Hatte mich sehr auf die Famulatur gefreut, da ich vom Krankenhaus bisher viel Gutes gehört habe und auch selbst als Patientin dort sehr zufrieden war. Leider lief die Famulatur auf der Allgemeinchirurgie aber dann gar nicht wie erwartet. Wir Famulant*innen wurden eigentlich ständig im OP gebraucht, was an sich ja kein Problem ist, allerdings wurde erwartet, dass immer einer oder eine von uns in jedem OP der Allgemeinchirurgie anwesend ist, obwohl niemand von uns ein Telefon hatte. Im OP wurde man zwar zum Hakenhalten gebraucht, erklärt wurde aber (auch auf Nachfrage) von den meisten Ärzten nichts, oft wurde man angeschnauzt (ich möchte allerdings unbedingt hervorheben, dass sich einige wenige echt bemüht haben, die Fragen zu beantworten, aber das war halt leider die Ausnahme). Ständig wurde das Gefühl vermittelt, nur im Weg zu stehen und zu stören - und ja, das passiert auch wirklich oft bei der Famulatur, aber gerade beim Hakenhalten kann man sich halt leider auch nicht in Luft auflösen und nur die Hand zurücklassen, damit das Sichtfeld ja freigelegt ist. Generell hat man die Hierarchie hier teilweise sehr stark gespürt, auch außerhalb des OPs (bei Visiten z.B.). Generell waren wir zu dem Zeitpunkt als ich dort war sehr viele Famulant*innen, vielleicht war auch deshalb die Bereitschaft so niedrig, uns ständig etwas zu erklären.
Was ich positiv hervorheben möchte: Die Turnus- und Basisärzt*innen und vor allem auch die KPJler*innen waren wirklich sehr nett und auch bemüht, uns Dinge zu erklären. Außerdem finden jeden Montag und Freitag für die Turnus- und Basisärzte Fortbildungen statt, an denen die Famulant*innen teilnehmen dürfen.
Und: Wer gerne sehr sehr viel Zeit im OP verbringt, und sich vielleicht auch ohne viele Erklärungen schon gut orientieren kann im intraoperativen Situs und dadurch weniger Fragen stellt wird sich von dieser Famulatur sicher viel mehr Positives mitnehmen als ich zum Beispiel.
Bewerbung
Bewerben kann man sich frühestens 6 Monate vor Famulaturantritt.
