Famulatur Notfallmedizin in Chirurgisches Klinikum Muenchen Sued (3/2022 bis 4/2022)

Krankenhaus
Chirurgisches Klinikum Muenchen Sued
Stadt
Muenchen
Station(en)
Notaufnahme
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
3/2022 bis 4/2022
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Eine Famulatur in der Notaufnahme des Artemed Klinikums München Süd ist absolut zu empfehlen! Das Klima ist herzlich, man darf viel selbst machen, die Ärzte geben sich Mühe mit der Lehre, man arbeitet schnell selbstständig, wird aber auch nicht verheizt.

Zunächst einmal muss man sich bewusst sein, dass es sich um ein kleines chirurgisches Haus handelt. Myokardinfarkte, Schlaganfälle, komplizierte Polytraumata, laufende Reanimationen etc. gehen vom Rettungsdienst aus direkt in die größeren Häuser, die krasseste Action oder komplizierte internistische/neurologische Fälle sind also nicht zu erwarten. Trotzdem ist das Spektrum recht abwechslungsreich, von unfallchirurgischen und orthopädischen Beschwerdebildern über abdominelle Beschwerden bis hin zur Gefäß- und Herzchirurgie. Die häufigsten Krankheitsbilder waren sicherlich SHT, Femurfrakturen und Frakturen und Traumata aller anderen Arten, Wirbelsäulenprobleme, Schnittwunden, pAVK, und abdominelle Beschwerden (Appendizitis, HWI, Cholezystitis, Divertikulitis etc.).

Wenn die Notaufnahme mehrere Famulanten oder PJler hat, spricht man sich meist so ab, dass einer früh, und der andere etwas später kommt. Spät beginnt der Tag zwischen 10:00 und 11:00 und man bleibt so ca. bis 18:30, früh geht es um 7:05 mit der Frühbesprechung der Klinik los, dann geht's in die NA. Meist ist um die Uhrzeit noch wenig los und man wird von einer der Stationen gebeten bei den Blutentnahmen zu helfen - das kann natürlich manchmal etwas nerven, dafür wurde uns aber auch mal von dankbaren Assistenzärzten Gebäck geschickt. In der Notaufnahme erledigt die Blutentnahmen und das Zugängelegen tatsächlich die Pflege, man kann das aber auch gerne freiwillig übernehmen, wenn mann es noch lernen oder weiter üben möchte.

Zurück in der NA kann man entweder zusammen mit den ein bis zwei diensthabenden Ärzten (die übrigens alle extrem nett und kollegial sind, es herrscht generell eine sehr lustige Atmosphäre, auch zwischen Pflege und Ärzten/Famulanten), oder alleine Patienten sehen. Zu Beginn geht man sicherlich erstmal nur mit - nach ein paar Tagen zieht man aber meist selbstständig los, und wenn man im Verlauf der Zeit an Sicherheit und Wissen gewinnt, und die Ärzte es einem zutrauen, kann man viele Fälle teils von Anfang bis Ende als 'eigene' Patienten führen, von der Anamnese und körperlichen Untersuchung über Röntgen/CT-Anmeldungen und das Sonografieren bis hin zur Befundung der Bilder, Therapieeinleitung und dem abschließenden Brief oder Aufnahmeschein. Es guckt zwar immer nochmal ein Arzt mit drüber, man kann aber jederzeit alles selbst schon voruntersuchen, seine Befunde dokumentieren, Diagnostik- und Therapievorschläge machen, Wunden chirurgisch versorgen (Nähen) usw. Immer je nachdem, wie viel man sich selbst zutraut.

Generell kann man die Ärzte (und auch die Pflege) alles fragen (oder wird von ihnen ausgefragt) und bekommt alles nett und ausführlich erklärt, oder auch praktisch gezeigt. Ich habe z.B. das sterile Nähen von Wunden erst zuhause 'trocken' geübt und bei den Ärzten und einer anderen Famulantin zugeguckt, dann hat einer der Ärzte mir bei meinen ersten zwei richtigen Patienten quasi assistiert, ab dann habe ich eigenständig alleine genäht. Genauso lief es mit Sonos: zugucken, unter Aufsicht und mit Hilfestellung üben, dann auch alleine. Auch die Ärzte der Stationen erklären und zeigen einem gerne viel, wenn sie zu Konsilen in die NA kommen.

Gibt es in der NA weniger zu tun, kann man oft auch hoch in die OPs und steril am Tisch stehen, bei PJler-Mangel werden teilweise auch Famulanten aus der NA angefordert und man kann als erste Assistenz dienen - ich selbst habe das nicht wahrgenommen, weil mein chirurgisches Interesse sich in Grenzen hält und ich in der Zeit lieber selbst Patienten gesehen habe, aber für Interessierte ist es eine tolle Option. Am Mittwoch findet meist die eine oder andere Form des Unterrichts statt - in der Woche bevor ich anfing gab es einen Nahtkurs, in meiner ersten Woche hat der Chef der Intensivstation den Famulanten und PJlern ein richtig gutes Seminar zum Thema Schock/Volumendefizit und praktischer Diagnostik gegeben (und uns das Ganze im Anschluss auf der ITS selbst üben lassen), die Woche danach gab es einen Vortrag zu Prothesen, und in der Woche darauf eine generelle Klinikfortbildung zur Triage.

Zum Mittagessen hat man jeden Tag Zeit - es ist kostenlos, aber meist relativ grauselig - und gegen 15:30 wird man in der Regel aktiv nach Hause geschickt (es sei denn man möchte freiwillig länger bleiben).

Insgesamt also eine wirklich tolle Famulatur. Teaching super, Kollegen lustig, Fordern ohne Über- oder Unterfordern, viel selbstständiges Arbeiten, großer Lerneffekt und überwiegend sehr nette Patienten = Daumen hoch.
Bewerbung
Mit etwas Glück mit nur ca. drei Wochen Vorlaufzeit über Frau Allonge vom Sekretariat.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07