Famulatur Pädiatrie in Universitaetsklinikum Heidelberg (11/2021 bis 12/2021)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Heidelberg
Stadt
Heidelberg
Station(en)
K1 Neuro
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
11/2021 bis 12/2021
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Die Neuropädiatrie war bei mir die erste Famulatur, die ich direkt am Anfang des klinischen Studienabschnitts gemacht habe, und ich konnte dort unglaublich viel lernen! Ich wurde sehr gut ins Team integriert und als vollwertige Kollegin und nicht als "nervige Studentin" behandelt, es wurde viel erklärt und kein Vorwissen vorausgesetzt, trotzdem waren Diskussionen auf Augenhöhe immer möglich. Alle Fach- und Oberärzte sind sehr nett und freundlich (Assistenzärztegab es zu der Zeit auf der Station keine). Manchmal schütteln sie die Details zu den abgefahrnsten genetischen Syndromen aus dem Ärmel, was etwas einschüchternd sein kann, aber auch sehr beeindruckend ist ;) Und es ist auch völlig okay, dass man von diesem Syndrom noch nie gehört hat :D

Ich durfte auf der Station sehr viel machen, obwohl ich überhaupt keine Erfahrung hatte: schon nach ein paar Tagen konnte ich die ersten Blutentnahmen machen und Zugänge legen, am Ende der ersten Woche habe ich eine Lumbalpunktion unter Anleitung durchgeführt. BEs und pVKs wurden dann zur festen Aufgabe, auch bei den Babys, LPs durfte auch öfters machen. Zu weiteren Aufgaben zählen Aufnahmen (Anamnese und KU mit Fokus auf die neurologische Untersuchung), Briefe schreiben und Konsile anmelden. Antibiosen spritzen gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Famulanten und PJler. Bei den geplanten Aufnahmen wurden danach oft nur wenige Eckpunkten besprochen und dann die Anordnungen zusammen überlegt, bei den Aufnahmen aus der Notfallambulanz ist oft ein Arzt direkt mitgekommen oder hat nachher kurz selbst mit dem Patienten/Eltern gesprochen und die wichtigsten Untersuchungen wiederholt. Es wurde erwartet, dass man die Anamnese und Aufnahmebefund zumindest kurz im Brief dokumentiert, vollständige Briefe musste man nicht schreiben (durfte aber natürlich, wenn man es wollte und konnte, und die Ärzte haben sich sehr über die Unterstützung gefreut). Nach einiger Zeit war es auch möglich, einige Patienten selbst in Rücksprache mit dem Arzt zu betreuen. Außerdem hab ich beim Port Anstechen assistiert (das ist aber eine selten Manipulation auf dieser Station) und öfters bei der Befundung von Ephys und EEgs zugeschaut und dabei auch sehr viel erklärt bekommen. MTAs, die EEGs schreiben, sind auch sehr nett und erzählen einem super gerne über die EEGs, zeigen, wie man es anlegt, und wie die Epilepsie-typischen Potentiale oder interiktale Ableitungen aussehen, und bieten einem noch Kaffee an!

Im Pflegeteam gibt es 2 etwas ältere Schwestern, die öfters unfreundlich zu den Studenten sowie zu den Ärzten sind und die leider auch nicht besonders kompetent sind, aber wenn man sich bei ein paar BEs mit denen gut anstellt, werden auch sie netter und lernen sogar deinen Namen (vielleicht; oder hören zumindest auf, dich immer anzukacken, weil "du dich nicht vorgestellt hast", obwohl du es davor schon 3 Mal getan hast). Der Rest des Teams ist aber wirklich nett und zuvorkommend und unterstützt einen super, was insbesondere am Anfang, wenn man noch wenig Erfahrung mit Venenpunktionen bei den Kids hat, sehr viel wert ist. Schwester Jenny ist ein absoluter Schatz, mit ihr haben die BEs selbst bei schwierigsten Patienten immer Spaß gemacht!

Von ärztlicher Seite wird die Station intern in die Allgemeine Neuropädiatrie und die Epileptologie unterteilt, und beide Abteilungen haben separate Ärztezimmern. Als Famulant ist man standardmäßig in der allgemeinen Neuro und hat eher weniger mit den Epilepsien zu tun, wobei man bei Interesse sicherlich auch da mehr Einblicke bekommen kann. Grundsätzlich werden in der Epileptologie vor allem viele Langzeit-EEGs geschrieben und ausgewertet, in der allgemeinen Neuro betreut man unter anderem SMA-Patienten (viele, die regelmäßig für intrathekale Nusinersen-Injektionen kommen), Meningitis/Enzephalitis (auch Neuroborreliose oder Autoimmun-Enzephalitis), Entwicklungsstörungen, prä- und postopertive neurochirurgischen Patienten usw. Natürlich sind manchmal auch allgemeinpädiatrische Fälle mit auf der Station.

Der Arbeitstag geht um 8:15 mit einer kurzen Übergabe von der Pflege los, danach werden BEs und pVKs erledingt und dann Visite gemacht. Danach gibt es immer Entlassungen, Aufnahmen, Konsile zu stellen oder Briefe zu schreiben. Mittagessen war fast immer gut möglich, regelmäßig hat auch das gesamte Ärzteteam gemeinsam im Arztzimmer gegessen. Schluss ist um 17 Uhr, falls mal wenig los war, wurde man auch früher nach Hause geschickt. Sonst selbst wenn es noch Sachen zu erledigen gab wurde von den Stationsärzten darauf geachtet, dass man pünktlich raus kann, ich bin aber oft freiwillig länger da geblieben und mitgearbeitet, weil es mir Spaß gemacht hat. Dann konnte es auch bis 18-19 Uhr gehen.

