Mir hat meine Zeit in der Praxis sehr gut gefallen. Herr und Frau Dr. Schäfer sind sehr freundlich und wirklich daran interessiert, einem was beizubringen, und das Praxisteam ist sehr nett. Im OP wird man schnell in die Arbeit eingebunden. Ich durfte ab dem ersten Tag assistieren (ohne OP-Vorerfahrungen) und dann nach und nach immer mehr Aufgaben im OP übernehmen, wie die Lokale setzen und zunähen (Einzelknopf sowie intrakutan), sowie abwaschen, abdecken und Instrumententisch vor- und nachbereiten. Die Anästhesisten waren ebenfalls alle super nett und haben gerne was erklärt un Fragen beantworten, man dufte die LAMAs einsetzen (die Narkose wird ohne endotrachele Intubation durchgeführt, sondern nur mit LAMA), oder die Zugänge legen, wenn man schon Erfahrung damit bei den Kids hat (und wenn man Zeit dafür hat).
Zu der Zeit, als ich da war, gab es nur 2 MFAs, dadurch war es zum Teil etwas stressig, und mir konnte manchmal weniger erklärt und gezeigt werden, als vielleicht sinnvoll wäre. Ich finde aber eh learning-by-doing immer am besten, deswegen fand ich es nicht schlimm. Dadurch hat man schneller die wichtigsten Sachen gelernt und sich als vollwertiges Teammitglied gefühlt, und nach ein paar Wochen war ich dann zum Teil quasi allein für die Vorbereitung des OP-Saals vor den OP, Aufräumen danach, und Assistenz bei den OPs zuständig. Auch wenn das nicht alles hochspannend ist, finde ich es besser, als daneben stehen und zugucken.
Generell gibt es in der Praxis OP-Tage (2/3 pro Woche abwechselnd) und Sprechstunden-Tage. OP-Spektrum: Zirkumzisionen bilden den Großteil der Eingriffe, zum Teil 8-9x am Tag - geht schnell, man darf vieles machen, aber mit der Zeit ziemlich eintönig. Relativ häufig sind Orchidopexien und Leistenhernien (zählen beide zu den größeren Eingriffen, es gibt 1-2 pro Tag). Hin und wieder gibt es Halszysten und Sinus pilonidalis, ein paar mal gab es eine Koloskopien mit Probenentnahme, 1x laparoskopische Appendektomie, 1x Metallentfernung nach der Schrauben-Osteosynthese, 1x große Abszessspaltung. In der Lokalanästhesie wird häufiger die Entfernung von einem eingewachsenen Zehnagel durchgeführt (an nicht-OP-Tagen).
In der Sprechstunde sieht man sehr viele prä-op Patienten zur Aufklärung, post-op zur Wundkontrolle und Hüft-Sonos bei den Babys. Es gibt auch immer wieder Platzwunden, Verstauchungen oder Frakturausschluss bzw. Gipsanlagen. Außerdem gibt es auch immer wieder Erwachsene nach einem Arbeitsunfall, die einen Durchgangsarzt brauchen.
Röntgens werden im angrenzenden Diakonissenkrankenhaus gemacht und anschließend in der Praxis beurteilt, da kann man dann immer mitschauen. Grundsätzlich gibt es in der Sprechstunde meist sehr wenig zu tun. Ich habe manchmal während des Gesprächs am PC ein bisschen dokumentiert, oft sitzen aber die Ärzte am PC und dann steht man nur daneben und holt manchmal die Zetteln aus dem Drucker aus dem anderen Zimmer oder bringt die an die Anmeldung. Wenn es mir zu langweilig war (z.B. bei 10 Aufklärungen zu Wunsch-Zirkumzision hintereinander), hab ich mich einfach an die Anmeldung zu den MFAs hingesetzt und ihnen geholfen :)
Vorteil an den Sprechstunden-Tagen: man hatte entspannt Zeit für Mittagessen und konnte am Nachmittag pünktlich um 16-17 Uhr gehen. An den OP-Tagen war es deutlich spannender, aber zum Teil auch stressiger, da habe ich manchmal nur kurze Pausen (unter 10 Minuten) geschafft, wenn ich mich allein um den OP-Saal gekümmert hab. Mir hat es aber gereicht, dafür hatte ich das Gefühlt, dass ich da auch was sinnvolles mache und nicht nur herumstehe.
Während der Famulatur habe ich eine Aufwandentschädigung bekommen und am Ende wurde mir angeboten, während der Ferien dort im OP zu arbeiten.
Bewerbung
War spontan mit weniger als 1 Monat Vorlauf möglich, am besten zuerst anrufen, danach Lebenslauf per Email schicken
