Famulatur Pädiatrie in Schwarzwald-Baar Klinikum (2/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Schwarzwald-Baar Klinikum
Stadt
Villingen-Schwenningen
Station(en)
K31, K30, Intensivstation, Notaufnahme
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
2/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Ich habe mich für die Famulatur in der Kinderklinik in Villingen-Schwenningen wegen durchweg positiver Empfehlungen von KommilitonInnen entschieden. Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist Maximalversorger im Schwarzwald und alles zwischen Freiburg und Tübingen geht dort hin.
Wochenweise rotiert man ungefähr in der folgenden Reihenfolge durch die unterschiedlichen Bereiche K30 (Großkinderstation, ca. 6.-18. Lebensjahr), K31 (Kleinkinderstation, 0.-6. Lebensjahr), K11 (Intensivstation, vor allem Neonatologie) und Notaufnahme.

Auf Normalstation beginnt der Tag gegen 8:00 Uhr mit einem kurzen Überblick über Station und einer kurzen Besprechung mit dem zuständigen OA. Von 8:30 bis 9:00 Uhr dann die Röntgenbesprechung aller Fälle vom Vortag und gemeinsame Besprechung mit den Kinderchirurgen aller Aufnahmen seit dem letzten Tag. Auf Station folgt dann die Visite, die meist von 9:30-12:00 Uhr dauert. Und dann die typische Stationsarbeit mit Untersuchen anmelden, Arztbriefe schreiben, etc. Ich habe immer Zeit gefunden, Mittagessen zu können und war hierfür fast immer mit mehreren ÄrztInnen in der Cafeteria (wo man als FamulantIn kostenloses Essen bekommt). Je nach Interesse und anstehenden Aufgaben unterstützt man dann denjenigen Arzt auf Station und darf auch Arztbriefe schreiben. Auf der Großkinderstation darf man dann auch (wenn man es sich zutraut) Blutentnahmen machen und Zugänge legen, Patienten entlassen, Untersuchungen anmelden, etc. Generell darf man bei der Visite immer mituntersuchen und untersucht oft auch alleine.

Nach dem Gewöhnen an die Kinder geht man dann typischerweise auf die Kleinkinderstation mit ähnlichem Tagesablauf. Oft sind hier Fürhgeborene und Extremfrühgeborene, die nach Intensivstation hier weiter aufgepäppelt werden. Insgesamt natürlich ein ungewohnter Umgang mit den kleinen Würmchen, aber sehr schön. Auch hier darf man Bronchitiden auskultieren, Herzfehler hören, etc. Bei U3-Untersuchungen schaut man zunächst zu, wenn sich dann noch weitere ergeben, darf man die auch selbst unter Supervision durchführen. Patientenfallvorstellung in der Chefarztvisite auf den Normalstationen sind möglich und gut zum Üben.

Auf der Intensivstation ist alles etwas anders, viel ruhiger und während meiner Zeit auch entspannter. Übergabe ist schon um 7:30 Uhr, man geht nicht zur Morgenbesprechung, die Assistenzärzte sind möglichst zu zweit, es gibt mehr Kontakt zu den zwei Oberärztinnen. Die Fälle sind natürlich super spannend, die kleinen Kinder können alle möglichen neonatologischen Komplikationen aufweisen, die man sich vorstellen kann. Für FamulantInnen sind die Tage aber eher langweilig, weil man nicht viel machen darf. Glücklicherweise wurde ich von einem Oberarzt viel mitgenommen zu täglich ca. 7 U2-Untersuchungen in der Frauenklinik und zusätzlich Sedierungen bei MRT-Untersuchungen. Bei den U2s hab ich zunächst durchgeschaut und mich später mit dem Arzt abgewechselt, er hat eine gemacht, dann ich eine, dann wieder er eine, usw. Der zweite Arzt auf Intensiv ist für Notfälle, Notfallfahrten etc. zuständig, beispielsweise bei der Erstversorgung eines kritischen Kindes direkt nach Geburt. Mir war es in der Woche möglich, bei der Erstversorgung eines Extrem-Frühgeborenen der 25.+2 SSW zuzuschauen. Da die geplante Sectio nach 17 Uhr stattfand und ich schon zuhause war, wurde ich extra angerufen und kam gerade rechtzeitig zur Geburt des 700g schweren Kindes (das dann ZVK, PVK, assistierte Beatmung, Antibiotika, etc. bekommen hat), das war eine sehr lehrreiche Erfahrung. Nach Rücksprache mit den Gynäkologen war es mir auch möglich, einmal bei einer geplanten Sectio zuzuschauen. Theoretisch hätte man auch mal bei einer natürlichen Geburt dabei sein dürfen. Weil 5 Tage relativ lang sind und man auf Intensiv nicht viel machen darf, bin ich dann auch noch in die kinderkardiologische Sprechstunde mitgegangen, in andere Sprechstunde hätte man auch schauen dürfen.

