Die Famulatur auf der Pädiatrie hat mir insgesamt gut gefallen.
Die Pädiatrie in Coburg ist relativ groß. Es gibt eine Station für Kinder von ca. 2-18 Jahren, eine Station für Kinder mit Atemwegsinfekten oder Überwachungsbedarf, eine Kinderintensivstation und eine Neonatologie.
Ich war der "Normalstation" für Kinder zwischen ca. 2-18 Jahren zugeteilt.
Jeden Mittag um 12h kamen alle Ärzte in einer Besprechung zusammen, sodass man schnell alle Pädiater kannte und auch bei diesen bekannt war. Das war sehr praktisch, denn ich war relativ frei in meiner Famulatur. Ich durfte also auch in die anderen Kinderstationen mit reinschnuppern (außer Intensivstation).
Alle Ärzte waren sehr nett zu mir. Je nach Arzt wurde einem mehr oder weniger erklärt, der Umgang war aber immer freundlich.
Die Betreuung der Kindernotaufnahme war Aufgabe meiner Stationsärzte. Die Fälle waren selten lebensbedrohlich, meistens kamen ca. 5 Kinder pro Tag in die Notaufnahme. Das hat mir am meisten Spaß gemacht. Hier durfte ich teilweise selbstständig schon die Anamnese erheben, körperlich untersuchen und das Ganze am PC protokollieren, später kam dann ein Kinderarzt dazu.
Blutentnahmen oder Zugänge legen habe ich in der ganzen Famulatur leider nicht gemacht. Einfach weil man den Kindern nicht noch zusätzlichen Stress zufügen möchte, durch jemanden, der nicht geübt ist.
Da Coburg mit der Privatuni Split kooperiert und die Studenten gerade ihren Pädiatrieblock hatten, gab es ca. 3 mal Seminare für die Studenten, bei denen ich dabei sein konnte (Kindernotfallversorgung, Kinderpsychologie, Infusionstherapie). Das war auch sehr interessant und eine nette Abwechslung zum Stationsalltag.
Nachteilig ist, dass manchmal nur wenige (3-5) Kinder auf der Station liegen und deswegen manchmal nicht viel los ist. Allerdings war ich wiegesagt sehr frei in allem und durfte dann auf eine andere Kinderstation gehen. Manchmal habe ich auch in die Endoskopie (sehr nette Leute!) bei Gastros und Colos mit reingeschaut. Einmal durfte ich bei einer Sectio zuschauen, war bei 3 Narkosen dabei und war auch 2 mal in der Erwachsenennotaufnahme. Wenn man sich also selbst drum kümmert und bisschen rumfragt, kann man auch andere Abteilungen des Krankenhauses sehen.
Die Kinderärzte halten einen nie fest auf der Station, das hat mir sehr gefallen.
Die Kinderärzte wollen immer, dass man möglichst viel lernt. Fragen stellen darf man jederzeit. Leider ist es eben Arzt abhängig wie viel erklärt wurde. Die Stationen werden von Assistenzärzten betreut und ein Oberarzt schaut nur hin und wieder mal vorbei. Die Assistenzärzte, die oft Deutsch nicht als Muttersprache haben, sind manchmal schwer zu verstehen oder tun sich selbst darin schwer etwas zu erklären. Deshalb bewerte ich die Famulatur mit einer 2. Der Chef hat vor allem Zahlen im Kopf.
Famulaturen im Klinikum Coburg kann ich allgemein nur empfehlen. Man bekommt ein Zimmer im Wohnheim neben dem Krankenhaus gestellt, dazu 850€ Gehalt plus 5€ täglich extra für ein Mittag Essen.
Im Wohnheim gibt es leider kein Internet, dafür gibt es im Krankenhaus WLAN.
Bettwäsche, 1 Handtuch, 1 Geschirrtuch wird gestellt. Waschmaschine steht im Wohnheim. Netto, Edeka und dm sind in der Nähe. Im Wohnheim IV hat man ein eigenes Bad. Die Gemeinschaftsküche mit geteiltem Kühlschrank ist eklig, aber für 4 Wochen erträglich. Bitte bringt euch Geschirr mit (für das Nötigste: 2 Teller, Besteck, ein Topf, eine Pfanne, eine Tasse)
Coburg ist eine wunderschöne Stadt und ich empfehle jedem eine Führung durch Schloss Ehrenburg!
Die Verwaltung ist manchmal etwas langsam in ihren Prozessen oder stiftet Vewirrung, bei der Bewerbung also nicht von der Verwaltung abschrecken lassen!
