Stimmung: Grundsätzlich sind alle nett zu einem. Das Team war zu der Zeit wo ich dort war aber unterbesetzt und der Stresspegel entsprechend. Die Assidocs, die grad zur Innerenrotation dort waren, waren leider alle keine großen Gastrofans, entsprechend nierdrig auch die Motivation zur Lehre. Mir wurde zu Beginn eine Assistenzärztin zur Betreuung zugeteilt. Die war super lieb und bemüht, dass ich viel sehen kann. Andere hingegen wussten nach 3 Wochen nicht mal meinen Namen und wollten mich nur als kostenlose Blutentnahmekraft. Da muss man sich also durchsetzen und einfach mal weigern. Die Oberärzte waren cool, die hatten richtig Bock auf ihr Fach und haben einem bei Untersuchungen viel erklärt (außerhalb von Untersuchungen hat man sie aber nie gesehen, da die Stationsarbeit von den Assidocs erledigt wird). Der Chefarzt stellt sich zu Beginn sehr freundlich und wertschätzend vor, stellt sich im Verlauf aber nicht zu prima heraus. Er ist nicht sonderlich nett zu den Assidocs und hat ein ziemlich großes Ego. Man merkt schnell, er nimmt den Famulanten nicht mit um dem was beizubringen, sondern um bewundernt zu werden :D Also lieber an die Oberärzte halten ;)
Lehre: Je nachdem an wen man gerät. Bei den Oberärzten gut, bei den Assidocs mangels Motivation und aufgrund von eigener Überforderung quasi nicht vorhanden. Es war leider keine Zeit bei/nach Visite Fälle mal genauer zu besprechen. Zudem musste ich zu der Zeit oft viel Blut abnehmen, weil die Pflege sich da oft weigert und die Assidocs halt keine Zeit haben. Und es sind viiiele Patienten von den Gastroenterolen und über alle Stationen im Haus verteilt...Habe mich immer gefreut wenn ich wenigstens Patientenaufnahmen machen und dokumentieren durfte. An meinen letzten beiden Tagen durfte ich eine Assistenzärztin begleiten, die in der Notaufnahme eingeteilt war. Das hat Spaß gemacht und war wirklich lehrreich. Man darf bei allen möglichen Untersuchungen (Endosone, Koloskopie, Gastroskopie, ERCP, Aszitespunktionen...) zuschauen und Fragen stellen.
Pluspunkte: Man erhält von Studierendensekretariat eine Wäsche- und Essenskarte, sodass man da sehr unabhängig mit ist. Einen Schlüssel für die Klinik hab ich mir eigeninitiativ beim Schlüsseldienst im Keller besorgt. Mittagessen ist sehr lecker und man kommt eigentlich immer dazu, egal wieviele BEs es an dem Tag gibt ;) Die Klinik hätte einem auch kostenlos ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Das wäre etwa 20-30 Minuten zu Fuß und mit der Bahn von der Klinik entfernt gewesen. Da ich Familie in der Gegend hab, musste ich das nicht in Anspruch nehmen.
Fazit: Wer noch nicht viel Erfahrung hat und eh noch gaaanz viel Blutabnehmen über muss, für den ist es vielleicht ganz nett. Wer schon eher am Ende des Studiums ist und gern selbst Patienten betreuen und Fälle besprechen möchte, für den ist es nicht empfehlenswert.
Bewerbung
ca. 4 Monate vorher unkompliziert per Mail. Wurde von einem Oberarzt schnell zurückgerufen und die Famu bestätigt. Die Dame aus dem Studierensekretariat ist aber sehr chaotisch. Sie hat unseren Termin an meinem ersten Tag vergessen und die Famubescheinigung am Ende wollte sie eigentlich auch nicht ausstellen, sondern das auf das Sekreteriat der Gastro abschieben :D Da muss man also hinterher sein und ihr am besten eine Vorlage schicken, sonst stimmt es am Ende nicht mit den Vorgaben des Landesprüfungsamtes überein.
