Insgesamt hatte ich eine schöne Famulatur in Natters!
Das Krankenhaus ist klein, wer sich aber wie ich in einem familiäreren Umfeld wohl fühlt, ist hier genau richtig. Im Haus sind alle per Du, die Atmosphäre ist deutlich gelassener und offener als ich es in anderen Häusern erlebt habe. Am 1. Tag wurde ich von der Primaria persönlich abgeholt und herumgeführt. In Natters ist die "Anästhesie-Station" die Endoskopie. Es gibt 3 Eingriffsräume und eine Personalküche. Parken kann man kostenlos auf dem Waldparkplatz P1 (man bekommt auf Nachfrage am 1. Tag eine Zufahrtskarte), von dort gibt es einen kleinen Waldweg zum Krankenhaus (ca. 5 min).
An Interventionen sieht man primär Bronchoskopien (Natters = Pneumo-Krankenhaus), aber auch Port-Anlagen, Kardioversionen, PEG-Sonden, ZVKs und PICC-Lines etc. - Zusammenfassend eigentlich alles, was für onkologische Behandlungen nötig ist.
Ich wurde unfassbar herzlich und offen empfangen und habe mich sofort als Teil des Teams gefühlt. Es war unmöglich, allein oder nutzlos herumzustehen, da sich wirklich alle verantwortlich gefühlt haben, sehr aufmerksam und bemüht waren. Oft wurden meine Fragen beantwortet, bevor ich sie stellen konnte. Auch beim Mittagessen wurde immer darauf geachtet, dass ich mit jemandem gemeinsam gehe.
Der Tag startet um ca. 7:45 Uhr mit der Morgenbesprechung bei Frühstück und Kaffee in der Personalküche. Dort wurden die anstehenden Untersuchungen im Team besprochen. Danach war für die Ärzte nochmal etwas Pause, bis die erste Anästhesie um 8:30 anstand. Es fanden meistens 2 Eingriffe parallel statt, ich konnte also bis zu 6x bei Ein- und Ausleitung pro Vormittag dabei sein. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde ich dann meistens schon in den Feierabend geschickt.
Unter (zuerst mehr, dann weniger) Aufsicht/Anleitung durfte ich Leitungen legen, Präoxygenieren, Intubieren sowie Medikamente aufziehen und spritzen. Wirklich eigenständiges Arbeiten ist kaum möglich; es fällt keine reguläre Stationsarbeit an, die man als Famulant:in übernehmen könnte (ich denke, dass das in der Anästhesie aber wohl meistens so ist). Man kann daher also öfters mal "nur" zuschauen, aber der Lerneffekt durch das viele bemühte erklären war bei mir über die 2 Wochen sehr groß.
Ein großer Vorteil an der Famulatur war, dass ich sehr viel Fragen konnte und (fast) immer sehr gute, sehr geduldige und ausführliche Antworten bekommen habe. Ich kann nur nochmals betonen, wie aufmerksam und bemüht das ganze Team war - sogar Ärzt:innen von anderen Stationen, die für Interventionen kamen, haben mir oft einfach erklärt, was sie genau tun oder mir auch einfach mal das Bronchoskop in die Hand gedrückt. Es war allen offensichtlich wichtig, dass ich viel mitnehmen kann.
Insgesamt kann ich eine Famulatur auf der Anästhesie in Natters empfehlen - man sollte sich jedoch der gewissen "Gemütlichkeit" eines (fast) reinen Diagnostik OPs bewusst sein. Wer gerne viel verschiedenes und auch Notfälle, die über kurzzeitige Bradykardien oder Blutdruckabfälle hinausgehen, sehen will, sollte sich eher anders orientieren. Für 2 Wochen und einen allgemeinen Einblick in die Anästhesie meiner Meinung nach genau richtig. Wer also ein super liebes, aufmerksames und offenes Team, Routine und eine entspannte Famulatur schätzt, ist in Natters genau richtig!
Bewerbung
Ca. 3-4 Monate vorher per Mail
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung Sonst. Fortbildung Fallbesprechung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Botengänge (Nichtärztl.) Braunülen legen Blut abnehmen