Die Famulatur in Meran hat auf jeden Fall Spass gemacht! In vier Wochen habe ich viel gesehen und auch machen dürfen.
Die Aerzte waren alle sehr nett und die meisten sehr aufgeschlossen uns Famulanten gegenüber. Einige hatten sichtlich Freude daran, uns möglichst viel in möglichst kurzer Zeit beizubringen! Bei ihnen durfte man dann selber Hand anlegen und z.B. in der Ambulanz Cortison-Spritzen geben, Fäden ziehen, mal selber eine Kinderhüfte schallen usw.
Der Chef war absolut super! Er hat uns Famulanten WIRKLICH viel im OP machen lassen (z.B. Platten entfernen) und uns immer möglichst nah heran geholt, um uns alles zu zeigen. Oft waren seine Erklärungen so ausführlich, dass die OP-Schwestern schon etwas genervt geschaut haben;-)
Das Pflegeteam war übrigens insgesamt total nett und geduldig!
Das System in Italien mal kennen zu lernen, war auch ganz interessant: es gibt keine niedergelassenen Orthopäden, sondern nur die Ambulanz in der Klinik. Dadurch hat man wirklich ein grosses Spektrum an verschiedenen Krankheiten gesehen: Seien es Rheuma-Patienten oder Patienten nach Bergunfällen oder Patienten, die nach einer Behandlung in der Plastischen Chirurgie an der Uni Innsbruck zur Nachsorge nach Meran geschickt werden.
Ausserdem hat dieses System für uns Famulanten den Vorteil gehabt, dass wir uns gut aufteilen konnten, wer in den OP geht/ auf Station/ in die Ambulanz/ in die Notaufnahme.
Genau das war nämlich auch der einzige "Minus-Punkt" an der Famulatur: der Chef ist so begeistert von Famulanten, dass wir im September plötzlich zu 6. da standen + ein ganz neuer Assistenzarzt + eine Allegmeinärztin in Ausbildung. Das waren eindeutig zu viele! Im Laufe der Wochen hat sich das ganze dann dann wieder entspannt, ich würde mich aber im Vorraus informieren, wie viele Famulanten denn kommen.
Insgesamt waren überhaupt sehr viele deutsche Famulanten am Krankenhaus! Wahrscheinlich lag das am Monat September und den absolut fantastischen Freizeitbedingungen, die wir alle gut ausgenutzt haben.
Zur Sprache ist vielleicht noch kurz zu sagen: fast alle Aerzte sind deutsch-sprachig, oder sprechen zumindest fliessend deutsch. Das war kein Problem. Aber in die Ambulanz kommen schon sehr viele Italiener (vielleicht 50 Prozent aller Patienten) und die Aerzte haben selten Lust, alles Gesagte noch mal zu übersetzen. Ich verstehe Italienisch und deshalb war das kein Problem für mich, aber ich glaube für einige andere war dann teilweise der OP doch interessanter.
Auf jeden Fall zu betonen ist, wie absolut hervorragend (!!) die Mensa war! Kein Vergleich zu den Massstäben, die ich in deutschen KH kennen gelernt habe!
Ich habe privat bei einer Bekannten gewohnt; alle anderen Famulanten aber im Schwesternwohnheim direkt gegenüber des KH. Das war wohl ganz okay.
Es gibt noch das (sehr viel teuerere) Kolping-Heim, aber das liegt in Obermais am anderen Ende der Stadt. Um da praktischer Weise hin zu kommen, müsste man fast ein Rad mitnehmen (wenn man das nicht eh macht -> es gibt neue, supergute Radwege in den Tälern ringsrum!)
Resumée: Ingesamt sehr empfehelnswert! Aber wie oben schon geschrieben, würde ich mich vorher nochmal kundig machen, wie viele Famulanten eingeplant sind.
Im Winter habe ich gehört, ist immer wesentlich weniger los.
Bewerbung
3 Monate vorher, ganz unkompliziert! Eine E-Mail an den Chef und fertig.
Aber spontan (2 Wochen vorher) hat das bei manchen auch noch geklappt - auch mit dem Wohnheimsplatz!
