Ich habe dieses Krankenhaus gewählt, da im St. Johns Medical College Studiengebühren anfallen. Beide Krankenhäuser bieten exzellente Möglichkeiten viele Fachrichtungen kennenzulernen und Indien ebenfalls kennenzulernen.
Vorteil im Mazumdar Shaw Medical Center, Bommasandra, Bangalore - Narayana Multispeciality Clinic, Electronic City ist, dass es kein öffentliches Krankenhaus ist, was mir vorher nicht bewusst war. Ihr werdet hier viele Ärzte treffen, die 10 Jahre oder mehr in den UK gearbeitet haben. Sie sprechen exzellentes English und sind fachlich genauso gut geschult wie Ärzte in Europa. Oft besetzen sie in Indien die Chefpositionen und machen die gleiche Medizin wie im "Westen".
Unter Dr. Robbie George, den besten Vascular Surgeon in Bangalore, durfte ich 4 Wochen famulieren. 2 Wochen in der Gefäßchirurgie. 1 Woche in der Head and Neck Surgery (bei uns MKG) - diese empfhal er mir, da aufgrund des Tabak-Kauens in Indien viele Mundtumoren auftreten, die wir in Europa weniger sehen. Und 1 Woche Urologie.
Nach dem Englischen System wurde erwartet dass ich Fachrichtungen rotiere und möglichst viel sehe. Das ganze lief als Observership - nicht als Internship. Wer Lust hat, mehr zu machen, darf das jedoch. Ich durfte ab und zu nähen im OP und auch Patienten mit untersuchen. Es ist wie bei jeder Famulatur: Eigeninitiative!
Mein Highlight waren die viele AAA (Abdominal Aortic Aneurysm) - hier durfte ich zum Beispiel assistieren und am Ende auch die Medianlaparotomie mit vernähen. Die Gefäßchirurgie ist chirurgisch und interventionell tätig und extrem spannend.
Als Famulant / Med Student war ich in diesem Haus eine Ausnahme, was ich als Vorteil sehe, da ihr leicht überall mitlaufen und mitmachen könnt.
Die Famulatur war sehr lehrreich für. Medizinisch wie auch menschlich, da das Gesundheitssystem in Indien etwas anders funktioniert und auch der kulturelle Umgang mit Medizin anders ist. Z.B. manche Pat. wissen Diagnose nicht genau und Kommunikation läuft nur über Angehörige (gab es in 70er Jahren auch in Deutschland und aktuell in vielen Kulturen). Interessant ist auch dass wo bei uns Physiotherapie steht, man in Indien oft Yoga-Therapy sieht. Es gibt also viele Gemeinsamkeiten und auch einige kleine Unterschiede.
Ich lege jedem, der das liest, sehr ans Herz eine Famulatur in Indien zu machen! Es ist großartig und es hat meinen Blick auf die Welt in vielerlei Hinsicht verändert. Mein Herz schlägt höher, wenn ich etwas über Indien höre.
Ich habe viele sehr freundliche Menschen getroffen und neue Freundschaften geschlossen .Als Europäer genießt man natürlich auch ein gewisses Ansehen, sollte aber dennoch vorsichtig sein. Insgesamt hatte ich großartige 6 Wochen - davon 4 Wochen Famu und 2 Wochen reisen.
Sodass ich nicht nur in Bangalore war, sondern auch in Mysore, Hassan, Chikmagalur (im Süden) und Chennai (südliche Ostküste) und Dehli, Agra (im Norden).
Indien ist ein Land voller Magie, Tradition und wirtschaftlichem Aufschwung. Eine Reise lohnt sich und eine Famu dazu noch mehr!
Indien ist ein wunderschönes, farbenfrohes Land und auch um Medizin zu lernen sehr geeignet. Ihr werdet in eine andere Kultur eintauchen, die sich in den Großstädten mit vielen westlichen Einflüssen mischt. Ich hatte das große Glück, eine indische Hochzeit besuchen zu dürfen und neben vielen schönen Naturspektakeln auch das Taj Mahal als Weltwunder in Agra bei Dehli zu besuchen. Es war alles ein einzigartiger Traum und ich hoffe, der/die ein oder andere traut sich ebenfalls diesen Weg mit Offenheit und Neugier zu betreten. Ihr werdet in jeder Hinsicht belohnt!
Bewerbung
Ihr solltet gut vorbereitet sein mit Impfungen, eventuell Verhaltensregeln und Visum, Sim-Karte etc. Da ich selber einige indische Freunde davor hatte, hatte ich auch eine gewisse Exposure, die mir stets geholfen hat. Dennoch gab es immer wieder mal kleinere Herausforderungen. Gern helfe ich euch bei der Vorbereitung einer Famu in Indien, da ich selbstorganisiert dort war und manche Tücken kenne. Generell kann man sich aber einfach bewerben.