Zuletzt war ich in der Notaufnahme, diese Zeit hat eigentlich am meisten Spaß gemacht. Ich bin immer zuerst zu den Kinder gegangen, habe die Anamnese und körperliche Untersuchung gemacht und den Arztbrief geschrieben. Dann immer den Fall der Assistenzärztin oder dem OA vorgestellt. Ein paar Mal bei größeren Kindern Blut abgenommen, ansonsten bei der Blutentnahme geholfen. Man hat sich als Mitglied des Teams gefühlt, hat sinnvolle Aufgaben bekommen und es wurde von den Ärzten oft zurückgemeldet, dass man eine wirkliche Erleichterung im Arbeitsalltag sei. Man kann auch mal mit den Kinderchirurgen mitlaufen, wo besonders eine AÄ sehr nett war und auch einen Besuch im OP angeboten hat.

Zusammenfassend würde ich eine Famulatur in der Pädiatrie des Schwarzwald-Baar-Klinikums jederzeit wieder machen. Das liegt vor allem an dem durchweg freundlichen Umgang mit allen Leuten, angefangen von dem Cafeteriapersonal, über Sekretärin, Pflege, Assistenz- und OberärztInnen und sogar Chefarzt. Auch an den vielen unterschiedlichen Bereichen, durch die man durchrotiert und einen guten Überblick bekommt. Vorteilhaft am SBK im Vergleich zu Unikliniken ist mMn, dass man viele unterschiedliche Krankheitsbilder sieht statt wenig hochspezielle. Man kriegt überraschend viele Aufgaben übertragen und darf manche Dinge selbst durchführen. Es gibt einen wertschätzenden Umgang mit den ÄrztInnen, man kann immer mal ein nettes Gespräch auch mit den Oberärzten führen. Es ist so familiär, dass Famulant und Chefarzt (der gelichzeitig Klinikumsdirektor ist) nebeneinander beim Mittagessen sitzen.

Positiv aufgefallen sind mir auch das kostenlose Essen: Sobald man als Famulant über das Sekretariat angemeldet ist, darf man sich kostenlos Frühstück, Mittagessen und Abendessen in der Cafeteria holen, so viel du willst und was du willst (Suppe, 3 versch. Hauptgerichte, Nachtisch, Salat, Getränke, etc.). Zudem gibt es Mittwochs Vormittags eine Pflichtfortbildung für alle Ärzte.
Nachteilig war der fehlende PC-Zugang, relativ lange Arbeitszeiten (obwohl man immer hätte früher gehen können), der massive Krankenstand im Winter, der viel Arbeitsaufwand und damit manchmal schlechte Stimmung im Team bedeutete. Und in Villingen-Schwenningen ist halt nicht so viel los... :D
Bewerbung
9 Monate vorher direkt an den Chefarzt PD Dr. Henschen (matthias.henschen(at)sbk-vs.de) bzw. seine Sekretärin Fr. Kleiner (Claudia.Kleiner(at)sbk-vs.de), sicherlich aber auch später noch möglich.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
3
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.53