Famulatur Anästhesiologie in Regioklinik Pinneberg (8/2015 bis 9/2015)

Krankenhaus
Regioklinik Pinneberg
Stadt
Pinneberg
Station(en)
Intensivstation
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
8/2015 bis 9/2015
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Das Team war im Großen und Ganzen sehr nett und engagiert, vor allem die Oberärzte große Klasse! Man fühlt sich sofort willkommen, darf Fragen ohne Ende stellen und in Absprache mit den PJlern (zur Vermeidung von zu vielen Studenten am selben Ort) mehr oder minder nach Belieben zwischen OP und Intensivstation wechseln. Gerade bei selteneren Eingriffen wie z.B. im Herzkatheterlabor wird man ganz selbstverständlich mit eingeplant und auch mal kurzfristig gefragt, ob man nicht Lust hätte, mit dabei zu sein. Große Klasse!

1x wöchentlich fand PJler-Unterricht statt, wo sich auch mal Studenten anderer Fachrichtungen dazu gesellt haben. Es wurde großen Wert darauf gelegt, dass der Unterricht auch wirklich stattfindet und zur Not eine Vertretung einspringt, falls der Dozent mal ausfällt. Der Unterricht selbst war immer interessant. Zusätzlich ist besonders einer der Oberärzte ein absoluter Professortyp und sich nicht zu schade, auch den kleinen Famulanten fast täglich (!) für eine Stunde oder länge zur Seite zu nehmen und 1:1-Theorieunterricht über alle möglichen Themen der Anästhesie zu geben, inklusive Präsentationsfolien. Der Lerneffekt war hier enorm, auch wenn man bisweilen mit einem ordentlichen Dröhnschädel durch die schiere Informationsflut nach Hause geschickt wurde.

Wenn es nichts mehr zu tun gab, wird man auch gerne frühzeitig nach Hause geschickt. Feierabend um 13 Uhr war keine Seltenheit. Einen Studientag gab es nicht. Da ich zur Finanzierung meines Lebensunterhalts neben dem Studium arbeite, musste ich einige Tage sehr viel früher gehen. Dies war in Rücksprache mit den Oberärzten überhaupt kein Problem. Auch hier: Ganz große Klasse!

Soweit war die Famulatur ein voller Erfolg. Was jedoch leider sehr viel zu kurz kam, war das praktische Arbeiten. Ich hatte mich ursprünglich für eine Famulatur in der Anästhesie entschieden, weil ich endlich mal so richtig gut Braunülenlegen und zumindest grundsätzlich Intubieren lernen wollte. Letztenendes habe ich in der gesamten Famulatur satte 2 Braunülen legen können und nicht ein einziges Mal intubiert. Bis auf körperliche Untersuchungen, Schallen von Pleuraergüssen, legen einiger weniger Larynxmasken und ein wenig Dokumentation habe ich auch sonst keine praktischen Arbeiten am Patienten machen können. Die wenigen sich ergebenden Möglichkeiten wurden weitgehend von PJlern kannibalisiert und neben den sehr umfangreichen theoretischen Inhalten beschränkte sich die Famulatur primär auf Mitlaufen und Zugucken. Besonders ärgerlich war der Kontakt zur OP-Pflege. Die oft grimmigen Frauen dort wurden nicht müde, immer neue Gründe zu erfinden, warum es absolut nicht möglich sei, als Student Braunülen zu legen. Zuerst war es ein umöglicher Aufwand, kurz Bescheid zu sagen, wenn der Patient im Vorbereitungsraum angekommen war. Dann sei es ja für die Patienten doof, wenn das jemand macht, der noch nicht so viel Erfahrung darin hat. Dann hätten die Patienten auf einmal alle schlechte Venen gehabt. Dann sei einfach keine Zeit dazu da und das würde zu lange dauern. Dann wurde man einfach vergessen ...

Ein Mitfahren im NEF hat sich leider nicht ergeben, wäre aber vermutlich möglich gewesen, wenn ich da stärker nachgehakt hätte.

Als Fazit lässt sich zur Famulatur sagen: Eine tolle Zeit in einem tollen Team mit Wagenladungen an wirklich gutem Unterricht und sehr flexibler Organisation! Der praktische Anteil war jedoch leider extrem gering, was teils an einer biestigen Pflege, teils an mangelnden Gelegenheiten lag. Insgesamt war die Famulatur für mich daher recht enttäuschend.
Bewerbung
1 Woche vorher per Telefon + kurzes Vorstellungsgespräch mit einem Oberarzt
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
3
Insgesamt
3

Durchschnitt 2.33