Famulatur Neurochirurgie in Christian-Doppler-Klinik (8/2021 bis 9/2021)

Krankenhaus
Christian-Doppler-Klinik
Stadt
Salzburg
Station(en)
NCA
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
8/2021 bis 9/2021
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Pro:
- Lockere Stimmung unter den Ärzten. Man ist mit fast allen per du, jeden Morgen wird nach der Visite und Morgenbesprechung gemeinsam gefrühstückt, es wird viel gewitzelt und es herrscht keine strenge Hierarchie.
- Viele Freiheiten. Die morgendlichen Fixpunkte sind die Visite von 7.15-7.30 und die Morgenbesprechung von 7.45 bis ca. 8.15, danach kann man sich den Tag so gestalten wie man möchte (außer man ist fix für eine OP als Assistenz eingeteilt, deshalb morgens als erstes den OP-Plan checken). Man kann bei OPs zuschauen (alles was unter dem Mikroskop operiert wird, wird auf Bildschirmen übertragen), in die Ambulanzen mitgehen (jeden Tag finden zwei verschiedene statt [Allgemein, Tumor, Vaskulär, Wirbelsäule]), auf der Normalstation bleiben oder einen Blick in die Intensivstation oder Wirbelsäulenstation werfen. Es gibt außerdem täglich eine Röntgenbesprechung um 13:30 und einmal die Woche ein Tumorboard um 15:00. Dienstschluss ist auch relativ flexibel, keiner ist böse wenn man mal früher als 15:30 nach Hause geht.
- Man wird viel miteinbezogen. Ich durfte direkt am ersten Tag als 1. Assistenz bei einer Diskus-OP mitoperieren und war im Laufe der Famulatur bei vielen Eingriffen dabei, obwohl ich vorher noch gar keine Erfahrung im OP hatte. Manchmal muss man auch Glück haben oder nachfragen, ob man spontan die Assistenz übernehmen darf, wenn man nirgendwo zugeteilt ist. Bei den OPs selbst wird auch viel erklärt, selbst mitmachen ist natürlich aufgrund der heiklen Eingriffe nur bedingt möglich, aber das Bipolar-Pedal drücken, Saugen, Spülen. Fäden abschneiden etc. ist je nach Operateur drinnen.
- Gute Stimmung zwischen Ärzteschaft und Pflege. Die Pflegekräfte waren in den allermeisten Fällen super lieb und aufgeschlossen und bereit, einem zu helfen oder Fragen zu beantworten. Sowohl die OP-Pflege als auch das Pflegeteam der Station schien mir ausgeglichener und zufriedener zu sein, als ich es aus deutschen Kliniken kenne.
- Vielfalt einer Uniklinik in trotzdem familiärer Atmosphäre. Die Neurochirurgie bildet zusammen mit der Neurologie, Psychiatrie, Neuroradiologie und Geriatrie die Christian-Doppler-Klinik, welche zwar zum Landeskrankenhaus gehört, aber einen separaten Campus hat. Dieser ist relativ übersichtlich, auch das Team der Neurochirurgischen Abteilung selbst ist überschaubar und man fühlt sich nicht so verloren wie in einem Großbetrieb. Trotzdem gibt es eine große Bandbreite an Eingriffen zu sehen (Schädelbasischirurgie, Zerebrovaskuläre Eingriffe, Wirbelsäulenchirurgie, etwas Epilepsiechirurgie).
- Gute Organisation. Man bekommt am ersten Tag Schlüssel und Schlüsselkarte (40€ Pfand), Dienstkleidung sowie einen eigenen Funk, das klappte alles reibungslos.

Contra:
- Keine regelmäßige Lehre. Es sind keine regelmäßigen Lehrveranstaltungen angesetzt, lediglich ein Hirntumor-Vortrag, ein Repetitorium zur Neurologischen Untersuchung und ein Näh- und Knotenkurs, alles aber eher spontan und aus Eigeninitiative einiger Ärzte entstanden. Allerdings hat es vor kurzem einen Chefarztwechsel gegeben und der neue Chef scheint mehr wert auf Fortbildungen etc. zu legen, also kann es sein, dass sich dieser Zustand in Zukunft ändern wird. Es finden ab jetzt in jedem Fall einmal wöchentlich in der Morgenbesprechung kurze Vorträge zu verschiedenen Themen/Patienten statt.
- Viele Freiheiten bedeuten auch, dass viel Eigeninitiative gefordert ist. Man muss sich an jemanden dranhängen und fragen, ob man zuschauen darf. Eigentlich sagt keiner nein, aber von selbst kommt auch niemand auf einen zu und bietet etwas an. Es fühlt sich keiner wirklich zuständig für einen und man hat keinen festen Ansprechpartner.
- Wenig Möglichkeit zur Mitarbeit auf der Station. Blutabnahmen werden meist schon vor Dienstbeginn um 7.00 von der Pflege auf Station erledigt. Evtl. bleibt etwas über, ansonsten kann man auf Anweisung Verbände/Pflaster wechseln, Nähte/Klammern entfernen, Drainagen ziehen. Patienten selbst aufnehmen konnte ich auch nur 2 mal, das wird meist von den Ärzten selbst erledigt.
- Wir waren zeitweise drei Famulanten, was für die kleine Abteilung eindeutig zu viel war, maximal zwei wären angebracht.
- Das Mitarbeiterwohnheim soll wohl nicht sehr empfehlenswert sein, da kein WLAN und keine Küchenausstattung.
Bewerbung
Bewerbung ca. 1 Jahr vorher im Chefarztsekretariat bei Frau Graf
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 1.73