Insgesamt eine befriedigende Famulatur! Die Stimmung auf der Station ist super, der Kontakt zur Pflege ist Gold wert, sehr wertschätzend und respektvoll, man kann da wirklich ideal im Team zusammenarbeiten und jede Person hilft jeder Person. Unter den Assistenzärzt*innen ist die Stimmung ziemlich gut, manche sind sehr gewollt Studierenden Sachen beizubringen, viele nutzen eher unsere kostenlose Arbeitskraft. Generell sind die Strukturen dort in der Dermatologie krass hierarchisch, die Oberärztin war auch sehr nett aber distanziert und die Chefärzt*innen waren praktisch nicht ansprechbar, man hat sehr gemerkt, wie man sich dort gut stellen muss, falls man mal dort eine Stelle haben möchte.
Es ging immer kurz nach 8 los, als Famulant*innen machen wir dort genau das gleichen wie die PJs, also Patient*innen aufnehmen, hin und wieder, wenn die Pflege keine Zeit hat, Blut abnehmen und Zugänge legen (aber wenig), Briefe schreiben, Patient*innen unter Rücksprache wieder entlassen und das weitere Vorgehen erläutern, Orga-Kram und das war es eigentlicha auch schon. Die Aufnahmen sind meistens schnell erledigt, es gibt ambulante OP-Patient*innen, Menschen zur Allergietestung und Langlieger*innen, die täglich zu ihrer PUVA usw. kommen. Eine körperliche Untersuchung wird bis auf den Hautbefund so gut wie nie gemacht, die Anamnese ist auch sehr knapp. Das Spektrum der Erkrankungen war sehr spannend, von eingewachsenen Nägeln über Warzen und Nävi bis hin zu malignem Melanom, Mycosis fungoides, Psoriasis (sehr ausgeprägt oft), Granuloma annulare disseminatum,...Sehr oft waren auch seltene Erkrankungen dabei, da kann man echt einiges sehen! Es besteht außerdem die Möglichkeit vor allem nachmittags, wenn die Briefe geschrieben sind, in Sprechstunden mitzugehen, z.B. die Wundsprechstunde oder die STI-Sprechstunde, das muss auch sehr spannend sein. Ich persönlich habe aber meistens die Möglichkeit ergriffen und bin selbstständig ohne großes Nachfragen immer zwischen 12:30 Uhr und 14:00 Uhr nach Hause gegangen, bei Promotion und Lohnarbeit nebenbei ist das auch nicht anders möglich. Das heißt man kommt auch gut weg, wenn man noch andere Sachen schaffen muss!
Außerdem gibt es einmal die Woche PJ-Teachings an denen man teilnehmen kann aber nicht muss und Di sowie Do ist die große Runde mit allen Ärzt*innen. Dabei sitzen die Studierenden weit hinten im Raum mit schlechter Akustik und nicht mal mit am Tisch, dort wird über die Belegung der Stationen gesprochen und spannende Patient*innen vorgestellt. Da konnte ich auch dazulernen, mir hat es allerdings sehr leid getan, dass alle Anwesenden einmal um die Patient*in laufen müssen um sich den Hautbefund anzusehen, es ist anscheinend nicht gern gesehen dabei sitzen zu bleiben. Einigen Patient*innen ist das aber natürlich sehr unangenehm wenn 30+ Menschen auf sie zugerannt kommen und ein Kind hat sogar geweint, das war sehr traurig und wurde vom Chefarzt nicht merklich wahrgenommen. Ein weiterer Faktor der leider die Atmosphäre in der Dermatologie generell für mich unattraktiv macht.
Daher und auch wegen der meist geringen Motivation von den Ärzt*innen, uns wirklich etwas beizubringen, ist die Famulatur leider nur befriedigend. Wer aber gut mit eigenständigem Arbeiten zurechtkommt und Assistenzärzt*innen-Aufgaben bereits im Studium übernehmen möchte und dabei gut eigenständig dazu lernt wird sich hier gut aufgehoben fühlen.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 Monat vorher kurzfristig bei Fr. Rosteck aus dem Lehrsekretariat beworben, sie ist sehr nett und hat mich noch einplanen können. Leider war die Organisation nicht immer 100% gut, sodass ich und andere Famulant*innen von ihr am ersten Tag vergessen wurden und auch am letzten Tag war sie nicht da, um mir meine Famulaturbescheinigung auszuhändigen, das ist natürlich hinderlich.