Famulatur Psychiatrie in LWL-Klinik Marsberg (2/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
LWL-Klinik Marsberg
Stadt
Marsberg
Station(en)
geschlossene und offene Erwachsenenpsychiatrie, geschlossene und offene Kinder- und Jugendpsychiatrie, Sucht, Gerontopsychiatrie, Ambulanz und Tagesklinik
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
2/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Muenster
Kommentar
- Allgemein -
Dem Fachbereich der Psychiatrie kommt im Studium meist nur eine untergeordnete Rolle zu. Kurz vor dem zweiten Staatsexamen finden meist im letzten Semester die Themen rund um Psychiatrie statt, denen man dann entsprechend auch mal nicht so viel Aufmerksamkeit schenkt. Umso lehrreicher war die Zeit, die ich in der Psychiatrie verbringen konnte, da man zwei Dinge lernt, die ebenfalls im Studium sehr zu kurz kommen: Gesprächsführung und Patientenbeurteilung.
Selbst wenn man später nicht einmal in diese Fachrichtung geht, so nimmt man dennoch Erfahrungen mit, die man in fast jedem anderen Fachbereich anwenden kann, nämlich wie man selbst mit schwierigen Charakteren von Patienten umgehen kann. Daher würde ich eine Famulatur in diesem Bereich als sehr sinnvoll ansehen.

- Zur LWL-Klinik Marsberg -
Marsberg ist eine Kleinstadt am Rand von NRW, nah an der Grenze zu Nordhessen. Die nächsten größeren Städte in der Nähe sind Paderborn und Kassel. Die Stadt an sich ist sehr idyllisch, man merkt allerdings, dass z.T. viele Patienten aus der Klinik in der Stadt unterwegs sind.
Die Gebäude der Klinik befinden sich auf zwei großen Hauptgeländen in der ganzen Stadt: einmal die Erwachsenenpsychiatrie mit der gegenüberliegenden Tagesklinik und oben auf dem Berg die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit der angrenzenden Ambulanz. Durch die Größe und breite Abdeckung an verschiedenen Spezialisierungen, kann man viele Krankheitsbilder in der Klinik finden, obwohl sie keine Uniklinik ist, und dabei trotzdem, im Gegensatz zu vielen Unikliniken und anderen großen Kliniken, eine hervorragende Betreuung erhalten.

- Famulaturbereiche -
Die LWL-Klinik Marsberg bietet eine große Bandbreite an verschiednen Stationen und auch eine Ambulanz und Tagesklinik an. Da es mir in meiner Famulatur besonders wichtig war möglichst einen breiten Einblick in den Fachbereich der Psychiatrie zu bekommen, war ich auf meinen Wunsch hin auf vielen verschiednen Stationen und auch im ambulanten Bereich. Natürlich kann man auch seine Famulatur nur auf einer Station ableisten, meine Wünsche wurden hierbei zu 100% berücksichtigt, also gebt bei eurer Bewerbung Wunschbereiche an, wenn ihr diese bereits wisst.
Zur besseren Übersicht wurde ich auf folgende Stationen/Bereiche eingeteilt, zu jedem Bereich werde ich kurz etwas zu den Tätigkeiten erzählen:
1. Woche: drei Tage geschlossene Erwachsenenpsychiatrie, zwei Tage offene EP
2. Woche: zwei Tage Suchtstation, ein Tag Gerontopsychiatrie, zwei Tage geschlossene EP
3. Woche: zwei Tage Maßregelvollzug, zwei Tage ambulante Tagesklinik, ein Tag Ergotherapie
4. Woche: drei Tage offene Kinder- und Jugendpsychiatrie, ein Tag geschlossene KJP, ein Tag Heilpädagogik
5. Woche: zwei Tage ambulante KJP

