Ich habe dort eine 14-tägige Famulatur gemacht und hatte einer sehr gute Zeit!
Es gibt 2 pädiatrische Stationen: Die Allgemeinpädiatrie S02 und die Neo-Intensivstation S24. Auf der S02 werden Krankheiten aus dem ganzen pädiatrischen Spektrum behandelt - Fieberkrämpfe, Gastroenteritiden, allergische Reaktionen, Gehirnerschütterungen, Atemwegsinfekte, usw., aber auch „komplexere“ Fälle.
Als Perinatalzentrum Level 1 werden auf der S24 Frühgeborene ab der 23. Woche versorgt, es gibt aber auch ein Intensivzimmer für größere Kinder.
Die Assistenzärzte arbeiten im 3-Schicht-System (Früh 8.15-16.00, Spät 15.15-23.00 und Nacht 22.15-09.00). Prinzipiell arbeitet man im Frühdienst mit, bei zu vielen Famulanten und PJlern kann man sich auch auf den Früh- und Spätdienst aufteilen.
Die meiste Zeit habe ich auf der S02 und der daran angrenzenden Notaufnahme verbracht. Da es meine letzte Famulatur war und ich mit den klinischen Semestern komplett fertig war, durfte ich nach einer kurzen Einarbeitung am Anfang schnell viel selbst machen: Patienten über die Kindernotaufnahme aufnehmen, untersuchen, Blut abnehmen / Zugänge legen, usw. Die Aufnahmen hat man dann mit den Assistenzärzten oder Oberärzten besprochen und durfte dann auch selbst die Anordnungen schreiben. Ich habe hier wirklich viel gelernt!
2x die Woche findet hier die Chefarzt-Visite statt, bei der man als Student (egal ob PJ oder Famulant) einen kleinen Patienten vorstellen darf.
Briefe werden zum allergrößten Teil vom zuständigen Assistenzarzt im Nachtdienst geschrieben, sodass ich hier keinen einzigen Brief schreiben musste :D
Da ich nur 14 Tage dort war, habe mich entschieden, nur für einen Tag auf die Neo zu gehen, da man auf der S02 einfach viel mehr machen kann. Für längere Famulaturen lohnt sich aber bestimmt auch eine längere Zeit auf der Neo, da man auch hier nach Einarbeitung Blutabnahmen, Hüftsonos etc. lernen und übernehmen kann. Außerdem gibt es auf der Neo auch immer einen Arzt, der für das „Kinderzimmer“ eingeteilt ist und für die U2 Untersuchungen auf der Wochenbettstation zuständig ist. Auch hier ist man als Famulant gern gesehen :)
3x die Woche gibt es mittags eine Besprechung der Ärzte, in welcher die komplexeren Fälle diskutiert werden. 1x die Woche findet außerdem eine „Röntgenbesprechung“ mit den Radiologen statt, bei der alle MRTs, CTs und Röntgen der vergangenen Woche nochmal besprochen werden.
Zum Arbeitsklima: Der Umgang der Ärzte untereinander ist wenig hierarchisch und (zumindest in meiner Zeit) sehr harmonisch. So gehen z.B. der Chefarzt, die Ober- und Assistenzärzte und die Studenten gemeinsam zum Mittagessen (sofern die Zeit es zulässt). Ich habe mich von allen (Chefarzt, Oberarzt, Assistenzarzt, Pflege) auf Augenhöhe und sehr respektvoll behandelt gefühlt. Alle wollen, dass man möglichst viel mitnimmt, rufen einen bei spannenden Interventionen dazu und versuchen, einen möglichst gut einzubinden.
Vor allem die Oberärzte haben hier richtig Lust auf Lehre! Wenn es die Zeit zugelassen hat, haben sie sich mit den Assistenzärzten und uns zusammengesetzt und Fälle besprochen. Das fand ich wirklich gut!
All in all war das echt eine super Famulatur, die ich uneingeschränkt empfehlen kann :)
