OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Die Famulatur als Unterassistent in Burgdorf im Spital Emmental war exzellent!
Die vier Wochen auf der Orthopädie vergingen sehr schnell, und ich fühlte mich von Anfang an sehr gut in das Team integriert. Frau Grütter im Sekretariat sowie das HR standen für jede kleine Nachfrage zur Verfügung. Schweizer Freundlichkeit!! Als Unterassistent erhält man vom Spital einen Badge, der gleichzeitig als eigener Computer-Login, Key-Card für das Personalwohnheim und das Spital sowie als Guthaben für die Cafeteria dient. Ein sehr durchdachtes System. Ansonsten kann man sagen, dass das Spital sehr modern wirkt. Das Personalwohnheim, in dem ich gewohnt habe, wurde zudem gerade neu eröffnet. Ich war einer der Erstbezieher.
Abseits des Spitals: Burgdorf liegt in der Nähe von Bern, was sich für Ausflüge sehr lohnt. Skifahren kann man gut in Adelboden-Lenk bzw. Grindelwald (jeweils ca. 1.5 Stunden mit dem Auto entfernt). Weitere Empfehlungen sind ein Besuch von Zürich und Thun mit ihren jeweiligen Seen. Der Freizeitwert in der Schweiz ist insgesamt sehr hoch! Für einen längeren Aufenthalt würde ich empfehlen, sich näher mit den Vergünstigungen wie z.B. der Swiss Half Fare Card zu beschäftigen, wenn man viel den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte. Allgemein bietet die offizielle Website www.myswitzerland.com viele nützliche Informationen und Inspirationen für Ausflüge.
Zurück ins Spital: Arbeitsbeginn war früh um 07:30 Uhr mit dem Morgenrapport. Das neue Personalwohnheim ist am Bahnhof gelegen, weshalb ich früh immer mit dem Auto ins Spital gefahren bin. Tipp: Die Parkplätze auf dem Gelände des Spitals sind recht teuer (ca. 12 CHF pro Tag). Deshalb habe ich mein Auto zwei Querstraßen weiter in das Wohngebiet gestellt (z.B. in der Thunstraße 21). Das war zu dem Zeitpunkt erlaubt. Ansonsten sollte man wirklich aufpassen, da Falschparken in der Schweiz (wie zu erwarten) teuer ist. Nach dem Rapport war ich meistens entweder direkt im OP oder auf Station. Die Einteilung dafür erfolgt ca. eine Woche im Voraus mit dem Wochenplan. Im OP ist man bei grösseren Eingriffen 2. Assistent, ansonsten auch häufig 1. Assistent. Man darf nach Anleitung auch Nähen üben. :-)
Auf Station begleitet man die Visite und kümmert sich danach um die Eintritte für geplante OPs. Es kam mehrmals vor, dass ich auch spontan angerufen wurde und im OP helfen sollte. Die Tage sind also sehr verschieden und nicht immer planbar. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein eigenes Telefon hatte? :D
Nach 15 Uhr ist dann meistens nicht mehr so viel los, sodass ich die Zeit genutzt habe, um die Sprechstunde für den nächsten Tag vorzubereiten. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, in die Ambulanz zu gehen und bei einem Kaderarzt in der Sprechstunde zuzuschauen. Hoher Lernfaktor! Das Personal war insgesamt sehr nett. Angefangen bei den Assistenzärzt*innen, die mir viele kleine Tipps & Tricks für den Klinikalltag gegeben haben, bis hin zu den Oberärzt*innen und dem Chefarzt. Donnerstagabends wird von einem Expertenteam wie z.B. Schulter eine Fortbildung organisiert. Sehr interessant! Ansonsten gab es mittwochs früh nach dem Rapport Weiterbildung (Vortrag zu einem Thema + allgemeine Besprechung). Freitags ist Handkränzli. Der Lernfortschritt war für mich insgesamt sehr hoch, da ich viel im OP sein konnte und durch die Sprechstunde auch eigene Patientinnen mitbetreut habe. Spannende Fälle und alle Röntgenbilder werden zudem im gemeinsamen Rapport besprochen, sodass man einen guten Überblick über das Fachgebiet erhält. Die Einteilung im OP war auch sehr vielfältig. In den vier Wochen konnte ich bei allen Bereichen dabei sein. Wenn man z.B. für das PJ dort ist, hat man sicherlich die Möglichkeit, noch mehr Details und "Spezialoperationen" zu sehen.
Wer bereit ist, relativ viel zu arbeiten, auch durch die Pikettdienste in der Woche und am Wochenende, kann in kurzer Zeit sehr viel lernen. An den freien Tagen bietet die Schweiz einen enormen Freizeitwert. Von den Kosten her ist es wahrscheinlich plusminus null, wenn man dafür auch etwas vom Gehalt ausgibt. Liebe Grüsse und viel Spass in der Schweiz!