Wer hier eine Famulatur machen möchte, sollte wissen, dass man hier nicht allzu viel lernen wird.
Trotzdem war es insgesamt dennoch eine sehr gute Zeit. Man sieht viele Krankheitsbilder, die man in der Form in Deutschland wahrscheinlich nie sehen würde. Des Weiteren lernt man das "Gesundheitssystem" eines dritte Welt Landes kennen - und das Deutsche schätzen. Dennoch hat man den Eindruck, dass die Behandlung der Patienten trotz weniger Ressourcen irgendwie funktioniert. Die erste Woche im Krankenhaus war ein Schock, es laufen Katzen durch die Flure, teilweise teilen sich 25 Patienten ein Zimmer und die Versorgung ist nicht mit der in Europa zu vergleichen. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Zustände und traut sich auch nach und nach mehr anzupacken - jedoch sind die praktischen Fähigkeiten, die man sich hier aneignet (z.B. Nähen in der Notaufnahme), nicht eins zu eins in Deutschland anwendbar. Wer möchte darf sowohl im OP als auch in der Notaufnahme und bei Geburten mit anpacken - es kommt immer darauf an, an welche Ärzte/ Nurses man gerät.
Trotzdem war es für mich eine wichtige Lektion zu sehen, wie gut es insb. den europäischen Ländern geht - und wie viel Bedarf anderswo auf der Welt ist! Vor allem aus diesem Grund kann ich es jedem empfehlen.
Zu Beginn jeder Woche kann außerdem Station gewechselt werden, wodurch man die Möglichkeit bekommt, viel zu sehen. Das Krankenhaus ist gerade in den Semesterferien voll mit Volunteers, und insb. auf beliebten Stationen wie Maternity und Notaufnahme finden sich gerne mal 10 Freiwillige.
Die einheimischen Nurses und Doctors sprechen teilweise sehr gutes, teilweise aber auch fast gar kein Englisch. Diese Sprachbarriere macht die Kommunikation häufig schwierig. Häufig ist auch kein klares System in den Abläufen auf Station zu erkennen, was die Mithilfe schwierig gestaltet. Generell sind die Menschen auf Sansibar aber sehr nett und offen, häufig muss man einfach nachfragen, wenn man etwas wissen möchte.
Freie Tage kann man sich nehmen wie man will, keiner der Einheimischen hat einen Überblick über die verschiedenen Praktikanten. Wer also einen perfekten Mix aus Urlaub + Famulatur möchte, ist hier genau richtig.
Informiert euch aber vorher, wann Ramadan Zeit ist. Denn während des Ramadans sind viele Restaurants und Attraktionen geschlossen!
Bewerbung
Ich habe das Praktikum über die Organisation Worldunite organisiert, dadurch fallen zwar zusätzliche Kosten an, ich kann es aber trotzdem empfehlen. Man kommt in Kontakt mit anderen Volunteers und hat rund um die Uhr Kontaktpersonen vor Ort.
Scheinbar funktioniert es auch, dies privat zu planen - allerdings habe ich hierzu keine genaueren Informationen.
