ein eigenständiges Bild des vorliegenden Falls zu machen. Der Arzt kommt dann nach einiger Zeit hinzu, man stellt den Patienten kurz vor und erarbeitet nun gemeinsam – d. h. vor allem auch unter Einbeziehung des Patientenwillens – ein endgültiges therapeutisches Konzept. Die Patientinnen und Patienten sind durch die intensive Lehrtätigkeit von Dr. Blank an die Anwesenheit von Studenten im Praxisalltag gewöhnt und somit sowohl offen und aufgeschlossen als auch geduldig.
Neben den primären Eindrücken auf dem Gebiet der Allgemeinmedizin kann man durch die breite fachliche Aufstellung der in der Gemeinschaftspraxis tätigen Ärzte auch internistische, orthopädische, pädiatrische und chirurgische Einblicke gewinnen. Auch die MFAs haben häufig noch eine spezifische Weiterbildung durchlaufen und es ist unbedingt empfehlenswert ihnen das ein oder andere Mal über die Schulter zu schauen, zum Beispiel bei der Versorgung von Diabetikern und Rheumatikern oder beim Wundmanagement.
Immer montags mittags gibt es eine Fortbildung zu einem konkreten praxisrelevanten Thema, dienstags und donnerstags finden Fallvorstellungen statt und mittwochs werden teilweise sogar bayern- oder bundesweite Vorträge angeboten. Das alles lief auch vor Corona schon digital ab. Am Mittwochabend wird regelmäßig ein sogenannter Journal Club abgehalten, in dem jeder Arzt kurz eine selbst gewählte Studie vorstellt und über deren Methodik und Ergebnisse im Anschluss diskutiert wird. An all diesen Veranstaltungen darf man sich als Student sehr gerne beteiligen und auch eigene Beiträge liefern - es gibt dabei keine dummen Fragen oder falschen Antworten, man wird immer anerkennend als angehender Kollege betrachtet. Am Anfang kostet es zwar trotzdem ein wenig Überwindung, sich in einer solchen Runde zu äußern, aber durch die aktive Teilnahme lernt man unheimlich viel dazu.
Während des Aufenthalts hat man die Möglichkeit, in einer Wohngemeinschaft mit anderen Studentinnen und Studenten zu wohnen, die entweder auch eine Famulatur oder ein Tertial ihres PJ in der Gemeinschaftspraxis absolvieren. Die Wohnung ist ganz oben am Berg mit einem wunderschönen Ausblick über Kirchberg gelegen. Die Unterbringung in einer WG ist super für den Alltag – zusammen kochen, Spieleabende und nicht zu vergessen der gegenseitige Austausch über das Medizinstudium im Allgemeinen und die Erlebnisse und Erfahrungen untertags in den Praxen im Besonderen. Außerdem ergeben sich auch gemeinsame Unternehmungen, für welche sich der bayerische Wald mit seinen unzähligen Angeboten an sportlichen Aktivitäten in der Natur bestens eignet.
Zusammenfassend habe ich meine Famulatur als eine unglaublich bereichernde Zeit in jeglicher Hinsicht empfunden. Neben dem Zuwachs an reinem medizinischem Wissen wurden mir vor allem auch wesentliche Schritte auf meinem Weg zu einer soliden ärztlichen Haltung vermittelt.
Ich kann es jedem nur empfehlen, für seine Hausarztfamulatur auch nach Kirchberg im Wald zu kommen!
Bewerbung
Es können zeitgleich jeweils bis zu zwei Famulanten und zwei PJ-Studenten in der Gemeinschaftspraxis tätig sein. Auf der Homepage https://www.praxis-bayerwald.de/ findet man alle wichtigen Informationen dazu - unter Anderem auch einen Kalender mit den noch freien Stellen teilweise bis zu 2 Jahren im Vorfeld. Man kann sich dann einfach für den entsprechenden Zeitraum mit einer telefonischen oder schriftlichen Anfrage an die Praxis wenden und alle weiteren Formalitäten werden ganz unkompliziert geregelt.
Die Plätze sind heiß begehrt. Man ist also gut beraten, sich frühzeitig zu bewerben - ein halbes Jahr bis Jahr Vorlauf sollte man durchaus einplanen.