Famulatur Orthopädie in Hospital Universitario Dr. Jose Eleuterio Gonzalez (9/2013 bis 10/2013)

Krankenhaus
Hospital Universitario Dr. Jose Eleuterio Gonzalez
Stadt
Monterrey
Station(en)
Traumatología y Orthopedía
Fachrichtung
Orthopädie
Zeitraum
9/2013 bis 10/2013
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Famulatur Orthopädie/Traumatologie Monterrey, Mexiko
September 2013

Motivation:
Nachdem ich bereits 2 Famulaturen in Deutschland gemacht habe, wollte ich gerne die Möglichkeit nutzen, während des Studiums ins Ausland zu gehen. Da ich in der Schule 3 Jahre Spanisch hatte, lag es nahe in ein spanischsprachiges Land zu gehen. Mexiko wurde es dann, weil es in Monterrey eine Partneruniversität gab und mir gleichzeitig als eine exotische Alternative schien.

Vorbereitung:
Mit der freundlichen Unterstützung des ZiBMed hat eigentlich alles ziemlich reibungslos funktioniert. Lebenslauf und Motivationsschreiben musste ich natürlich spanischsprachig verfassen, wobei einem selbst dabei ausgiebig geholfen wurde. Alle weitere Organisation wurde dann vom ZiBMed übernommen. Die Zusage haben wir allerdings wirklich recht spät bekommen, da es anscheinend technische Probleme in Monterrey gab. Nachdem also der Kontakt hergestellt war, konnte ich alles prima per Emails klären. Es gab sogar einen deutschen Verbindungsmann. Ein Visum wird nicht benötigt für die Dauer eine Famulatur, allerdings muss man einen ESTA Antrag ausfüllen und dafür ca. 14€ zahlen, falls man einen Flug über die Staaten nimmt. An Impfungen ist soweit nur der Standard empfehlenswert, sowie Hep B.
Ich würde empfehlen, je nachdem auf welche Station man kommt, dass man sich auf keinen Fall hier in Deutschland OP-Kleidung kauft, weil die vor Ort im Vergleich zu hier deutlich billiger ist. Ein Kittel muss allerdings mitgebracht werden. Alle Ärzte und die meisten Studenten laufen im Krankenhaus sehr schick rum. Es wird nicht von einem erwartet, dass man es ähnlich macht und mich hat es auch nicht wirklich gestört.
Ich würde zusätzlich jedem empfehlen mit nicht zu knappen Spanischkenntnissen nach Mexiko zu reisen. Zugeben einige Ärzte (nicht alle) und viele mexikanische Studenten können mehr oder weniger gut Englisch, allerdings häufig nur etwas widerwillig. Patientenkontakt ist ohne Spanisch nicht möglich. Mein Spanisch war beim besten Willen nicht besonders gut, aber es hat zum Überleben gereicht. Da sich das mexikanische Spanisch auch ordentlich unterscheidet von dem, welches in Spanien gesprochen wird, fällt es einem nochmals schwerer, aber man gewöhnt sich dran.

Sicherheit:
Ein nicht zu unterschätzendes Problem, welches einem das Leben in Monterrey deutlich erschweren kann, ist die leider immer noch in Teilen fragwürdige Sicherheitslage. Man kann vor Ort nach Einbruch der Dämmerung das Haus nicht mehr verlassen und selbst in jedes Taxi an der Straße kann man nicht einsteigen, weil die Gefahr der Entführung besteht. Man muss also immer ein Taxi per Handy rufen oder sich eins vom Hotel rufen lassen, welche dann ein bisschen teurer sind. Nachts kamen auch häufiger mal Schuss-und Stichverletzungen ins Krankenhaus, die einem gezeigt haben, dass es wirklich noch nicht wieder so sicher wie vor ca. 2008 ist.

Geld:
Man kann vor Ort in Monterrey leider nicht problemlos Geld tauschen, zumindest nicht den Euro. Man muss eine Weile suchen, um eine Bank zu finden die auch Euros tauscht. Kreditkarten sind wohl die beste und einzige Möglichkeit an Geld zu kommen und selbst die Geldautomaten haben nicht immer alle funktioniert, sprich man brauch manchmal etwas Geduld 
Die Ausgaben in Monterrey halten sich sehr gering, da man Vollpension bekommt im Krankenhaus und die Unterkunft auch umsonst zur Verfügung gestellt wird. Alles weitere was man dort unternehmen möchte ist allerdings nicht billig und problemlos mit deutschen Preisen zu vergleichen.
Unterkunft
Normalerweise werden die ausländischen Studenten in einer „residencia“ (Studentenwohnheim) untergebracht, was bei uns allerdings nicht der Fall war. Leider wissen wir nicht warum das so war. Man hat sonst viel Gutes über diese residencia gehört, da dort wohl immer was los ist und man schnell Leute kennenlernt. Wir (ich bin mit meiner Freundin zusammen zu dieser Famulatur aufgebrochen) wurden in einem etwas protzigen 4-5 Sterne Hotel untergebracht ca. 15min Fußweg von der Klinik entfernt. Die Zimmer waren logischerweise sehr schön, auch wenn wir leider das Pech hatten nur ein abgedunkeltes Fenster zu haben, was man nicht einmal öffnen konnte. Die Klimaanlage kann einem schon mal das Genick brechen ;)
Schwierig war es durch den fehlenden Aufenthaltsraum dann auch die anderen Austauschstudenten kennenzulernen, sodass man manchmal erst nach 2 Wochen erfahren hat wer noch alles mit im Hotel wohnt. Wir hätten eine schlichtere Unterkunft mit mehr Studentenkontakt bevorzugt, aber leider haben wir nicht erfahren, warum die residencia in der Zeit geschlossen wa.
Sonst hatte das Hotel natürlich viel zu bieten inklusive Fitnessraum, Pool, Internetraum etc.

