Famulatur Psychiatrie in Vitos Rheingau (7/2022 bis 8/2022)

Krankenhaus
Vitos Rheingau
Stadt
Eltville
Station(en)
Allgemeine Erwachsenenpsychiatrie und Forensische Psychiatrie
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
7/2022 bis 8/2022
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Diese Famulatur kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen! Selten habe ich in sechs Wochen so viel gelernt und ein derart offenherziges Team angetroffen. Ich selbst möchte Psychiaterin werden und habe das Gefühl, an diesem Standort einen idealen Überblick über alle Bereiche gewonnen zu haben.
Ich famulierte vier Wochen in der allgemeinen Erwachsenenpsychiatrie und zwei Wochen in der Forensik.

Erwachsenenpsychiatrie:
Als FamulantIn wird man in den Arbeitsalltag nicht fest eingeplant, sodass man jederzeit frei entscheiden kann, welchen Tätigkeiten man beiwohnen möchte oder auf welche Stationen man rotieren möchte. So konnte auch das Ende eines Arbeitstages ziemlich frei und flexibel gestaltet werden.
Initial wurde ich für die Akutstation E14 eingeteilt, die mit ihrer bunten Mischung aus sämtlichen exazerbierten Krankheitsbildern, deren medikamentösen Einstellung sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen einen sehr guten Einstieg in die Psychiatrie bot und die Lernkurve direkt zu Beginn steil anstiegen ließ. Hier bietet es sich ebenso an, die AssistenzärztInnen einmal in ihren Funkdienst, sprich in die Notaufnahme, zu begleiten. Das Team ist sehr jung; es gibt einige AssistenzärztInnen und PIAs. Das Arbeitsklima ist im Team sehr gut und kollegial, sodass sich beispielsweise alle bis auf den Chefarzt duzen. Alle sind sehr an Lehre interessiert und nehmen sich Zeit, Fragen zu beantworten. So durfte ich auch bei einigen psychologischen Einzelgesprächen oder Gruppentherapien oder bei der Ergotherapie dabei sein, wodurch ich die Interdisziplinarität der Psychiatrie optimal greifen konnte. Ebenso bei einer in der Klinik durchgeführten EKT-Reihe konnte ich mein anästhesiologisches Wissen auffrischen. Insgesamt ist eine Besonderheit der Klinik, dass sie unter der Leitung von Professor Braus viel Wert auf die Organik in der Psychiatrie legt, so z.B. in der Bildgebung und neurologischen Differentialdiagnostik.
Auf den offenen Therapiestationen fanden natülich grundsätzlich mehr psychotherapeutische Therapien statt, weshalb ich für jeweils eine Woche auf die E11 (Persönlichkeitserkrankungen mit Schwerpunkt DBT sowie Depression) und die E17 (Stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen) rotiert bin. Es lohnt sich auf jeden Fall, neben der Akutstation auch noch die anderen Stationen kennenzulernen. Dafür reicht zur Not pro Station auch bereits ein Tag, an dem die Oberarztvisite stattfindet.
Auf dem Gelände befinden sich ebenso ein Kulturzentrum sowie ein Atelier, die mit PatientInnen besucht werden können.

Forensische Psychiatrie:
Nachdem ich bereits von der Allgemeinpsychiatrie begeistert war, gefiel mir die Forensik mindestens genauso gut. Ich tauchte dort in eine für mich neue, unglaublich spannende Welt der Psychiatrie ein. Neben den chronischen Krankheitsbildern lernte ich einiges über Strafrecht, Rechtspsychologie, Risikomanagement und psychiatrische Begutachtung. Da dieses Wissen kein Lehrinhalt meiner Universität ist, waren diese beiden Wochen besonders bereichernd und wertvoll für mich. Dabei lohnt es sich defintiv, die psychiatrischen Krankheitsbilder bereits im Voraus gut zu kennen, z.B. wie in meinem Falle durch die vier Wochen in der Allgemeinpsychiatrie.
Es handelt sich um eine Klinik mit drei Stationen, die jeweils zwanzig Patienten führen. Das häufigste Krankheitsbild ist jenes der paranoiden Schizophrenie, doch auch Persönlichkeitsstörungen und Intelligenzminderungen sind häufig anzutreffen.
Das Team in der Forensik ist Gold wert! Selten habe ich mich so gut aufgehoben gefühlt wie hier. Die sechs PsychologInnen nahmen mich von Anbeginn an die Hand und erarbeiteten mit mir einen Wochenplan. Sie nahmen mich zu Einzelgesprächen, tiergestützter Therapie, Spaziergängen und Besuchsfahrten mit. Bei einer gerichtlichen Anhörung durfte ich ebenso einmal anwesend sein. Auch hier war der Dialog mit anderen Berufsgruppen sehr gut; eine klinische Pharmazeutin, ein Justiziar, SozialarbeiterInnen, Sport- und ErgotherapeutInnen waren ebenso jederzeit mit Freude für Lehre und Teilhabe an ihrer Arbeit offen. Die Arbeit der Ärzte habe ich vor allem durch die wöchentliche Visite kennengelernt. Es ist eine andere Art der Arbeit als in der Allgemeinpsychiatrie, die es sich definitiv lohnt, einmal kennenzulernen. Diese beiden Wochen haben mir so gut gefallen, dass ich nun Lust auf mehr bekommen habe und mir durchaus vorstellen kann, in der späteren Ausbildung in diesem Bereich zu arbeiten.

Kinder- und Jugendpsychiatrie:
In der KJP war ich nach kurzfristiger Anfrage nur einen Tag für die Visite auf der K1, der Station für Essstörungen. Daneben gibt es noch eine Akutstation, eine DBT-Station sowie eine Ambulanz.

Wohnheim:
Es handelt sich um eine WG mit Gemeinschaftsküche, -dusche und -toilette. Es sind zwölf Zimmer vorhanden, zu meiner Zeit wohnte ich dort mit fünf weiteren jungen KollegInnen. Das Zimmer beinhaltet alles, was es für die paar Wochen zum Wohnen braucht, u.a. auch kostenloses WLAN.
Die Lage im Rheingau ist traumhaft! Sie eignet sich ideal für einige Freizeitaktivitäten und Ausflüge in die Umgebung, sodass auch außerhalb der Arbeit nie Langeweile auftritt. Mit dem Bus ist man innerhalb von zehn Minuten in Eltville direkt am Rhein.

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Standort für meine Famulatur in der Psychiatrie gewählt habe! Er vereint einen hohen fachlichen Wissenszuwachs, ein breites Krankheitsspektrum mit einem wundervollen Team und einer urlaubsverdächtigen Lage im schönen Rheingau.
Bewerbung
Ich habe ein halbes Jahr im Voraus über das Chefarztsekretariat bei Frau Ax (melanie.ax@vitos-rheingau.de) in der Allgemeinpsychiatrie angefragt und eine zügige Rükmeldung bekommen. Nach einem kurzen Kennenlerngespräch mit dem Chefarzt und der stellvertretenden Direktorin der Klinik bekam ich direkt die Zusage und die entsprechenden Unterlagen zugesendet. Den Chefarzt der Klinik für forensische Psychiatrie habe ich zwei Monate im Vorraus kontaktiert und ebenso schnell und unkompliziert eine Zusage erhalten. Für beide Klinikabteilungen erhielt ich jeweils am ersten Arbeitstag einen PC-Zugang, Schlüssel und ein eigenes Telefon.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1