Absolut empfehlenswerte Famulatur! Der Tag beginnt morgens um 8 Uhr mit der Frühbesprechung, danach geht es mit dem normalen Stationsalltag los. Ich war insgesamt 3 Wochen auf der Normalstation A1, 1 Woche auf der Stroke Unit sowie einige Tage mit auf der Notaufnahme.
Am lehrreichsten war dabei mit Sicherheit die Zeit auf der Normalstation, da man hier sehr schnell eigenständig Aufnahmen und auch unter Aufsicht Lumbalpunktionen durchführen darf. Man lernt hier auch endlich mal eine vollständige neurologische Untersuchung durchzuführen, was ja sonst während des Studiums häufig Kopfzerbrechen bereitet. Die Assistenten sind alle sehr nett und beteiligen die Famulanten auch an den anderen Patienten, sodass man Differentialdiagnosen, weitere Schritte und Therapien miteinander besprechen und diskutieren kann. Aber auch die Oberärzte sind stets für Fragen offen und binden einen v. a. bei den eigenen Aufnahmen aktiv in den weiteren Weg mit ein. Wer will, kann sich auch am Briefe schreiben üben oder z. B. nach Rücksprache Untersuchungen anmelden, sodass man diese dann danach besprechen kann. Wenn einmal nicht so viel los, kann man auch immer in die Elektrophysiologie gehen, dort wird man gerne aufgenommen und einem werden die verschiedenen Untersuchungen gezeigt und erklärt.
Um 12 Uhr gehen immer alle Neurologen gemeinsam essen (für Famulanten natürlich kostenlos, man braucht jedoch ein Formular, welches es im Intranet der Christophorus-Kliniken oder im Stationssekretariat auf der A1 gibt). Um 12:30 ist dann entweder Röntgendemo, EEG-Seminar oder eine andere Fortbildung. Einmal in der Woche ist außerdem neurologisches PJ-Seminar, welches ebenfalls sehr zu empfehlen ist.
Auf der StrokeUnit kann man zwar weniger machen als auf der Normalstation, aber es ist sehr spannend gerade dieses wichtige Krankheitsbild näher kennenzulernen. Auch die akuten Schlaganfälle und Lysen bekommt man so mit. Wenn man vorher dachte, den NIHSS kann ich mir nie merken, hat man ihn hier bereits nach wenigen Tagen auswendig im Kopf, denn man darf die Patienten hier mehrmals täglich eigenständig scoren. Da auf der StrokeUnit aber doch relativ viel Routine- und Schreibarbeit ansteht, an dieser Stelle evtl. die Empfehlung den Diensthabenden zu fragen, ob er einen anruft, sobald etwas in der Notaufnahme los ist. Das klappt dann i.d.R. ohne Probleme, sodass man dort schnell rübergehen kann.
Besonders gut gefallen hat mir, dass sich hier wirklich um die Famulanten gekümmert wird. Egal ob MTA, Pflege oder Ober- und Chefärzte, eigentlich jeder hat ein offenes Ohr und hilft einem gerne weiter. Hier muss man nicht zig mal fragen, bis man mal etwas sehen oder selber machen darf. Ganz im Gegenteil wird man hier sogar von den Ärzten regelmäßig angerufen, wenn es etwas spannendes z. B. im Katheterlabor gibt oder eine weitere LP ansteht, wodurch man sich wirklich wertgeschätzt fühlt. Alles in allem ein sehr freundliches und familiäres Klima, spannend, spaßig und (!) lehrreich, also so wie eine Famulatur eigentlich auch sein sollte. Bitte nicht vom Anfahrtsweg abschrecken lassen, Dülmen ist von Münster aus wirklich gut mit der Bahn zu erreichen, vom Bahnhof sind es dann nur noch ca. 15min zum Krankenhaus. Es lohnt sich aber auf jeden Fall!
Bewerbung
Habe mich ca. 4 Monate im Voraus per Mail im Chefsekretariat gemeldet und sofort eine Zusage erhalten, geht aber bestimmt auch kurzfristiger.
