Famulatur Anästhesiologie in Centre Hospitalier Ouest Reunion (9/2022 bis 9/2022)

Krankenhaus
Centre Hospitalier Ouest Reunion
Stadt
Saint Paul
Station(en)
OP
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
9/2022 bis 9/2022
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Centre Hospitalier Ouest Réunion (ehemals Centre Hospitalier Gabriel Matin) ist ein mittelgroßes Krankenhaus, das gemeinsam mit der Uniklinik in Saint Denis und Saint Pierre den Nordwesten des französischen Übersee Gebiets versorgt. Selbstverständlich müsst ihr gutes bis sehr gutes Französisch sprechen können, um mit dem Personal zu kommunizieren. Viele Patienten sprechen zwar auch Französisch, gerade ältere Menschen aber eher Kréol und das ist für nicht Muttersprachler natürlich schwerer zu verstehen.
Ich war hier für einen Monat auf der Anästhesie und war zu dieser Zeit die einzige Famulantin. Dabei bin ich abgesehen von einem Tag, den ich auf der Maternitäts-Station verbracht habe, ausschließlich im OP gewesen, hätte aber theoretisch auch noch die Intensivstation anschauen können. Das Team der Anästhesist:innen ist sehr freundlich, allerdings zeigte sich gleich zu Anfang bereits, wer wirklich Lust darauf hat, Lehre zu machen und wer nicht.

Zum prinzipiellen Ablauf lässt sich Folgendes sagen:
Am ersten Tag wird eure Aufgabe darin bestehen, einen Transponder auf euren Namen zu organisieren, damit ihr euch frei im Krankenhaus bewegen könnt. Ihr könntet versuchen, bereits vor Beginn eurer Famulatur anzuregen, dass sich jemand in eurem Namen darum kümmert, aber ich habe gesehen, dass solchen administrativen Angelegenheiten selbst für neues ärztliches Personal nicht erledigt wurde, also kümmert euch einfach selbst drum.
Ab dem zweiten Tag reicht es, wenn ihr ab 07h30 im Besprechungsraum seid - dort könnt ihr euch den OP Plan anschauen und fragen, wo es für euch interessant ist oder selbst einen Saal auswählen. Am besten wählt ihr dabei eher nach Entspanntheit des Personals, als nach eurem eigenen Interesse - dann könnt ihr mehr machen. Im Umkleideraum der OP Schleuse gibt es keine extra Fächer für Studenten, deshalb müsst ihr eure Sachen irgendwo im Besprechungsraum oder im Raum der Internes (Assistenzärzte) lassen und hoffen, dass ihr einen Schlüssel bekommt. Ich habe meine Wertsachen meistens einfach mit in den OP genommen.
Im OP könnt ihr euch relativ frei bewegen.

Es gibt viele coole Anästhesiepfleger:innen, die euch viel machen lassen werden und euch die Beatmungsmaschinen und praktischen Fähigkeiten erklären, wenn ihr fragt. Außerdem könnt ihr viel Intubieren, Ventilieren oder z.B. Larynxmasken (iGel) einsetzen. Einmal durfte ich auch selbst eine Spinalanästhesie machen.
Es gibt aber auch einige Leute, die es doof finden, wenn ihr die gleiche Luft atmet, wie sie - das merkt man aber sehr schnell.

Da es nur 6 OP Säle gibt sieht man hier meist sehr ähnliche Eingriffe. Häufig sind zum Beispiel Endoskopien, Koloskopien, kurze orthopädische Eingriffe, Hysterektomien, kurze viszeral- und gefäßchirurgische Eingriffe. Nicht sehen werdet ihr hier neurologische Eingriffe und nur sehr sehr wenige pädiatrische Eingriffe - das passiert alles am Uniklinikum.

Im SELF (Caféteria) bekommt als Externe gratis Essen und ich persönlich fand es sehr lecker. Habe unter der Woche selten selbst kochen müssen. Am besten sucht ihr auf Le Bon Coin nach einem WG Zimmer oder schaut auf AirBnB, das wird aber teurer sein. Ihr könnt in der Zeit ein Auto oder Fahrrad leihen. Das könnt ihr sowohl bei Privatpersonen, als auch in Unternehmen wie TropiCar or CarGo - für Fahrräder empfehle ich Rando Réunion Passion (unbedingt ein Elektrisches, sonst kommt ihr die Steigungen nicht hoch, es sei denn ihr seid Profi-Radsportler:innen!). Ein Auto bietet sich an, wenn ihr am Wochenende noch andere Ziele auf der Insel habt. Und das lohnt sich natürlich, denn die Réunion ist sehr sehr schön - es gibt viele klasse Wanderwege, Wasserfälle, Naturschutzgebiete und natürlich den Vulkan.

Ich habe für die Zeit ein AirBnB in La Pleine gehabt und bin während des Famulatur Monats nur mit dem Fahrrad gefahren (ca. 8 Minuten Fahrradweg Hin und 15 zurück). Direkt in Saint Paul zu wohnen geht natürlich auch. Weiter weg würde ich ohne Auto nicht empfehlen.

Zu den Kosten: die Réunion ist relativ teuer, obwohl es hier auch sehr viele arme Menschen gibt. Ich würde mit mindestens 2000 Euro zuzüglich Flug planen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Gerade die Lebenserhaltungskosten sind recht hoch, wenn ihr ein WG Zimmer für einen Monat findet, spart ihr Geld, es ist allerdings nicht so einfach, da Saint Paul keine Uni Stadt ist. AirBnBs finden man für 600 - 900 Euro pro Monat. Ein Auto kann man für ca 15-30 Euro pro Tag finden, günstiger ist es natürlich bei einer Privatperson zu mieten. Ein Fahrrad findet man für ca. 10 Euro pro Tag (ich habe noch etwas runtergehandelt) oder man kann versuchen ein Fahrrad von Leihfarrad von Mobi'Ouest (dem Öffentlichen Verkehr in Saint Paul) zu bekommen, aber davon gibt es nicht viele.
Ansonsten kann man auch nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, die sind jedoch relativ unzuverlässig, fahren am Wochenende nicht und es gibt unterschiedliche Netzwerke für die verschienen Ecken der Insel. Es ist trotzdem lustig, das mal auszuprobieren (z.B. muss man 2-3 mal in die Hände klatschen, um dem Fahrer zu signalisieren, dass man aussteigen möchte)..
Bewerbung
Ich habe mich ca. ein halbes Jahr vorher per E-Mail gemeldet und innerhalb von einem Tag eine Antwort erhalten.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
1
Lehre auf Station
4
Insgesamt
2

Durchschnitt 2