Famulatur Chirurgie in Kantonsspital Obwalden (2/2025 bis 3/2025)

Krankenhaus
Kantonsspital Obwalden
Stadt
Sarnen
Station(en)
Allgemein- und Unfallchirurgie sowie Orthopädie
Fachrichtung
Chirurgie
Zeitraum
2/2025 bis 3/2025
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Schonmal vorab: dies war eine sehr, sehr schöne und lehrreiche Famulatur, welche ich nur jedem ans Herz legen kann.

Erstmal zum Haus und seiner Umgebung: Obwalden ist ein kleines Kanton mit einer Einwohnerzahl von ca. 40.000, und Sarnen eine süße, kleine Stadt innerhalb dieses Kantons, welche nichtmal 10.000 Einwohner zählt. Sarnen liegt direkt am großen und schönen Sarnersee und ist direkt umgeben von einer wunderschönen Berglandschaft, welche dem Ort ihren schweizerischen Charme verleiht. Auch wenn man bei einem "Kantonsspital" gleich an ein großes Haus denken mag, so sollte man die o.g. Einwohnerzahlen nicht aus dem Auge verlieren, denn mit 64 Betten handelt es sich hierbei um ein recht bescheidenes Haus. Die nächstgrößere Klinik befindet sich in Luzern (LUKS), mit welchem das Spital auch in verschiedenen Bereichen eng zusammenarbeitet. Zu beachten bleibt jedoch selbstverständlich der Schweizer Dialekt, der einem anfangs die Kommunikation mit MitarbeiterInnen und PatientInnen echt erschweren kann. Zum Glück sind aber viele KollegInnen selbst deutsch, was die Verständigung untereinander als Deutscher natürlich umso angenehmer macht :)
Die Chirurgie setzt sich in der Schweiz, anders als in Deutschland, aus der Allgemein- und Unfallchirurgie zusammen. Die Orthopädie zählt also nicht dazu. Dennoch befinden sich auf der Station auch orthopädische (u. im Übrigen auch HNO-) Patienten, welche u.a. mitbetreut werden. Die Station umfasst also insg. 29 Betten, welche, mal mehr und mal weniger, mit Patienten verschiedener Fachdisziplinen belegt sind.
In der Schweiz wird man außerdem nicht gleich als Famulant, sondern als Unterassistent (UA/UHU) angestellt und ist somit auch den PJlern gleich gestellt, was einem viel Freiheit, aber auch Verantwortung bietet. Ausgestattet wird man mit Kleidung vor Ort und man erhält sein eigenes Diensttelefon. Kittel und Stethoskop werden hier nicht gebraucht.

Zum Aufgabenspektrum zählt neben der Stationsarbeit, welche sich aus Visite, dokumentieren, Medis verordnen, Prä-OPs erstellen, Post-OP-Verordnungen durchführen, etc. zusammensetzt, natürlich auch die Assistenz im OP. Je nach Eingriff und Operateur wird man auch unterschiedlich stark gebraucht- mal soll man nur Haken halten, mal darf man mit sägen oder Schrauben eindrehen; mal ist man erste Assistenz, mal zweite oder dritte, mal darf man zutackern, mal zunähen, usw. Insg. waren die meisten Operateure aber extrem nett, geduldig und erklärbereit und haben einen auch wirklich viel mitarbeiten lassen, was mir super gefallen hat. Assistieren tut man hier sowohl in der Allgemein- und Unfallchirurgie sowie in endoprothetischen Eingriffen der Orthopädie. Insgesamt stehen 3 sehr modern ausgestattete OP-Säle zur Verfügung. Allerdings wird nicht an jedem Tag operiert, und wenn auf Station auch weniger los ist, was aufgrund der kleinen Größe des Spitals durchaus mal der Fall sein kann, dann darf man entweder früher gehen oder mal in der Notaufnahme vorbeischauen, wo einen teilweise auch echt spannende, chirurgische Fälle erwarten. Hier kann man mit etwas Glück auch seine Nahttechniken etwas verfeinern :)
(Blut abnehmen und Zugänge legen ist btw. Aufgabe für die Pflegenden)

