- Keine PJ´ler, ausserdem gibt es für jede Station immer nur einen Famulanten. So ist man der einzige Student und muss sich nicht mit anderen absprechen, wer in welche OP gehen darf und wer welchen Patienten aufnehmen darf usw.
- Sehr sehr nettes Arbeitsklima, man wurde von allen Aerzten vom ersten Tag an freundlich behandelt, egal ob Assistenz- oder Chefarzt, jeder hat versucht, den Studenten etwas beizubringen, und selbst der Klinikdirektor kannte die Famulanten. Alle haben sich über unsere "Mithilfe" gefreut und sich mehrmals dafür bedankt, dass wir ihnen so viel Arbeit abnehmen. Auch das Pflegepersonal war supernett, es gab keine Diskussionen über Kaffeekassen oder ähnliches. Hier hatte man wirklich das Gefühl, dass alle als ein Team arbeiten, und auch als Student war man vollwertiges Mitglied dieses Teams.
- Es gab eigentlich keine definierten Famulanten-Aufgaben. Natürlich wurde erwartet, dass man bei Blutabnahmen usw. mithilft, aber wenn zum Beispiel gleichzeitig eine interessante OP stattfand, hat einem jederzeit ein Assistenzarzt solche Aufgaben abgenommen, damit man mit in den OP gehen konnte. Man hat mir vom ersten Tag an gesagt, dass ich hier nichts machen muss, aber alles machen darf, was mich interessiert. Ich durfte Patienten selbstständig aufnehmen (danach wurden die Patienten mit dem Stationsarzt besprochen), die Aufnahmen/Arztbriefe zu diesen Patienten diktieren, Untersuchungen anmelden, diese Patienten auf der Chef-Visite vorstellen etc. Im OP stand man nicht nur als "Zuschauer" oder "Hakenhalter" am Tisch, sondern durfte selber mitarbeiten, teilweise als 1. Assistent.
- Es war jederzeit nach Rücksprache mit den verantwortlichen Aerzten möglich, in die Nothilfe zu gehen, NEF mitzufahren, bestimmte Funktionsbereiche (z.B. Druckkammer) anzuschauen...
- Murnau hat einen hohen Freizeitwert (muss ja auch mal gesagt werden dürfen...), und da das Arbeitsklima wirklich super war, ist man auch gerne nach Feierabend zusammen nochmal was trinken oder in die Berge gegangen.
Kontra:
- Man muss sich relativ früh bewerben (ca. 1 - 1/2 Jahr vorher).
- Meistens muss man noch eine Wohnung organisieren (Fahren von München aus ist zwar möglich, aber auf die Dauer wahrscheinlich schon ziemlich anstrengend). Auch im Personalwohnheim muss man das Zimmer leider bezahlen. Da die Zimmer im Personalwohnheim ziemlich klein und ungemütlich sind (Gemeinschaftsbad und -küche für mehr als 10 Leute) haben wir uns privat eine Ferienwohnung gesucht, das ist auch nicht viel teurer, man muss aber rechtzeitig etwas fest machen (da in den Semesterferien ja auch meist Schulferien sind und Murnau halt doch in einer Urlaubsregion liegt). Voraussetzung dafür ist, dass man ein Auto hat, sonst kommt man nicht zur Klinik.
- Arbeitszeiten sind relativ lang. Man hätte zwar sicher auch früher gehen können, aber das macht man dann ja doch nicht, wenn alle anderen noch wahnsinnig viel Arbeit haben...
- "Unfallklinik" klingt nach Blut und Schockraum und Schwerverletzten...so ist das aber nicht, ein Grossteil der Patienten kommt mit kleineren Verletzungen, zur Begutachtung nach Arbeitsunfällen oder zu weiteren Reha-Massnahmen. Am Anfang kann das vielleicht ein bisschen enttäuschend sein...
Fazit:
Die beste Famulatur, die ich bis jetzt gemacht habe (und das sehen alle anderen, die als Famulanten da waren, genauso)! Absolut zu empfehlen für jeden, der später mal in ein chirurgisches Fach will.
Bewerbung
Ca. 1/2 bis 1 Jahr im Voraus, rechtzeitig um Unterkunft kümmern!
