Famulatur Neurologie in Krankenhaus Nordwest Frankfurt (8/2006 bis 9/2006)

Krankenhaus
Krankenhaus Nordwest Frankfurt
Stadt
Frankfurt
Station(en)
Neuro 2
Fachrichtung
Neurologie
Zeitraum
8/2006 bis 9/2006
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Habe die letzte meiner 4 Famulaturen am Nordwest-Krankenhaus in Frankfurt gemacht. Bei den Frankfurter Studis hat das Nordwest eigentlich einen sehr guten Ruf - besonders die neurologische Abteilung, weswegen ich mich nach den Absagen meiner Wunsch-Kliniken dort beworben habe.
Da ich nach meiner 3. Famulatur die Neurologie als späteres Ziel ins Auge gefasst hatte, sollte dies nun der krönende Abschluss werden!
Dummerweise fiel diese Krönung mitten in die bundesweit tobenden Aerztestreiks 2006...

Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?
=> Anfangs von einer Assistenzärztin der Station, als diese in Urlaub ging....... joaaa, hmmmm, danach halt einer der anderen Assistenten - mehr oder weniger.

- Wie schätzt du die Betreuung ein?
=> Alle waren nett und freundlich, aber so wirklich begeistert schien keiner über meine Anwesenheit zu sein... ich bekam kurze Antworten auf meine Fragen, mehr aber auch nicht.
Warum wird die Ausbildung eigentlich immer als Klotz am Bein angesehen??

- Gibt es Famulanten, PJler auf Station im Haus?
=> Auf Station "Neuro 3" war eine nette PJ´lerin, mit mir zusammen fing ein anderer Famulus auf "Neuro 1" an - später kamen noch 3 Famulanten, einer davon wurde noch auf meine Station eingeteilt. Also insgesamt 5 Famulanten + 1 PJane in der Neuro.
Besonders lustig wurde es ab der 3. Woche als neue Innere-Blockpraktikanten kamen - denen ging es ähnlich wie mir und von da an wurde die Mittagspause halt einfach auf eine Stunde ausgedehnt, damit man wenigstens was zu tun hatte.

- Wie war der Umgang im Team?
=> Als "Team" würde ich die Aerzte-Mannschaft dort nicht bezeichnen - vielleicht gehörte ich auch einfach nur nicht dazu...

Besonders auf meiner Station empfand ich die Atmosphäre eher als ein "Gegeneinander" (Aerzte <=> Schwestern/Pfleger <=> Krankengymnasten <=> Essens-Frau... und wen es dort noch alles gab).
Aufgrund der Visitenzeiten der Schwestern, die nur bis 11.15 Uhr bereit waren bei Visite mitzugehen (wenn überhaupt), gingen viele wichtige Informationen unter!
Bei einem Gespräch mit den Krankengymnasten wurde mein Eindruck bestätigt, allerdings sagten sie mir auch, dass dies nur auf dieser Station so sei und dass das Arbeitsklima im Stockwerk drüber und drunter viel besser wäre!!!

Ich habe nicht einmal erlebt, dass einer der Assistenten bei den Krankengymnasten nachgefragt hat, wie sich der Patient denn gemacht habe (dort, wo ich ein Jahr zuvor famuliert hatte, war es ein fester Bestandteil der Therapie, sich mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Logopäden abzusprechen). Hier wurde nichtmal bei den Schwestern danach gefragt...

Ergotherapeut und Logopädin waren in Urlaub, die habe ich gar nicht dort gesehen.


3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?
=> Neurologie-Famulatur 1 Jahr zuvor, Neuro-Crashkurs an der Uni - Vorlesung Neurochirurgie, bis zur Famulatur noch keine Neuro-Vorlesung (die folgte im kommenden Semester)

- Dein Aufgabengebiet
=> Blutentnahmen und Braunülen legen - 8 1/2 Stunden am Tag...
In 3 Wochen Famulatur auf Station 3 schlappe Aufnahmen...
Aufnahmen gibt es deswegen so wenige, da die meisten Patienten auf der IDA (interdisziplinäre Aufnahme) schon aufgenommen werden und dann nur noch auf Station verlegt werden.
Wenn man Glück hat, gibt es ein paar elektive Aufnahmen, zB. zur Venimmun-Gabe. Bei diesen Patienten steht die Diagnose aber meist schon seit Jahren fest und sie kommen nur wegen der Therapie her... meist MS-Patienten.

Prinzipiell könnte man auf die IDA gehen, wenn man Aufnahmen sehen, bzw. machen wollte - dummerweise waren dort wohl 2 PJâ??ler eingeteilt, weswegen mir davon abgeraten wurde, da man sich dort sonst â??nur gegenseitig auf den Füssen stehenâ?? würdeâ?¦

Aufnahme-Bögen gab es dort übrigens nicht� die erhobenen Daten werden nach der Untersuchung direkt in den PC eingegeben. Man muss für die Untersuchung also möglichst ein eigenes Schema im Kopf haben.

