Famulatur Anästhesiologie in Tupua Tamasese Meaole (2/2024 bis 4/2024)

Krankenhaus
Tupua Tamasese Meaole
Stadt
Apia
Station(en)
Notaufnahme und Anästhesie
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
2/2024 bis 4/2024
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Idee, meine Famulatur im Winter 2024, im Ausland absolvieren zu wollen, überkam mich
relativ spontan, was insbesondere die Suche nach freien Famulaturplätzen erschwerte. Ich
begann, mich circa 4 Monate im Voraus zu bewerben und von 30 abgesendeten
Bewerbungen habe ich von 25 keine Rückmeldung bekommen. Als ich einen Monat später
aus Samoa die Zusage bekommen hatte, war ich dementsprechend umso glücklicher.
Samoa ist ein kleiner Inselstaat im Südpazifik. Die rund 200.000 Einwohner verteilen sich auf
zwei Inseln, wobei jedoch der überwiegende Teil der Bevölkerung auf der Hauptinsel „Upulo“
lebt. Hier befindet sich ebenfalls die Hauptstadt „Apia“ und das „Tupua Tamasese Maleole
Hospital“, in welchem ich im März 2024 nach meinem sechsten Fachsemester meine
Famulatur abgeleistet habe. Neben dem Krankenhaus besteht das restliche
Gesundheitssystem aus kleineren „District-Hospitals“ und privaten Arztpraxen, jedoch muss
mit ernsteren Problemen immer in die Hauptstadt gefahren werden, da die kleineren
Krankenhäuser oftmals aus nur einem Arzt bestehen und nur sehr eingeschränkte
Möglichkeiten haben, Patienten zu behandeln. Die Behandlung und Medikamente sind für
die Patienten kostenlos und es gibt keinerlei Krankenversicherung. Die entstehenden Kosten
werden zu 100% vom Staat getragen.
Nach der Anreise, bestehend aus zwei Zugfahrten und drei Flügen, die ungefähr 45 Stunden
gedauert hat, begann der erste Tag im Krankenhaus mit einer Vorstellung in der National
University of Samoa, über die ich meine Famulatur organisiert hatte. Im Anschluss wurde ich
in die Notaufnahme gebracht, in der ich die ersten zwei Wochen arbeiten sollte.
Die Notausfnahme gehört mit dem OP-Bereich zu den neueren Gebäuden des
Krankenhauses und verfügt über eine Klimaanlage. Sie besteht aus einem vorderen Bereich,
der der Patientenersteinschätzung gilt und einem hinteren Bereich, der in Deutschland eher
einer Überwachungsstation ähneln würde. Die einzelnen Patienten sind durch Vorhänge von
einander abgeschirmt. Die Famulanten waren grundsätzlich eher im vorderen Abschnitt
eingeteilt, wo auch ich den größten Teil der zwei Wochen verbracht habe. Die
Patienteneinschätzung erfolgte nach einem Triage- Schema in vier Gruppen, angepasst an die
Dringlichkeit. Grundsätzlich erfolgt diese Einschätzung durch ein Team aus Pflegern, die auch
die Vitalparameter messen und ein EKG schreiben. Als nächstes werden die Patienten von
einem Arzt begutachtet, jedoch oftmals erst nach sehr langen Wartezeiten. Meine Aufgabe,
als Student, war es in der Zwischenzeit die Patienten selber zu untersuchen und im Anschluss
einem Arzt vorzustellen. Dies soll den Ärzten Zeit einsparen, birgt allerdings auch die Gefahr,
dass es zu gefährlichen Fehleinschätzungen kommen kann. Bei der Präsentation der Patientenbefunde wurde ich immer intensiv abgefragt und das
Wissen über die gängigen Krankheitsbilder und deren Behandlungen wurde definitiv
vorrausgesetz, sodass ich nach dem ersten Tag immer sicherging, mich ausreichend mit der
Patientengeschichte auseinander gesetzt zu haben, bevor ich anfing, diese einem Arzt
vorzustellen. Die Krankheitsbilder in der Notaufnahme unterscheiden sich eindrücklich von
denen in Deutschland. Bei einer Adipositasrate von 40% haben sehr viele Patienten einen
Diabetis Mellitus und eine arterielle Hypertonie. Die Anzahl der Folgeerkrankungen, wie KHK,
