Famulatur Pädiatrie in Conquest Hospital (8/2022 bis 9/2022)

Krankenhaus
Conquest Hospital
Stadt
Hastings
Station(en)
Kipling Ward, SCBU, SSPAU, Outpatient's clincs
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
8/2022 bis 9/2022
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Nach Hastings für eine Pädiatrie-Famulatur zu gehen kann ich sehr empfehlen. Fachlich lernt man viel, weil das Krankenhaus, obwohl die Kinderabteilung nur sehr klein ist im Vergleich zu deutschen Krankenhäusern, ein großes Einzugsgebiet hat und man dementsprechend sehr viele unterschiedliche pädiatrische Krankheitsbilder aus allen Altersgruppen zu Gesicht bekommt. Außerdem hat die Lehre in England einen höheren Stellenwert als in Deutschland und die Ärzt*innen freuen sich meistens, einem etwas beibringen zu können. Fragen stellen lohnt sich also, man bekommt immer eine Antwort, und manche Consultants und Registrars nehmen sich auch richtig Zeit, einen abzufragen oder Fälle durchzusprechen, natürlich alles sehr freundlich und mit wenig Druck. Als ausländische Studentin war ich nicht einem strengen Rotationsplan unterstellt, wie es die britischen Studierenden sind, sondern konnte mich komplett frei bewegen und mir aussuchen, wo ich welchen Tag verbringen wollte. Auf der Station (Kipling Ward) gab es jeden Tag Visite mit dem Consultant der Woche und wenn ich Lust hatte, konnte ich den Assistenzärzt*innen helfen beim Vorbereiten der Patientenakten, das ist relativ viel Schreibarbeit aber man lernt, so einen Fall gut in wenigen Abschnitten zu strukturieren. Untersuchen kann man auf Visite leider recht wenig, die Kinder wollen sich ja oft auch nicht gerne anfassen lassen, aber wenn ein klinisch auffälliger Befund vorhanden ist denken die meisten Consultants daran, dass das interessant für die Studierenden sein könnte und lassen einen auch mal drauf hören etc. Neben der Station ist die Aufnahmestation (SSPAU – Short Stay Paediatric Assessment Unit) die von den sehr fähigen Specialis Paediatric Nurse Practitioners geschmissen wird und wo man eher die Arbeit einer Notaufnahme verrichtet. Dort kann man auch mitlaufen, die Kinder bleiben dort maximal 48h und werden dann entweder entlassen oder auf die Station verlegt. Auf der Neonatologie (SCBU – Special Care Baby Unit) machen die Registrars jeden Tag Visite, einmal die Woche kommt der Neo-Consultant für eine große Visite vorbei und zwischendrin wird man immer wieder zu Geburten gerufen. Nebenan ist die Wochenbettstation (Frank Shaw Ward) wo jeden Tag die NIPE Untersuchungen gemacht (unser U2 Äquivalent), da kann man auch gut mal einen Tag mitgehen und Babys untersuchen lernen. Schließlich gibt es noch die Paediatric Outpatient’s clinics, also die Sprechstunden für alle ambulanten Patient*innen, weil es in England keine niedergelassenen Pädiater*innen gibt. Die mochte ich am liebsten, weil man hier, nachdem man kurz an der Rezeption gefragt hat, ob man dabei sein kann, unterschiedlichen Consultants bei der Arbeit zusehen und viel lernen kann. Hier sieht man Nachsorge, Vorsorge und akute Probleme in einem bunten Mix, kann zu Spezialsprechstunden wie der Echo-Klinik oder Neurologie-Sprechstunde gehen und viele Fragen stellen und auch mal mit untersuchen. Dienstags findet in der Pädiatrie immer Teaching mittags statt für alle, die teilnehmen wollen, mit unterschiedlichen Vorträgen, und mittwochs ist Grand Round, eine Übergabe von einer Woche zur nächsten, bei der sehr viele Consultants anwesend sind und alle Fälle noch einmal im Detail durchgesprochen werden. Die Klinik hat eine Mensa, die keinen guten Ruf aber auch Sitzplätze für Personen mit mitgebrachtem Essen hat, und eine Art Coffee Shop, der sehr gut und beliebt ist. Ich habe eigentlich immer selbst gekocht und dann mein Essen in der Mikrowelle auf Station aufgewärmt. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit der Lehre im Conquest und wurde sehr freundlich und herzlich vom gesamtem Team aufgenommen. Der Umgang ist wie erwartet sehr höflich und alle versuchen, einem zu helfen, wenn man nicht weiter weiß.
