Famulatur Neurochirurgie in Charite Campus Mitte (4/2019 bis 4/2019)

Krankenhaus
Charite Campus Mitte
Stadt
Berlin
Station(en)
115A
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
4/2019 bis 4/2019
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
First things first: Da es bereits einige recht detaillierte Berichte zur Famulatur in der Neurochirurgie im CCM gibt - teils positiv, überwiegend negativ - werde ich im Folgenden meine Vorredner nicht wiederholen.

Mir ist wichtig zu betonen, dass ein solcher Bericht subjektiv und in diesem Fall aus Unterhaltungsgründen bewusst überspitzt geschrieben ist, daher rate ich die Berichte immer im Hinblick darauf zu lesen, in welcher Atmosphäre man sich selber wohlfühlen würde. Ergo mag man Hochrasanz-Arbeit oder will man ein Arbeitsklima, wo alle nett und besonders höflich sind, nachmittags um 16 Uhr nach Hause gehen und ihr Pony reiten (Grüße an die Dermatologen).

Mir persönlich hat die Kombination von Hustle-Atmosphäre und progressiver Überforderung sehr getaugt. Als masochistisch veranlagter Mensch kam ich daher in meiner Zeit auf Station 115 voll auf meine Kosten. Hat man eine Aufgabe erledigt, schneit schon die nächste herein, und das nimmt auch kein Ende. Denn sobald der Berg an Stationsarbeit geschafft ist, kommt mit der Nachmittagsbesprechung auch schon der nächste - die "open end"-Einladung bekommt damit eine ganz neue Bedeutung.

Natürlich arbeitet hier keiner 24/7 durch und trinkt nur drei Schlücke Mate zu mittag, wie andere Berichte suggerieren. Nein! - für sowas gibt es schließlich Famulanten und PJler. Man kann hier also, sofern gewünscht, endlich mal der wahren Bedeutung des Wortes Famulus (lat. "Diener"œ, "žKnecht"œ; vgl. Stowasser) näher kommen und der wichtigen Aufgabe nachgehen, die Ernährung einzelner Assistenzärzte sicherzustellen. Alternativ erledigt Lieferando den Job.

Zur späteren Stunde nimmt das Tempo dann gemächlich ab - das muss die Vorstellung eines Neurochirurgen von "den Abend ruhig ausklingen lassen" sein. Solche Arbeitszeiten würde die meisten Dermatologen von ihren sündhaft teuren Pferden schmeißen, denn die scheinen das Kosten-Nutzen-Modell etwas besser verstanden zu haben.
Apropos Kosten-Nutzen-Modell: Der Durchschnitts-Neurochirurg verdient wahrscheinlich pro tatsächlich gearbeiteter Stunde unwesentlich mehr als ein Krankenpfleger, aufgrund der multiplen Überstunden. Dementsprechend setzt die Neurochirurgie also ganz klar eine besondere Leidenschaft, Passion (lat. von pati - "erdulden, hinnehmen, sich in einer Stimmung befinden"€œ) voraus, und kann korrekterweise bereits als Berufung bezeichnet werden.

Wer jetzt noch nicht abgeschaltet hat, bekommt noch die heiߟen Tipps: Ein gewisses Maߟ an Durchhaltevermögen sollte man auf jeden Fall mitbringen. Denn Zeit und Geduld gepaart mit viel Fleiߟ und nahezu aufopferungsvoller Hingabe ist häufig das goldene Mittel. Ich durfte mich auch einige male Einwaschen und ein paar fesche Aufgaben auf Station machen: Lumbalpunktion, Tuohy-Drainage legen oder Infiltrieren. Aber um 24/7 chirurgische Luft schnuppern zu können, sollte man entweder mit der Gabe des charmanten Aufzwingens gesegnet sein oder in einen anderen chirurgischen Fachbereich schauen.

Außerdem sind Patientenvorstellungen in der morgendlichen Visite durchaus möglich. Das kann ich nur ans Herz legen, denn früh (7 Uhr morgens) übt sich! Da man als Famulant meistens erstmal darauf konzentriert ist, nicht im Weg zu stehen, hilft dabei der freundliche Schubs durch die Assistenzärzte in Richtung eigener Patientenvorstellung durchaus. Und auch wenn man vielleicht im Akutmoment der ersten Patientenvorstellung zu fokal-neurologischen Defiziten neigt, wird das mit der Zeit besser.

Man merkt also eine Famulatur/ein PJ-Tertial im CCM 115 ist nicht nur ein neurochirurgisches Highlight, sondern auch eine wichtige Erfahrung für jeden Extremsportler. Wer also in Zukunft, das Glück hat, hier Neurochirurgie gepaart mit Lebenserfahrung zu tanken, dem wünsche ich viel Freude und eine gute Zeit! Es war definitiv meine beste klinische Erfahrung soweit. Es ist ein cooles, junges Team mit vielen besondern Persönlichkeiten und mit ausgezeichnetem Humor. Viel Spaߟ beim Famulieren !
Bewerbung
6 Monate vorab.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Poliklinik
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Braunülen legen
Punktionen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.4