Wenn einer von den Stationsärzten einen Spätdienst hat, bietet es sich an, da mitzugehen. Fragt einfach nach, die meisten freuen sich über das Interesse und über die Unterstützung! Ein Spätdienst geht im Anschluss an den normalen Tag auf der Station von 16:15 bis 23 Uhr, und während dessen sind für die ganze Kinderklinik (mit Ausnahme von Intensivstationen) nur 3 Ärzte zuständig: ein Assistenzarzt aus der Ambulanz (1.Dienst), ein Facharzt (2.Dienst) und ein Assistenzarzt (3.Dienst). Je nachdem, mit welchem Arzt man mitläuft, unterscheidet sich das Aufgabenspektrum etwas, es ist aber so oder so eine tolle Möglichkeit mal auch ganz kurz den Blick auf die anderen Stationen zu werfen und ein paar Kinder in der Ambulanz zu sehen. Ich fand es ganz spannend, einfach so einen Dienst mitzuerleben. Vermutlich könnte man auch Freizeitausgleich bekommen, wenn man einen Dinst mitmacht, ich hab allerdings nie nachgefragt :)


Organisatorisches: Frau Meyer kümmert sich um alle organisatorische Fragen rund um die Famulaturen in der Kinderklinik. Ein Mitarbeiterausweis ist für die Famulanten nicht vorgesehen, kann aber problemlos beantragt werden! Man muss es nur wissen und sich selbst darum kümmern. Dafür muss man Frau Meyer schreiben, dass man gerne einen möchte, sie schickt einem dann ein Formular, das ausgefüllt und von der Station unterschrieben an eine weitere Person geschickt werden soll. Ein Paar Tage später kann man den Ausweis im Verwaltungsgebäude (INF 672) abholen. Damit kriegt man das Essen und Kaffee im Casino zu Mitarbeiterpreisen (ungefähr ein Halbpreis!) und kann für die Türe und die Kleiderautomaten freigeschaltet werden. Aus dem Kleiderautomaten kann man sich Kasacks und evtl. Hosen ausleihen, muss man aber nicht; die meisten Ärzte auf der Station tragen Straßenklamotten und die Famulanten ebenfalls, das habe ich auch gemacht. Freischaltung für die Türe ist allerdings sehr wichtig! Man kommt nämlich sonst nicht in des Arztzimmer rein und muss immer von jemandem reingelassen werden. Für die Freischaltung schreibt man ein Mail an die Frau Spies (petra.spies@med.uni-heidelberg.de) mit der Mitarbeiterausweis Nummer und der Station, für die man freigeschaltet werden soll. Mit etwas Glück ist es in paar Stunden dann schon erfolgt ;)
Einen PC-Zugang kriegt man als Famulant nicht, was einen natürlich schon an der Mitarbeit hindert. Ich durfte den Zugang von den Ärzten benutzen, oft kann man sich gut auch den Zugang mit den PJlern teilen, wenn gerade welche auf der Station sind (und zum Teilen bereit sind). Die Windows-Kennung kann an mehreren PCs gleichzeitig benutzt werden, der Zugang zum Patientenprogramm ist jedoch nur an einem PC möglich.

Unterricht: Es gibt PJ-Unterricht am Dienstag und Mittwoch Nachmittag, zu dem man auch als Famulant wohl mitkommen dürfte, ich hab es allerdings nicht gemacht, weil ich die Arbeit auf der Station spannender fand. Mir wurde auch gesagt, dass ich mal im OP hospitieren könnte, wenn ich die Neurochirurgen frage, ich fand es aber schwierig zu organisieren, weil die Neurochirurgen doch nicht häufig auf der Station waren und die Neurochirurgie sich in der Kopfklinik (=anderes Gebäude) befindet.

Fazit: Alles in Allem war es für mich eine rundum gelungene Famulatur, in der ich sehr viel gelernt habe, Kontakte für die Zukunft geknüpft habe und zum Schluss gekommen bin, dass ich später Pädiatrie machen möchte.
Ich kann eine Famulatur auf K1 Neuro jedem nur empfehlen, wenn man Pädiatrie besser kennenlernen und neue Skills lernen möchte. Wenn man etwas Eigeninitiave zeigt, kann man dort auf dem Niveau des PJs und fast junger Assitenzärzte mitarbeiten, und lernt dabei unglaublich viel.

P.S. Mit viel schreien, mangelnder Kooperativität und gestressten Eltern muss man natürlich klarkommen können, ist halt Pädiatrie ;)) aber ist alles halb so wild und die Arbeit mit den Kids macht sehr viel Spaß!
Bewerbung
Bewerbung mit kurzer Email bei Frau Meyer (Claudia.Meyer@med.uni-heidelberg.de), bei mir hat es spontan mit genau 1 Monat Vorlauf geklappt, lag aber vermutlich daran, dass es während der Vorlesungszeit war.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Punktionen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.13