Die Praxis hatte seit Jahren keine/n Studi mehr und war sehr überrascht über meine Bewerbung. Sie wird von drei Männern (Christoph Höhler, Peter Sattler, Gerhard Hausschild) geführt und hatte in meiner Zeit dort eine Internistin (Irmgard Eggert) und eine Ärztin in Weiterbildung eingestellt. Sprich: Trotz kleinem Ort eine große Praxis mit viel Zulauf.
In der Praxis selbst war ich sehr frei hin- und her zu wechseln zwischen Funktion/en und Behandlern. Bei medizinisch spannenden Fällen haben alle fünf Ärzt:innen mich so gut es ging immer dazugeholt. Die Blutentnahmen werden größtenteils von einer MTA übernommen, diese hat sich echt Zeit für mich genommen und mir geduldig gezeigt worauf es ankommt, um mir als komplette Anfängerin das Blutabnehmen etwas leichter zu machen. Da ich schon etwas Ultraschall-Erfahrung hatte, konnte ich bei Patienten zum dreijährigen "Check-Up" super vorschallen, einer der Ärzte hat dann nachgeschallt und die Befunde mit mir besprochen. Auch die dermatologische Untersuchung vom Check-Up habe ich oft übernommen. Anamnese und körperliche Untersuchung sind natürlich auch nicht zu kurz gekommen, auch hier konnte ich selbstständig beginnen bis einer der anderen hinzugekommen ist. Darüber hinaus konnte ich viele externe Arztbriefe lesen und wichtige Daten oder neue Diagnosen in die Patientenkurve/n übernehmen.
In der Praxis selbst gibt es die Möglichkeit sich Ergometrien, Lufus, EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-RR oder Wundversorgung anzusehen. Ich durfte selbst Impfen, Lokalanästhesie subkutan applizieren, konnte bei Akkupunktur und Tapen zusehen. In meinen 30 Tagen dort gab es eine Person, die zur Kur in Bad Hönningen war und da Dr. Höhler der (einzige) Kurarzt vor Ort ist, konnte ich auch oberflächlich miterleben wie man Reha-Maßnahmen begleitet.
Gegen Mittag macht die Praxis für ein Stündchen zu. Oft wurde ich dann in die Pause geschickt und brauchte nachmittags nicht mehr wiederkommen. Wenn ich einen bestimmten Fall aus dem Terminbuch gerne ansehen wollte, bin ich wiedergekommen und ansonsten auch regelmäßig nachmittags mit auf Hausbesuche gefahren. Die Ärzt:innen besuchen ihre Patient:innen sowohl "privat" zuhause als auch im benachbarten Altenheim oder im Alloheim Arienheller (einem sozialpsychiatrischen Zentrum).
Ich fand die Famulatur super! Es war eine gute Mischung aus Lehre und Freizeit, verschiedenen Krankheitsbildern und auch Pendeln von Bonn aus war gut möglich. Ich bin mit dem Auto gekommen und konnte direkt am Rhein umsonst parken. Kleidung habe ich mitgebracht, wobei das Team auch ganz unterschiedlich mit Kasak/Kittel/o.ä. bekleidet war.
Die kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz fördert 'ländliche' Famulaturen, daher konnte ich für meine Zeit 500€ bekommen. Dafür muss man sich vor oder während der Famu einfach bei der KV RLP melden, das Verfahren ist super unkompliziert. In NRW bekommt man leider nix.
Bewerbung
Ich habe ca. 2-3 Monate vorher versucht die Praxis telefonisch zu erreichen. Das war sehr frustran (die Telefonanlage ist anscheinend ständig defekt...), deshalb bin ich persönlich vorbeigefahren, habe meine Bewerbung am Empfang abgegeben und auf mich aufmerksam gemacht. Dr. Sattler hat mir per Mail ein Telefonat angeboten und mir dann im 'persönlichen' Gespräch angeboten in meinem Wunschzeitraum vorbeizukommen. :)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Repetitorien Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen Briefe schreiben Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Patienten aufnehmen Eigene Patienten betreuen Blut abnehmen Chirurgische Wundversorgung Röntgenbesprechung