- Tätigkeiten -
Im allgemeinen fand jeden Montag, Mittwoch und Freitag um 8:30 Uhr die Ärztekonferenz mit allen Ärzten statt, wo über Neuaufnahmen und schwierige Fälle gesprochen wurde. Dienstags und Donnerstags fand diese Konferenz telefonisch statt. Ich war bei allen Konferenzen dabei und hatte jeden Tag eine 1:1 Betreuung auf den jeweilgen Stationen.
Auf der offenen und geschlossenen EP rotierte ich so, dass ich morgens immer bei der Visite dabei war. Wer sich v.a. für fortgeschrittene bis schwere Krankheitsverläufe der versch. psychischen Erkrankungen interessiert (Depression, Schizophrenie, Bipolare Störung, Borderline, Psychosen, etc.), kann hier am meisten lernen. Der Chefarzt, Dr. Stahl, und der jeweilige Assistenzarzt nahmen sich immer viel Zeit um meine Fragen zu beantworten und mir viel über Symptome, Psychopharmaka und die Pathophysio zu erklären. Bei Interesse in diese Richtung empfehle ich daher auf die Stationen von Dr. Stahl zu kommen.
Nach der Visite ging ich nachmittags mit in Einzelgespräche oder zu Aufnahmen, die ich z.T. auch selbst machen durfte. Zusätzlich konnte ich auch bei einer EKT (Elektrokonvulsionstherapie ) dabei sein, was sehr interessant war das einmal zu sehen.
Auf der Suchtstation und der Gerontopsychiatrie war der Tagesablauf mit Visite und Einzelgesprächen dem der EP sehr änhlich, aber natürlich hatte man andere Krankheitsbilder mit anderen Symptomen und v.a. hatte man auch Begleiterkrankungen, die man bei der medikamentösen Einstellungen auf Psychopharmaka berücksichten bzw. mitbehandeln muss.
Im Maßregelvollzug konnte man v.a. viel über die rechtlichen Hintergründe der Psychiatrie lernen und längere Patientengeschichten mitbekommen.
In der Ambulanz, sowohl bei den Kindern wie auch den Erwachsenen, konnte ich v.a. bei vielen verschiedenen Einzelgesprächen und Gruppentherapien dabei sein, was man so im Studium niemals mitbekommen würde, wie z.B. Depressionsgruppen, Reittherapie, etc. Diesbezüglich schaute ich mir genauer nocheinmal die Ergotherapie und Heilpädagogik an und welchen Nutzen die Patienten daraus ziehen konnten, was man so als Arzt später einmal auch nicht mitbekommen wird.
Die offene und geschlossene KJP war strukturell letztendlich genauso gegliedert wie die EP. Nach der Visite ging es in Einzelgespräche oder zu Aufnahmen, zusätzlich war man aber dann auch noch bei Eltern- und Familientherapien mit dabei. Besonders interessant war es hierbei die Hintergrundgeschichte der jungen Patienten mitzubekommen, da für viele Erwachsenen die Entstehung ihrer psychischen Erkrankungen oft im Kindesalter beginnt, konnte man hier auch nochmal viel sehen und lernen.

- Zusätzliche Vorteile -
- 600€ Aufwandsentschädigung für 30 Tage Famulatur
- kostenloses Mittagsessen in der Mensa
- Möglichkeit der kostenlosen Unterkunft: Aktuell werden extra für zukünftige Famulanten Wohnungen auf dem Gelände gebaut
- 1:1 Betreuung
- freie Wahl der Stationen
Bewerbung
Ich hatte mich bereits drei Monate im Vorraus beworben, da ich relativ früh schon den Zeitraum meiner Famulatur wusste, allerdings ist definitiv auch eine sehr kurzfristige Bewerbung möglich. Bei einer sponatnen kurzfristigen Entscheidungen ruft am besten im Sekreteriat an, dort wurden auch meine Anliegen und Fragen immer sehr schnell geklärt :)
Die Bewerbung erfolgte über die LWL Marsberg Website über die dort beschriebene Mail bzw. das Kontaktformular.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
600 €
Gebühren in EUR
/

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07