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke:
Über meine Zeit im Universitätskrankenhaus muss ich leider neben den ganzen Eindrücken und vor allem den netten Menschen, die ich kennengelernt habe, auch einige Aspekte erwähnen, die es einem nicht sehr leicht gemacht haben.
Im Nachhinein kann ich leider keinem empfehlen eine Famulatur auf der Traumatologie zu machen. An meinem ersten Tag stellte sich bereits heraus, dass die orthopädischen OP’s für mich wegfallen, da unter permanenter Röntgenbelastung niemand eine Schutzweste trug und ich auch keine bekommen konnte. Somit fiel ein großer Teil dieses Faches bereits weg. Mein Tag fing zunächst morgens um 7Uhr an mit der Frühbesprechung und Vorstellung interessanter Themen. Danach hatte ich die freie Wahl, ob ich mit in den OP gehe, wo ich allerdings auch fast nie assistieren konnte, da einfach zu viele Ärzte da waren, oder ob ich in die Notaufnahme ging oder auch einfach mit in die Ambulanz, die täglich interessante Sprechstunden hatte bis ungefähr 13 Uhr. Diese habe ich anfangs häufig besucht. Danach war Mittagessen in der Cafeteria angesagt, welches wirklich so gut wie immer gut schmeckte und vor allem war für jeden etwas dabei. Ich verstehe nicht, warum man sich in anderen Berichten immer über das Essen beschwerte. Normalerweise endet der Tag im Krankenhaus dann, da Famulanten nicht lange da sein müssen. Für sie ist auch wenig bis keine Arbeit vorgesehen. Natürlich konnte man auch den Tag noch im Krankenhaus verbringen und sich einfach noch mehrere andere Stationen angucken, man hat die freie Wahl. Es fiel auch nicht auf, wenn man sich mal 2 Tage frei genommen hat und ein verlängertes Wochenende genommen hat. Mit ganz wenigen Ausnahmen waren die Ärzte der Traumatologie und Orthopädie auch nicht grade die Nettesten. Ich habe viele andere Ärzte auf anderen Stationen kennengelernt, die einem deutlich bereitwilliger und freundlicher etwas beigebracht haben. Es hat dann auch nicht lange gedauert, bis ich mich entschlossen habe auf anderen Stationen und vor allem zu anderen Zeiten mein Glück zu versuchen. Spätestens ab der Hälfte habe ich nur noch Nachtdienste mitgemacht. Vor allem in der Notaufnahme und auch auf der Geburtshilfe gab es immer viel zu sehen, vor allem wenn man an den Wochenenden gearbeitet hat. Gewaltverbrechen waren fast an der Tagesordnung sowie Verkehrsunfälle en masse. Man muss um irgendwo etwas praktisch machen zu dürfen sehr viel Eigeninitiative aufbringen und häufig nachfragen, ob man denn auch mal dürfe. Alles ist sehr abhängig an welchen Arzt man sich heftet und wie offen man auf die Leute zugeht. Als etwas zurückhaltender Typ tat ich mich anfangs ehrlich gesagt etwas schwer damit. Lohnen tut es sich aber alle mal! Ein großer Vorteil nachts zu arbeiten ist auch, dass die Massen an mexikanischen Studenten und Austauschstudenten zumindest zum Teil nachts fehlen, sodass die Konkurrenz um praktische Arbeiten nicht so schlimm wie tagsüber ist. Man steht sich eigentlich überall nur gegenseitig im Weg. Zusammenfassend kann man für Famulanten nicht sagen, dass sie einen festen Arbeitstag haben. Je nach Station fällt es überhaupt nicht auf wenn man einmal am ersten Tag und einmal am letzten Tag kommt. Auf der anderen Seite ist hohes Engagement gerne gesehen, vor allem bei den Nachtdiensten. Man kann also eigentlich zu jeder Tages-und Nachtzeit arbeiten je nach Interessenlage und Freizeitdrang.

Land und Leute:
Ich habe um ehrlich zu sein noch nie so ein freundliches Volk wie die Mexikaner kennengelernt. Von jedem, ob es jetzt der Taxifahrer, ein Verkäufer oder einer der mexikanischen Studenten ist, bekommt man einen wunderschönen Tag gewünscht und dass es einem gut gehen soll. Die Mexikaner sind ausgesprochen zuvorkommend, höflich und offen. Frauen haben hier die selben Rechte wie Männer und werden dementsprechend behandelt. Die mexikanischen Studenten sind zum Großteil sehr interessiert und zeigen einem sehr gerne die Stadt und führen einen an Orte, die nicht unbedingt im Reiseführer erwähnt waren.
Zum Land kann ich sagen, dass mir die Stadt Monterrey nicht gut gefallen hat aufgrund des vielen Verkehrs und dem großflächigen Fehlen an Grün. Zwischendurch waren wir mal 5 Tage im Süden Mexikos in der Stadt Oaxaca. Diese Stadt hat uns das wahre Bild Mexikos gezeigt und wir waren begeistert wie schön die Natur ist und wie viel die Kultur zu bieten hat. Mexiko ist meiner Meinung nach immer eine Reise wert, allerdings der Süden und nicht der Norden! Die Mentalität und die Mexikaner selbst werde ich vermissen.
Bewerbung
ca. 6-12 Monate vorher
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Stimmung Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
1
Betreuung
3
Freizeit
1
Lehre auf Station
3
Insgesamt
3

Durchschnitt 2.6