- Arbeitszeiten
=> 7.45 Uhr bis 16.15 Uhr

- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf
â?¢ 7.45 bis 8.30 Uhr: BEâ??s und Braunülen
� 8.30 bis 9.30 Uhr: Röntgenbesprechung
â?¢ ab 9.30 Uhr: restliche Blutentnahmen und rumsitzen bis die Visite losgeht
â?¢ ab ca. 11 Uhr: Visite (die Chefvisite ist durchaus zu empfehlen )
â?¢ 13.25 Uhr: schnell zum Mittagessen sprinten, da die Kantine in 5 Minuten dicht macht
â?¢ ab 14.15 Uhr: rumsitzen und die Zeit irgendwie totschlagen bis ich um 16.15 Uhr offiziell gehen kannâ?¦..

4: Drumherum
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- Verpflegung
=> Es gibt eine Kantine im Hause (über Geschmack kann man streiten, es gibt sicher schlechteres...) und man bezahlt mit einem Praktikanten-Ausweis den gewöhnlichen Mitarbeiter-Tarif: 2,64 Euro pro Essen (1 Menü + Salat + Nachtisch).
Studentenvergünstigung gibt es dort leider nicht, weswegen ich das Essen im Vergleich zur Uniklinik und zu meinen letzten Famulaturen (wo ich umsonst essen konnte) teuer finde...

- Verkehrsanbindung
=> Die Verkehrsanbindung ist auch für in FFM wohnende nicht so günstig. Es fahren zwar regelmässig Busse (zur Hauptverkehrszeit alle 10 min) direkt ans Krankenhaus ran, aber S- oder U-Bahn-Stationen sind 15-20 Fussminuten entfernt. Die Busse fahren nicht vom Hbf ab, soweit ich weiss.

Ich selbst (komme von ausserhalb) war morgens 55 Minuten und mittags etwas über eine Stunde unterwegs (Auto => S-Bahn => U-Bahn => Bus und zurück)

- Arbeitskleidung
=> Wir bekamen je 2 Kittel gestellt, Hosen gab es für Famulanten auch auf Nachfrage nicht!


5: Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
=> Naja, sehr gut hat mir hier eigentlich gar nichts gefallen.
Es gab montags und mittwochs PJ-Seminare, die teilweise richtig gut (Neurochirurgie) bis eher bescheiden waren. Nach dem PJ-Seminar mittwochs sollte es noch einen EKG-Kurs geben, welcher leider aber nur ein einziges Mal stattfand (an meinem letzten Tag dort... in Zuknunft wird es wahrscheinlich auch keinen EKG-Kurs mehr geben, da die Aerztin, die den Kurs anbietet an eine andere Klinik wechselt!)

Das einzig Gute an dieser Famulatur war der Wechsel in die Neuroradiologie nach 3 Wochen frustrierender Stations-"Arbeit".

- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
=> Das Nicht-wahrgenommen-werden von den Stationsassistenten und das ständige Sich-überflüssig-fühlen.
Während der ganzen Famulatur habe ich nur 3 Aufnahmen dort gemacht (und das lag bei weitem nicht daran, dass ich zu faul gewesen wäre!).
Die einzigen Aufgaben, die ich von den Schwestern zugeteilt bekam, waren die Blutentnahmen.

Besonders bezeichnend: Nachdem ich mit der Chefärztin über meinen Wechsel in die Neuroradiologie gesprochen hatte, sollte ich noch dem Assistenten auf meiner Station Bescheid sagen, dass ich nun nicht mehr da wäre...
Um ihm diese 3 Sätze mitteilen zu können, musste ich 2 Arztbriefe, 3 Telefonate und 2 "Ich hab jetzt keine Zeit - später...." abwarten!
Ich war dermassen erleichtert, als er auf meine Ankündigung zu wechseln dann nur "Na, wenn Du meinst...." sagte und im wieder Arztzimmer verschwand.

- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?
=> Von der neurologischen Seite habe ich rein gar nichts dazugerlernt!
Erst der Neuroradiologie-Teil brachte mir einen Wissenszuwachs... der neue Chefarzt und sein Oberarzt haben mir sehr viel erklärt!!
Ich habe jetzt einen ungefähren Ueberblick, was diffusionsgewichtete Sequenzen, ADC-Map, FLAIR, STIR und "T2 Stern" sind und warum man sie macht und dass KM-Gabe nur bei T1-Sequenzen was bringt - und hoffe, in Zukunft wenigstens ungefähr erkennen zu können, was bei welchem Bild untersucht wurde und mit welcher Technik....
Und nicht nur wie vorher den Unterschied zwischen T1 (Liquor dunkel) und T2 (Liquor hell)...


- Dinge, die Dir sonst noch so spontan einfallen
=> Vielen Dank an das Team der Neuroradiologie!!!!!!!!
Eigentlich schade, dass man in Hessen offiziell nicht in der Radiologie famulieren darf...
Bewerbung
Anruf eine Woche vorher - es war Streik-Zeit und meine Wunsch-Häuser hatten mir kurzfristig abgesagt.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
5
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen
6
Stimmung Klinik
4
Unterricht
2
Betreuung
6
Freizeit
2
Lehre auf Station
4
Insgesamt
5

Durchschnitt 4.4