Periphere Vasopathie, Myokardinfakt und Schlaganfall ist dementsprechend auch sehr hoch,
sodass ich fast jeden Tag ein EKG mit ST-Steckenhebung auswerten konnte und
Neurologische Untersuchungen bei Patienten mit Hemiparese bei Verdacht auf Schlaganfall
durchführen musste. Die Behandlung der meisten Patienten, erfolgte aufgrund der
begrenzten Recourcen symptomorientiert. Beispielsweise verfügt das Land weder über ein
Herzkatheterlabor noch über eine Stroke-Unit und das einzige MRT-Gerät ist ebenfalls seit
Jahren defekt. Abschließend konnte ich in den zwei Wochen in der Notausfnahme viele
spannende Eindrücke sammeln, die Anamnese und körperliche Untersuchung, sowie das
Blutabnehmen üben und habe zu sehen bekommen, wie eine Notfallbehandlung vieler
Patienten auch mit deutlich eingeschränkteren Möglichkeiten funktioniert.
Die restlichen zwei Wochen meiner Famulatur habe ich in der Anästhesie verbracht. Die OP-
Abteilung besteht aus vier verschiedenen OP-Räumen, von denen allerdings nur drei
aufgrund Personalmangels betrieben werden können. Zudem wird auch hier enorm
recourcensparend gearbeitet. Beispielsweise bestehen die OP Kittel aus Stoff und werden
nach einer Wäsche wiederverwendet, um nur ein Beispiel zu nennen. In der Anästhesie habe ich den Umgang mit den verschiedenen Medikamenten gelernt und konnte das Intubieren
und die Einleitung von Spinalanästhesien üben. Zudem habe ich einen Einblick in diverse
verschiedene Chirurgieabteilungen bekommen. Die Gesundheitsprobleme des Landes zeigen
sich auch im hier. So bestand die Tagesordnung in einem OP durchgängig aus Amputationen
und der Versorgung weit fortgeschrittener Weichteilentzündungen. In einem weiteren OP
wurden Allgemeinchirurghische Operationen zurgeführt und der dritte OP-Saal galt
orthopädischen Eingriffen. An den Wochenenden und nach dem Feierabend hatte man als Famulant natürlich auch noch
Zeit, die Inseln von Samoa zu erkunden. Aufgrund der Entfernung zu anderen Ländern und
der langen Anreise ist das Land nur wenig touristisch erschlossen, sodass man bei den
meisten Attraktionen, seien es Strände, Wasserfälle oder Museen meistens für sich alleine,
beziehungsweise mit den anderen internationalen Medizinstudenten war. Abschließend würde ich eine Auslandsfamulatur in einem Land wie Samoa definitiv
weiterempfehlen. Das Tupua Tamasese Maleole Hospital in Samoa gehört nach dem
Krankenhaus in Fiji zu einem der führenden Kliniken in den südpazifischen Inseln. Dennoch
ist die Gesundheitsversorgung nicht mit der deutschen Versorgung zu vergleichen und man
lernt als Famulant nicht nur die Behandlung von Patienten mit deutlich eingeschränkten
Recourcen, sondern auch das Gesundheitssysetm in Deutschland mit seinen Möglichkeiten
zu schätzen. Zudem bekommt man tiefgehende kulturelle Einblicke in Samoa, da man als
Urlauber so nicht bekommen würde. Somit habe ich gelernt, Samoa nicht nur als die
paradiesische Südseeinsel zu sehen, sondern auch von den vielen Problemen erfahren, die
für die Einheimische Bebölkerung zum Alltag dazugehören.
Bewerbung
4 Monate vorher an Matila Faapopo, Antwort nach etwa zwei bis drei Wochen
bin mir sicher dass man auch bis kurz vorher angenommen wird
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Punktionen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
EKGs
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Gebühren in EUR
750 Tala über National University of Samoa, nochmal 400 Tala Visum Gebühren bei Organisation über University of South Pacific

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
5
Stimmung Klinik
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
3
Insgesamt
2

Durchschnitt 1.93