Die Famulatur hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ich war immer von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr da. Mittagessen bekommt man umsonst und habe ich jeden Tag genutzt - fand das Essen für eine Klinik ganz gut.
pro:
+ alle sind super nett, flache Hierarchie, gute Stimmung im ganzen Team
+ für alle deutschen Studis: in Österreich macht die Pflege die Blutentnahmen (man macht es also nur, wenn man es selbst üben möchte). Anderer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Turnusärzt*innen (erstes Jahr nach dem Studium) selbst noch weiter über die Stationen rotieren - quasi wie ein verlängertes PJ und sie machen dann die Stationsarbeit. Die Turnusärzt*innen sind daher irgendwie sehr studentennah.
+ insgesamt hatte ich das Gefühl, dass alle gerne dort arbeiten und auch ihre Arbeit sehr gut machen (gute Kommunikation, mehr Zeit für alles als in einer Uniklinik, gute Absprachen und produktive Diskussionen in den Besprechungen)
+ Klinik insgesamt total sympathisch, alle waren immer hilfsbereit
+ sehr entspannte Arbeitszeiten (für deutsche Verhältnisse)
+ man bekommt einen Spind, Schlüssel, Chipkarte und sogar einen Zugang für das Computersystem (dafür einfach bei der IT anrufen)
contra:
- man kann nicht beim Operieren assistieren, da fast alles mit dem DaVinci gemacht wird. Wenn man Glück hat, kann man als Studierender bei einer Circumzision assistieren oder einer Not-OP
- wir waren recht viele Studierende, haben uns aber eigentlich ganz gut abgesprochen, sodass alle was cooles sehen konnten
Insgesamt ist Eigenverantwortung gefragt (aber das ist ja irgendwie immer so). Man hilft meist erst auf Station mit den Aufnahmen, dann kann man bei OPs zuschauen, in den Eingriffsraum (Prostatabiopsien), die Akutambulanz und die Terminambulanz gehen oder auf Station bleiben. In der Ambulanz darf man meist schallen, oft auch selbst Anamnese erheben, Hoden tasten, Katheter legen etc. Insgesamt hab ich meine Sono-Fähigkeiten ganz gut verbessert, mal Hoden und Prostata getastet, Katheter gelegt, mir alle OPs einmal angeschaut, viele Aufnahmen gemacht (mit klassischer körperlicher Untersuchung).
Tipp: "langen Dienst" (bis ca. 19/20 Uhr) mitmachen, dann ist man ab mittags alleine mit 1 Turnusärzt*in und sieht dann mehr - dafür kann man sich einen Tag frei nehmen!
Insgesamt entspannte Famulatur bei der es zwischendurch auch mal etwas langweilig ist, aber bei der man aber trotzdem was lernt! Kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen :)