Der Arbeitstag beginnt um 8 Uhr morgens mit der Visite (rounds), die ca. 45-60 Minuten dauert. Hier werden die Patienten zunächst diskutiert und dann alle nacheinander besucht.
Danach geht es direkt in den OP-Saal, wo man in der Regel assistiert (alles von Hände und Füße halten bis hin zur Wundversorgung). Nähen durfte man zwar leider nicht, dafür aber "tackern". Bei kleineren Eingriffen allerdings kann man nur zuschauen. Die letzten OPs enden zwischen 12 und 14 Uhr. Nach einer Mittagspause kann man nun in die Nachmittags-OPs, welche eher kleinere ambulante Eingriffe sind (z.B. Narbenkorrekturen, Lipomentfernungen, ästhetische OPs usw.). Hier kann man leider nur zugucken. Mittwochnachmittags kann man bei den Outpatients sein (ambulante Patienten).
Auf Station selbst hat man keine Aufgaben, auch Aufnahmen und körperliche Untersuchungen fallen weg.
Im OP konnte man jederzeit Fragen stellen, die von allen Ärzten sehr gerne beantwortet wurden. Überhaupt wurden wir Studenten oft gefragt, ob wir zufrieden seien und ob wir noch gerne etwas ausprobieren oder wissen wollten.
Als "medical elective" gab es den üblichen 10%-Mitarbeiterrabatt in der Kantine und Zugang zur medizinischen Bibliothek.
Nachteile der Famulatur waren sicherlich, dass man sich oft "nutzlos" gefühlt hat, dadurch, dass man keine richtige Verantwortung trug. Gerne hätte ich noch mehr praktische Fähigkeiten erlangt. Aber insgesamt habe ich die Zeit auf der Burns unit sehr genossen. Die Ärzte und das OP-Team sind unglaublich freundlich und nett und schon am ersten Tag sagte mir der Oberarzt: "Your are part of the team" :)
Bewerbung
Bewerben kann man sich frühestens 6 Monate vor Beginn der Famulatur per Mail bei Mr Lou De Palo, dem "Teaching Co-Ordinator Undergraduate Medicine". Offiziell darf man sich nur bewerben, wenn man sich im letzten Ausbildungsjahr befindet. Ich bin nur deshalb angenommen worden, weil ich die Oberärztin Isabel Jones vorher direkt angeschrieben hatte und sie mir den Platz organisiert hat. Bei der Bewerbung werden viele Dokumente verlangt, wie z.B. ein ins Englische übersetzte polizeiliches Führungszeugnis. Des Weiteren fallen 150 Pounds "registration fee" und 35 Pounds "health clearance fee" an, die man bequem per Überweisung bezahlen kann. Ansonsten benötigen sie noch eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung (auf Englisch), ein Empfehlungsschreiben des Dekan usw.
Eine Unterkunft im Schwesternhaus wurde für 100 Pounds/Woche gestellt. Das klingt zunächst sehr teuer, aber angesichts der Tatsache, dass man so direkt im Stadtteil Chelsea, eines der wohlhabendsten und zentralsten Bezirke Londons wohnt, ist das wirklich ein unschlagbares Schnäppchen. Im Schwesternhaus wohnt man in einer 5er-WG, mit Küche und Bad, allerdings ohne Ofen/Herd.
