Famulatur Dermatologie in Kantonsspital St. Gallen (7/2021 bis 9/2021)

Krankenhaus
Kantonsspital St. Gallen
Stadt
St.Gallen
Station(en)
Dermatologie Ambulatorium
Fachrichtung
Dermatologie
Zeitraum
7/2021 bis 9/2021
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Meine Famulatur in der Dermatologie in St. Gallen hat mir sehr gut gefallen, es war eine sehr intensive Zeit mit den damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Kurz zur Dermaklinik allgemein: Es handelt sich um ein Ambulatorium ohne eigene Station, zwar werden auf anderen Stationen, zum Beispiel der Rheumatologie, Betten für dermatologische Patienten frei gehalten, jedoch gibt es keine eigene Dermastation. Es kann jedoch vorkommen, dass man im Konsildienst hin und wieder in die Klinik bei dermatologischen Fragestellungen muss. Nichtsdestotrotz wurde mir die Famulatur vom LPA als stationäre Famulatur anerkannt. Als neuer Unterassistent wird man von der schon erfahreneren UHUs angelernt und es wird einem der Umgang mit dem Patientenmanagmentsystem im Rahmen einer Schulung erklärt. Hier lohnt es sich so früh wie möglich selbst aktiv zu werden, denn spätestens beim ersten Patienten alleine ist es gut zu wissen, wie man Rezepte druckt, den Verlaufsbericht schreibt, abrechnet, usw.
Nach der etwa einwöchigen Einlernungsphase hat man nach und nach eigenständig Patienten zu betreuen. Man erhebt Anamnese, führt die klinische Untersuchung einschliesslich Dermatoskopie und Foto-Dokumentation durch und gibt schliesslich dem Oberarzt per Mail Bescheid, damit dieser zur Supervision kommen und gemeinsam die Therapie besprochen werden kann. Anschliessend gehts alleine weiter mit Rezepte drucken, eventuell einer Biopsie oder der Verordnung weiterer Therapien oder Kontrolluntersuchungen, der OP-Aufklärung dann mit dem Dokumentieren, Abbrechnen, und gelegentlich auch mit dem Diktieren von Arztbriefen. Generell werden pro Patient 20 Minuten Konsultationszeit veranschlagt. Jedoch sollte man für den damit verbundenen Papierkram weitere 20 Minuten veranschlagen. Einmal die Woche ging es für mich in den Derma-OP und man kann bei Tumorexzissionen, einschliesslich Mohs- und Slow-Mohs-OPs, Spalthauttransplantationen und Defektdeckungen mittels Rotations- und Verschiebeplastiken assistieren. Hier habe ich sehr viel gelernt und die Möglichkeit bekommen meine Nahttechniken zu verfeinern. Desweiteren kann es in der Arbeitszeit auch vorkommen, dass man bei der Pflege beispielsweise bei Verbandswechseln hilft oder mal zu einem Konsil auf die Station geschickt wird.
Jeden Monatabend gibt es eine Fortbildung für die Unterassistenten und Assistentzärzte, bei der man selbst auch einmal mit einem Vortrag an der Reihe ist. Darüber hinaus wird von der Abteilung für Radiologie jeden Dienstag mittags eine Weiterbildung für alle UHUs des ganzen Hauses also auch der Derma angeboten, die ich auch nur weiterempfehlen kann, wenn man seinen Horizont nicht nur auf die Derma beschränken möchte. Von der Derma gibt es noch in zweiwöchigen Abständen Dermapatho oder Dermaonkoweiterbildungen.
Zur Stimmung: Die UHU- und Assistenzarztkollegen fand ich wahnsinnig nett und auch die Oberärzte versuchen so viel wie möglich in der kurzen Zeit während der Supervision zu erklären. Allerdings gibt es nur einen Supervisionsarzt für zwei bis drei Unterassistenten und weitere sechs oder sieben Assistenzärzte. Deshalb ist die Zeit hier eng bemessen und ich kann es nur empfehlen mit Dermavorkenntnissen in die Famulatur zu starten, dann wird der Start weniger stressig, weil leider nicht die Zeit da ist, alles grundlagenmässig zu erklären.
Die Patienten sind in der Regel sehr höflich und nehmen einen auch als Student sehr ernst, da muss man sich eigentlich keine dummen Sprüche, wie etwa 'ich will aber einen Arzt sprechen' anhören lassen, ich glaube sogar dass man von dem ein oder anderen für einen Arzt gehalten wird.
Zum Arbeitspensum: Es wird viel geschafft in der Schweiz. Mein Tag ging etwa um halb acht mit dem Einlesen in die Patientenfälle los. Dann gabs ne dreiviertel Stunde Mittagspause und am Nachmittag wurde wieder bis halb sechs/ sechs gearbeitet, bis man mit der Schreibarbeit von allen Patienten fertig ist.

Pro:
- Eigenständiges Arbeiten ist hier die grösste Maxime. Davor schon mal ne Dermafamu oder Vorlesung gehabt zu haben ist ein grosser Vorteil
- eigenständiges Operieren: Biopsien, etwa 3 Mal die Woche kann man selber durchführen und im Derma-OP auch mal ne Spindel selber schneiden.
- wöchentliche Fortbildungen
- nette Atmosphäre und liebes Team

Kontra:
- hohe Arbeitsbelastung durch die lange Arbeitszeit
- hohe bürokratische Belastung
Bewerbung
über das Online-Portal des KSSG mit einem Vorlauf von ein bis zwei Jahren.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
450

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
4
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.33