Tagesablauf:
Los ging es meist um 07:45 Uhr mit dem Rapport, einer interdisziplinären Frühbesprechung, welche aber nur selten länger als 2 Minuten dauerte. Anschließend wurden Patienten auf der IMC visitiert (über eine Intensivstation verfügt das Spital nicht) und daraufhin eine Kaffeepause eingelegt. Man startete also eher ruhig in den Tag. Danach wurde die Visite auf Station durchgeführt, welche man auch parallel an einem mobilen Laptop dokumentieren durfte/sollte. Auch hier wird sich reichlich Zeit für die Patienten genommen (anders als in Dt.), und so kann eine Visite durchaus mal 1-2h in Anspruch nehmen. Daraufhin wird im Stationsbüro die übliche Stationsarbeit erledigt, ehe es gegen 12 Uhr Richtung Cafétaria ging, wo durchweg leckeres Essen in großen Portionen auf einen wartete. Hierbei sei aber auch erwähnt, dass eine Mahlzeit stolze 8,50 Franken (mittlerweile sogar 10,50 Franken) kostet! Für Schweizer Verhältnisse sei das wohl günstig, doch für meine nicht, weswegen ich mir oftmals auch mein eigenes Essen mitbrachte.
Anschließend ging es dann weiter mit Stationsarbeit. Wenn OPs anstanden, so sprach man sich mit den anderen UAs ab, wer wann und wo assistiert. Teilweise stand man den ganzen Tag im OP, manchmal aber auch gar nicht.
Ab ca 15 Uhr wurde man dann meist nach Hause geschickt, sofern wenig zu tun war, die Besprechung mit den Oberärzten fand jedoch meist um 16 Uhr statt und offizieller Dienstschluss ist 16:30 / 17:00 Uhr. Dass man länger bleiben musste kam aber ehrlich gesagt nicht allzu häufig vor.

Wohnheim: Das Wohnheim befindet sich nur 5 Gehminuten vom Spital entfernt. Es ist zwar etwas in die Jahre gekommen, reicht aber absolut aus. Man erhält ein 10qm Zimmer mit Lavabo, Bett, Schreibtisch, Regalen und einem Schrank. Die Küche und das Badezimmer werden sich mit den anderen Bewohnern des selben Stockwerks geteilt.

Umgebung & Freizeit: Die Umgebung hat auch in den Wintermonaten viel zu bieten. Luzern ist nicht weit entfernt und auch mit ÖPNV schnell zu erreichen. Wer gerne Ski/Snowboard/-Schlitten fährt und/oder Schneeschuhwandern geht ist hier definitiv richtig, da es viele Berge in der Nähe gibt, die solche Aktivitäten erlauben (bspw. Klewenalp, Melchsee-Frutt, Hasliberg, Lungern, ...). Allesamt sind ebenfalls gut mit den Öffis zu erreichen (der Sarner Bahnhof befindet sich auch nur 10 Gehminuten vom Wohnheim entfernt). Ebenfalls kann man entlang des Sees laufen gehen oder am See saunieren und anschließend (eis)baden. Im Sommer kann man natürlich noch wandern gehen, Fahrrad fahren, etc. Freizeittechnisch hat die Umgebung hier also einiges zu bieten :)

Fazit: Mir hat die Famulatur wirklich sehr viel spaß gemacht, nicht nur wegen den schönen Freizeit-Aktivitäten, sondern vor allem wegen den vielen lehrreichen Erfahrungen im Spital selbst. Ich fand das Team extrem nett, bodenständig und sympathisch, alle sind direkt per-Du mit einem und man wird super aufgenommen. Ebenso toll fand ich, dass man gleich von so vielen Fachdisziplinen etwas mitnehmen konnte, was den Lerneffekt natürlich nochmals gesteigert hat. Wie bereits erwähnt ist das Spital modern ausgestattet, an das System gewöhnt man sich (der Einführungstag bringt diesbezüglich leider nicht sooo viel). Einziges Manko waren mMn. der Obwaldner Dialekt und die Tatsache, dass manchmal echt wenig los war.
Dennoch eine wunderschöne Zeit, für die ich sehr dankbar bin und die ich nicht vergessen werde. Dementsprechend kann ich diesen Standort nur wärmstens empfehlen! ;)
Bewerbung
6 Monate im voraus über die Website
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Mitoperieren
Notaufnahme
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1100
Gebühren in EUR
ca. 100 + Unterkunft (280)

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1