Famulatur Notfallmedizin in KMG Klinikum Soemmerda (8/2023 bis 9/2023)

Krankenhaus
KMG Klinikum Soemmerda
Stadt
Soemmerda
Station(en)
ZNA
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
8/2023 bis 9/2023
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Jena
Kommentar
Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen – die Famulatur in der Notaufnahme in Sömmerda war definitiv meine beste und lehrreichste. Durch das tolle Team, die flachen Hierarchien und das Vertrauen gegenüber Studierenden hat man hier die Möglichkeit, eine Menge zu lernen. Nicht zuletzt zu erwähnen ist der Umstand, dass wirklich jeder – von der Pflege bis zum Chefarzt – Lust auf Lehre hat.

Zu Beginn kann das Umfeld und die Selbstständigkeit vielleicht etwas überfordernd wirken, davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Man findet sich schnell ein und lernt quasi nebenbei die wichtigsten Abläufe und Verfahrensweisen kennen. Am ersten Tag wird einem zunächst alles gezeigt und man erhält eine Einweisung in das IT-System (wirklich wichtig, damit man selbstständig arbeiten kann).

Meist beginnt der Tag mit einer etwa halbstündigen Morgenfortbildung. Dabei werden zum Beispiel das Management spezifischer Notfälle besprochen – häufig angeregt durch einen Fall der vorigen Tage - oder aber EKGs, BGAs und Röntgen/CT-Aufnahmen systematisch ausgewertet. Anregungen von Studenten wurden dabei immer gerne aufgegriffen. Dann ist man für den Tag einem Raum und dem dafür zuständigen Arzt zugeteilt, wobei das jeden Tag nach der Morgenfortbildung entsprechend den Präferenzen der Studierenden zugeordnet wird. Häufig ist es dennoch möglich, sich auch andere Fälle mit anzusehen – wenn Nähte anstehen oder Patienten interessante Untersuchungsbefunde aufweisen, wird einem meist auch von den behandelnden Ärzten Bescheid gesagt. Gelegentlich gab es auch halbtägige Fortbildungstage zu Themen wie Gelenkuntersuchung oder ALS.
Da meistens mindestens 2 Famulanten und ein paar PJler da sind, kann man sich zu Beginn gut mit seinen Mitstudenten zusammentun und gemeinsam Patienten untersuchen, bevor man später auch allein Fälle bearbeitet. Ein gewisses Maß an Eigeninitiative ist dabei auf jeden Fall hilfreich – wenn man einen Fall sieht, der einen besonders interessiert, ist es meistens möglich, sich mit diesem zu beschäftigen. Prinzipiell gilt hier: wenn du etwas sehen oder selbst machen willst – sag es einfach. Egal, ob nochmal nachschallen, Nähen, mehr Flexülen legen oder selber Gipsen: solange man klar kommuniziert, wird man zu allem dazu geholt.
Bei den Patienten macht man Anamnese, körperliche Untersuchung, Ultraschall usw., wertet Röntgen, EKGs und BGAs aus und legt sich einen Plan für das weitere Vorgehen zurecht, den man dann mit dem zuständigen Arzt bespricht. Weiß man zwischenzeitlich mal nicht weiter oder ist unsicher, kann man natürlich auch jederzeit Fragen stellen – allein gelassen gefühlt habe ich mich nie. Und wenn es doch einmal wirklich stressig wurde oder man einen harten Tag hatte, gab es immer jemanden, der sich auch nach dem Befinden der Studenten erkundigt hat.

Es ist möglich, sich seine Famulatur recht frei zu gestalten – ist man zum Beispiel eher internistisch interessiert, kann man sich vorwiegend mit solchen Fällen beschäftigen, gleiches gilt für chirurgisch Interessierte – aber man kann auch von Tag zu Tag wechseln und sich das komplette Spektrum ansehen. Auch wenn man etwas Angst vorm Schockraum hat, ist es kein Problem, diesen zu vermeiden – allerdings schadet ein bisschen Konfrontationstherapie da manchmal auch nicht :) Jeder Famulant macht einen Pflegetag und einen Tag an der Anmeldung mit, um vertrauter mit den Computersystemen und pflegerischen Arbeiten wie EKG schreiben, BGA oder Flexüle zu werden; das Ziel des Chefs ist es, das man am Ende theoretisch in der Lage wäre, einen Patienten komplett vom Aufnahmezeitpunkt an allein zu betreuen. Wenn man möchte, kann man auch mit dem NEF mitfahren – das sollte man allerdings frühzeitig äußern und dranbleiben, sonst geht das manchmal unter. Wenn man den richtigen Notarzt erwischt, lohnt es sich auf jeden Fall. Außerdem ist es auch möglich, in der KV-Ambulanz mitzumachen, in die Anästhesie reinzuschnuppern oder bei Untersuchungen wie Gastroskopien zuzuschauen. Auf Wunsch besteht auch die Möglichkeit, an einem 24h Dienst in Bad Frankenhausen teilzunehmen - die Notaufnahme dort ist ruhiger als in Sömmerda, aber dafür gibt es mitunter sehr überraschende Fälle zu sehen.


Verpflegung (bis 3x täglich) und Unterkunft waren kostenlos – die meisten Studenten hatten Glück mit der Unterkunft, aber es gab auch solche, die nicht so begeistert waren. Ich persönlich bin jeden Tag von Erfurt aus gependelt, das ist auch sehr gut möglich. Wie bereits von anderen Famulanten angesprochen, ist der Freizeitwert von Sömmerda eher gering, allerdings gibt es in der Umgebung gerade im Sommer einige sehr schöne Orte, es lohnt sich also, ein Fahrrad dabei zu haben. Und wenn man mal wieder ein bisschen „Stadtluft“ schnuppern will, ist Erfurt nur 20 Minuten mit dem Zug entfernt.

Wenn du an einer Famulatur in Sömmerda überlegt, solltest du dir klar machen, dass es ein kleineres Haus ist und einem dementsprechend eher leichte bis mittelschwere Fälle und gelegentlich auch mal ein ACS begegnen; ein Polytrauma wird man hier eher nicht zu Gesicht bekommen, und auch viele neurologische Patienten werden gleich nach Erfurt gebracht. Auf der anderen Seite hatte man aber gerade auch dadurch die Möglichkeit, sich sehr intensiv und selbstständig mit den Fällen zu beschäftigen. Ich würde empfehlen, die Famulatur zu einem etwas späteren Zeitpunkt im Studium zu machen, wenn man schon einiges an Grundwissen erworben hat.

Insgesamt kann ich dir die Famulatur in der Notaufnahme in Sömmerda sehr ans Herz legen. Ich bin jeden Tag gerne hingegangen und fühle mich jetzt ein ganzes Stück weiter auf dem Weg zur fertigen Ärztin.
Bewerbung
Bewerbung am besten direkt an CA Pleßmann. Da die Famulaturplätze hier sehr beliebt sind, am besten 1,5 - 2 Jahre im Vorraus bewerben, aber manchmal klappt es auch kurzfristig.
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
EKG
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
EKGs
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Gipsanlage
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1