Famulatur Neurochirurgie in Universitaetsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Luebeck (3/2016 bis 4/2016)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Luebeck
Stadt
Luebeck
Station(en)
46a und 39c (Intensiv-Station)
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
3/2016 bis 4/2016
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mich für eine Famulatur in der Neurochirurgie des UKSH in Lübeck beworben, weil mich die Chirurgie sehr interessiert und ich Einblick in möglichst viele verschiedene chirurgische Fachrichtungen gewinnen möchte. Zum anderen wollte ich auch die großen, spezielleren OP’s der Neurochirurgie sehen.

Es wurden uns Studenten Krankenhauskleidung und Essenmarken für die Kantine des Krankenhauses für den Zeitraum der Famulatur gestellt. Zur gleichen Zeit waren wir 2 Famulanten und eine PJ’lerin auf der Station. Dadurch musste man sich bei der Einteilung für die OPs und anderen Aufgaben schon sehr gut untereinander absprechen, damit jeder auch mal was zu sehen bekommt.

Der Arbeitstag begann um 7.30 Uhr mit der Frühbesprechung. Danach ging es weiter zur Visite auf der Intensivstation für neurologische und neurochirurgische Patienten. Dort haben wir uns die neurochirurgischen Patienten angeschaut. Das war ein interessanter Einblick. Später konnte man sich aussuchen ob man auf der Station bleibt, die Stationsvisite mitmacht, Patienten aufnimmt und ähnliches oder ob man mit in den OP möchte. Für die OPs musste, bzw. sollte man sich oft absprechen, weil manchmal nur ein Student mitgenommen werden konnte. Diese Entscheidung konnte ich nicht immer nachvollziehen, da man mit Ausnahme der Wirbelsäulen-OPs unsteril oft sogar mehr sehen konnte und der OP-Saal groß genug war. Besonders die Operationen mit dem Mikroskop konnte man als Zuschauer gut mitverfolgen, da sie größtenteils auf einen großen Bildschirm übertragen wurden.
Das OP Programm war relativ vielfältig, man konnte vieles sehen von Operationen der Wirbelsäule bis hin zu Operationen des Schädels und der Arme. Und auch Kinder und Säuglinge wurden von den Neurochirurgen operiert, das fand ich besonders eindrucksvoll.
Leider muss ich sagen, dass die Betreuung bis auf kleine Ausnahmen nicht sehr gut war (im Vergleich zu dem was ich aus kleineren Häusern kenne). Fast niemand erklärt einem etwas, auch auf Nachfrage kriegt man von Vielen, wenn überhaupt, nur kleine Brocken als Antwort. Es gibt auch Niemanden der zumindest am ersten Tag einen kleinen Überblick gibt und erzählt was man alles machen kann. Man wird auch keinem Arzt zugeordnet oder ähnliches. Ich kann mich leider auch nicht mehr daran erinnern, dass man gefragt wurde, was man bei dieser Famulatur auf jeden Fall machen möchte, und falls doch wurde zumindest meines Erachtens nicht sehr viel darauf Wert gelegt, dass diese Vorstellungen wahr wurden. Im Prinzip bestand meine Famulatur darin, zu versuchen meine Zeit sinnvoll zu verbringen und zu versuchen in eine OP zu gehen um was zu sehen. Meiner Meinung nach hat es sich oft nicht gelohnt eine Operation mehr als einmal anzuschauen.
Eine Ausnahme zur verbesserungswürdigen Betreuung bildete der leitende Oberarzt. Bei Ihm hat sich das Zuschauen bei den Operationen richtig gelohnt. Bei ihm konnte man Fragen stellen und sich vieles erklären lassen, und er hat einen auch mal richtig an den Tisch gelassen, um z.B. zu Knoten oder zu Nähen.
Was ich auf jeden Fall empfehlen kann, ist, in die Poliklinik der Neurochirurgie zu gehen. Da wird einem vieles sehr gut erklärt. Oft bekommt man schon Informationen zum Patienten bevor er den Raum betritt und es gibt eine Nachbesprechung nachdem der Patient gegangen ist. So versteht man die Fälle sehr gut und kann vieles lernen. Zudem darf man bei den körperlichen Untersuchungen mitmachen und einiges selber ausprobieren. Hier habe ich viel gelernt und konnte einiges darüber erfahren, wie man überhaupt entscheidet ob der Fall eine OP-Indikation ist.
Ich muss leider dennoch sagen, dass ich nicht unbedingt nochmal in der Neurochirurgie in Lübeck famulieren würde, da ich aus anderen Häusern weiß, dass die Betreuung der Studenten durchaus auch besser sein kann. Dass die Ärzte vor allem an großen Unikliniken sehr viel zu tun haben und man als einfacher Student schnell untergeht ist natürlich klar, auch, dass man ohne langjährige Ausbildung im OP nicht allzu viel machen kann ist natürlich nicht verwunderlich. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass man als Student mehr eingebunden wird und auch mal Zeit für die Beantwortung von Fragen ist. Etwas mehr Initiative von Seiten der Ärzte wäre da durchaus schön gewesen.

Alles in allem ist hier sehr viel Selbstständigkeit gefordert um etwas mitzunehmen. Es empfiehlt sich möglichst schnell einen Überblick zu gewinnen und zu schauen wo man am besten viel mitnehmen kann und dann dahin zu gehen.
Ich habe einige interessante OPs gesehen, aber wahrscheinlich hätte ich mir diese auch gemütlich zu Hause auf dem Sofa bei Youtube anschauen können und hätte dabei mehr erklärt bekommen.
Ich hoffe, dass es in meinem Fall nur eine Ausnahme war und sich die Situation inzwischen gebessert hat und um das zu beurteilen wäre es für Interessierte sicherlich sehr hilfreich, wenn weitere Famulanten auch ihre Erfahrungsberichte hier hochladen.
Bewerbung
Ich glaube ich hatte mich paar Monate vorher beworben, aber der zur Verfügung stehende Zeitraum war schon begrenzt, daher schadet es bei Interesse sicherlich nicht, sich 6 Monate oder sogar länger vorher zu bewerben.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen
3
Stimmung Klinik
4
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
4
Lehre auf Station
4
Insgesamt
3

Durchschnitt 3.47