Wer Interesse an den Fächern Hämatologie/ Onkologie und Palliativmedizin hat, ist in der Praxis Kronawitter/ Jung absolut richtig! Ich hatte dort eine geniale Zeit und habe sehr viel gelernt.
Der Tag beginnt am Morgen mit einer Praxisbesprechung des Teams, in der die Patienten des Tages durchgegangen und organisatorische Dinge besprochen werden. Danach kann man entweder in der Tagesklinik mit dem super motivierten Team Blut abnehmen, Zugänge legen und Ports anstechen oder man sitzt in der Sprechstunde mit Frau Kronawitter oder Herrn Jung. Beide sind extrem kompetente und erfahrene Ąrzte und nehmen sich viel Zeit für die Patienten - wenn es sein muss, dauert ein Patientengespräch schon einmal eine Stunde. Auch in schwierigen Gesprächen darf man immer dabei bleiben, nach beinahe jedem Patienten war Zeit für eine kleine Nachbesprechung - man hat also eigentlich durchgängig Unterricht. Jede Frage wird ausführlich beantwortet, wenn man einmal selbst recherchieren will, kann man dafür an einen der Praxiscomputer. Neben den Sprechstunden lernt man, Blutausstriche zu machen, ein Differentialblutbild zu erstellen, man darf bei Knochenmarkspunktionen assistieren und auch mal einen Patienten selbst schallen. Das Krankheitsspektrum in der Praxis ist extrem vielfältig, ich habe dort gefühlt jede Tumorentität, verschiedenste benigne hämatologische Erkrankungen und sogar absolute Raritäten wie die nächtliche paroxysmale Hämoglobinurie oder eine chronische Neutrophilenleukämie gesehen. Ein Fokus liegt auf Brustkrebs, hier werden auch klinische Studien durchgeführt. Die Praxis ist Teil des onkologischen Zentrums in Traunstein, dementsprechend kann man jeden Mittwoch mit zur Tumorkonferenz. Da die Praxis außerdem räumlich ans Krankenhaus angeschlossen ist, werden Kollegen aus anderen Fächern oft persönlich konsultiert, was auch immer sehr spannend ist.
Die Stimmung in der Praxis ist super gut, das ganze Team ist motiviert, herzlich und hilfsbereit. Ich habe mich ab Tag eins sehr gut aufgenommen gefühlt, und gerade in der Tagesklinik kann man von den Schwestern und Arzthelferinnen sehr viel lernen, es lohnt sich also, dort viel Zeit zu verbringen. Man isst zusammen zu Mittag und wird von Anfang an ins Team integriert. Zum Schluss gab es sogar noch ein ausführliches Zeugnis für künftige Famulaturbewerbungen.
Besonders hervorheben will ich den Umgang mit Patienten: Ich habe mir von Dr. Kronawitter und Dr. Jung sehr viel in Sachen Gesprächsführung und ärztlicher Grundhaltung abgeschaut. Hier sieht man tatsächlich einmal, dass eine patientenzentrierte und menschliche, kümmernde Medizin tatsächlich möglich ist. Niemand wird einfach abgefertigt, Dr. Jung läuft schon auch mal rüber ins Krankenhaus, um persönlich nach seinen Patienten auf der Palliativstation zu sehen und das Praxisteam berät ausführlich und ist sehr einfühlsam im Umgang mit dem oft sehr belasteten Klientel. Und das merkt man auch den Patienten an - ich habe in dem Monat dort glaube ich keinen getroffen, der sich mit seiner Krankheit nicht gut aufgehoben gefühlt hat. Vom Zynismus, der in groߟen Kliniken oft über den Stationen liegt, ist hier nichts zu spüren.
Fazit: eine wunderbare Famulatur mit steiler Lernkurve, viel Patientenkontakt und einem tollen Team. Ich wüsste nicht, was noch hä¤tte besser sein können.
Bewerbung
Ich habe mich ca. zwei Monate im Voraus per Mail beworben. Da man eine wirklich intensive Betreuung hat, kann die Praxis nicht mehr als ein oder zwei Famulanten im Jahr annehmen.
http://www.onkologie-traunstein.de/willkommen.html