Neben der Famulatur kann man einiges machen, zum Strand in Hastings gehen oder die Umgebung erkunden. Eastbourne ist sehenswert mit seinen Kreideklippen und ein Tagesausflug nach London kann ich nur empfehlen. Die Gegend ist ziemlich hügelig und Fahrradfahrer gibt es wenig auf den meist schlecht instand gehaltenen Straßen, dementsprechend würde ich ein Monatsticket für den Bus bezahlen, wenngleich die Busse leider relativ früh am Abend die Fahrten einstellen.
Bewerbung
Meinen Famulatuplatz in der Pädiatrie im Conquest Hospital in Hastings habe ich nach vielen Initiativbewerbungen in ganz Großbritannien bekommen. Unter diesem Link: https://www.esht.nhs.uk/medical-education/programmes/medical-students/overseas-medical-student-elective/ findet man ganz unten auf der Seite ein Formular, das man ausfüllen und dann an diese E-Mail-Adresse schicken muss: esht.medicalstudentelectives@nhs.net. Damit bewirbt man sich zwar für ein Medical Elective (mehr eine Art Wahlrotation nach Abschluss des Medizinstudiums für Assistenzärzte als eine Famulatur) und nicht für ein Clinical Attachment, was einer Famulatur eher entspräche. Aber das war nachher auf Station kein Problem, sobald man sagt, dass man ein*e Medizinstudent*in ist, läuft man als solch eine*r mit. Wichtig: Man kann sich nur vom 01.03. eines Jahres bis zum 01.05. eines Jahres bewerben, darin allerdings für alle Zeiträume des angebrochenen und des kommenden Jahres, soweit ich weiß. Nach Eingang meiner Bewerbung war Julie Deeprose aus dem Team für Medical Education dann für mich zuständig, der Kontakt war sehr freundlich und unkompliziert (julie.deeprose@nhs.net). Katherine Watts (katherine.watts1@nhs.net) schließlich kann man anschreiben, wenn man gerne im Angestelltenwohnheim direkt neben dem Krankenhaus in Hastings wohnen möchte. Die Unterkunft ist erstaunlich teuer dafür, dass man in sehr runtergerockten WGs wohnt, aber zumindest besser bezahlbar als so manches Airbnb in Hastings. Wenn man dann einen Famulaturplatz und eine Unterkunft gefunden hat, kann man sich mit dem Visum auseinandersetzen. Ich hatte Glück, denn aktuell fallen Medical Elective Rotations in den visumsfreien Bereich, das heißt, ich musste an der Grenzkontrolle nur sagen, was ich vorhabe, und dann wurde ich ohne Visum durchgelassen. Wichtig ist dabei, dass man weder bezahlt wird, noch offiziell irgendwelche Tätigkeiten ausführen darf, man ist rein als Beobachter*in im NHS eingeteilt. Wenn man länger als sechs Monate bleibt muss man meines Wissens nach ziemlich sicher ein Visum vor Abreise beantragen.
Bevor man anreist bekommt man eine Liste mit Kleidungsvorschriften, an die sich im NHS auch alle halten. Man endet also mit eher schicker Kleidung wie Stoffhosen, Blusen, Kleidern etc., die man alle selbst mitbringen muss. Allerdings tragen seit Covid fast alle Ärzt*innen Kasacks, dementsprechend ist es sicher auch okay, wenn man seine eigenen Kasacks mitbringt. Wahrscheinlich kann man auch vor der Anreise fragen, ob man Kasacks vom Krankenhaus gestellt bekommen kann, vielleicht geht das ausnahmsweise für die ausländischen Studenten.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Repetitorien
EKG
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Poliklinik
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1