Wenn ich die Famulatur in möglichst wenigen Worten beschreiben müsste, würde ich folgendes sagen:
Wer nichts lernen will, nicht an Innere interessiert ist und um 13Uhr heimgehen will für den ist die Famulatur perfekt!!!
Wer aber an Innerer Medizin interessiert ist, etwas lernen möchte und viel machen will, bitte fernhalten!!!
Der Tag startet immer um 8:05 mit der Morgenbesprechung, wo im Endeffekt nur die Aufnahmen besprochen werden und dann gehts an die Arbeit. Die einzige Aufgabe der Famulanten und KPJler ist: Aufnahmen, Aufnahmen und nochmal Aufnahmen... Mit den Aufnahmen ist man meist schon um 09:00 bis 10:30 fertig und dann chillt man nur bis zur Visite und langweilt sich, da es nichts zu tun mehr gibt. Beckenkammbiopsie, Aszites-Punktion, Pleurapunktion kann man nur zuschauen, machen selber nicht. Generell schaut man mehr zu, als, dass man etwas tatsächlich macht. Um 11:00 ist die Visite, da kann man mitgehen, wenn man aber nicht aktiv fragt wird da einem nichts erklärt. Die Visite und die Morgenbesprechung sind auch die einzigen Zeitpunkte wo man Kontakt zu den Ärzten hat, ansonsten hängt die Stimmung sehr von den Turnus/Basisärzten ab mit denen man am meisten zu tun hat. Die haben aber auch meist keine spannenden Aufgaben für euch, da sie euch meist nur Reverse, Aufklärungen und wenn man ganz viel Glück hat, eine Blutabnahme anbieten können.
Kurz zum Ärzte-Team: Eigentlich sind alle sehr nett und höflich, aber so ganz warm bin ich mit keiner Arzt/Ärztin geworden, außer die Frau Dr. Voichita! Das ist die einzige Ärztin die etwas erklärt und Patienten bespricht und einem etwas beibringt.
Es kam mir leider vor, dass das Ärzte-Team die Verantwortung, ganz den Turnus/Basis-Ärzten überlassen hat (die bereits eh schon genug zu tun haben) und jetzt liegt es in deren Verantwortung uns Famulanten zu "bespaßen" oder etwas zu erklären. Nachdem es auch wenig für uns zu tun gibt, würde man sich erwarten, dass es wenigstens 1 mal in der Woche ein Teaching gibt, wo uns etwas über die Onkologie erklärt wird, oder spannende Patientenfälle erzählt wird bzw. durchbesprochen wird, leider Fehlanzeige. Nachdem man auch kein Zugang in das Patientenaktensystem hat (SAP) kann man sich auch nicht in die Krankengeschichte selbst einlesen weswegen ich leider nach 4 Wochen Onko-Famulatur stolz behaupten kann, dass ich weniger weiß als davor :)
Deswegen würde ich jedem empfehlen, hängt euch an einen Basis/Turnus-Arzt ran, wenn diese Spät/Nachtdienst haben, da diese dann nicht nur mehr für die Onko zuständig sind, sondern für alle Inneren Stationen im KH. Wenn auf den Stationen, dann nichts zu tun ist, kann man auf die Akutambulanz am NM schauen, wo allein 2 Nachmittage die ich dort verbracht habe 10 mal lehrreicher waren als 4 Wochen Onko Famulatur. Dort lernt man "richtige" Innere Medizin, wo einem viel erklärt und gezeigt wird. Ich würde auch empfehlen evt. Kontakt zu den Basisärzten/Assistenzärzten auf der II. Med (Gastro) zu suchen und nachzufragen, ob man mit denen am Nachmittag mitgehen kann, da das auch wesentlich lehrreicher ist und man auch lernt wie man richtige Aufnahmen macht (genauso auf der Akutambulanz). Im großen und ganzen war mein ganzer Lerneffekt meiner Famulatur auf der II. Med und auf der Akutambulanz.
Auch wenn meine Bewertung bis jetzt harsch war, eine positive Sache möchte ich herausheben und das ist die Pflege!! Die sind ein super liebes Team und die freundlichsten Menschen die ich kenn. Am besten sich mit der Pflege anfreunden und um 7:05 kommen, dann kann man die Venflons und Port-A-Cath auf der Tagesklinik stechen und die freuen sich wahnsinnig über jede Hilfe! Ein ganz großes Lob an das Pflegeteam, ich war ganz begeistert und mochte alle sehr!