Famulatur Notfallmedizin in KMG Klinikum Soemmerda (8/2021 bis 9/2021)

Krankenhaus
KMG Klinikum Soemmerda
Stadt
Soemmerda
Station(en)
ZNA
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
8/2021 bis 9/2021
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
Zu Beginn sei gesagt: Ich habe mich noch nie irgendwo so toll integriert, angenommen und respektiert gefühlt wie in dieser Famulatur in der ZNA in Sömmerda. Von vorne bis hinten war diese Zeit einfach nur super. Die Lehre, die Ärzte, das Pflege-Team, die Unterbringung und die gesamte Organisation, einfach nur schick, blande, absolute oberklasse!

Im August diesen Jahres hab ich also meine Famulatur in der Notaufnahme in Sömmerda begonnen. Beworben hatte ich mich ca. 14 Monate im Voraus, was total unkompliziert mit einer Mail an den Chefarzt ablief.
Zusammen mit mir haben zwei weitere Famulanten dort begonnen, was allerdings nie ein Problem darstellte. Man ist sich eigentlich selten auf den Füßen rumgetreten, da morgens immer schon direkt eingeteilt wurde, wer zu welchem Arzt geht oder ob man zu zweit arbeiten möchte. Obwohl ich sagen muss, dass ich meinen Mitfamulanten schon sehr sehr gerne auf den Füßen rumgetreten bin und wir ein absolut eingespieltes Team wurden. Ich kann jedem nur wünschen auch zwei so tolle Menschen an seiner Seite zu haben ;)!

Am ersten Tag bekamen wir vom Chef eine tolle Einführung. Uns wurde der allgemeine Ablauf und der Fahrplan für die nächsten Wochen erklärt, Lernziel wurden festgesteckt, Erwartungen abgefragt. Gleich von Anfang an hatte man das Gefühl, das man dort absolut willkommen und sogar freudig erwartet wurde. Man war nicht einfach nur irgendein Student, der an irgendeinem Tag auftaucht und von irgendeinem Arzt zum nächsten abgeschoben wird, weil keiner wirklich Lust auf ihn hat, sondern man war von Tag 1 an Teil des Teams.
Es wurde jeden Morgen geplant, wer zu welchem Arzt geht, sodass man eigentlich immer eine 1:1 Betreuung hatte und nie planlos ohne Aufgabe in irgendeiner Ecke stand. Die ersten zwei Tage war man auch am Tresen und im Pflege-Team eingesetzt, um auch in diesen Bereichen einen Überblick zu haben und fit zu werden, was ich echt klasse fand. Nachmittags hat der Chef uns auch immer nochmal zu sich genommen und uns gefragt, wie uns der Tag gefallen hat, was uns besonders positiv aufgefallen ist oder was wir verbesserungsfähig finden würden.
Selbst als der Chef nach den ersten beiden Wochen in den Urlaub fuhr, wurde die Studentenbetreuung gleichbleibend enthusiastisch und motiviert von den jungen Assistenzärzten fortgeführt, die sich trotz viel Stress und teilweise überfüllter Notaufnahme wirklich immer 5 Minuten Zeit nahmen für Patientenbesprechungen, Tipps oder auch mal nur ein Lob oder freundliches Schulterklopfen.

Der Tag begann stets mit einer 15- minütigen Fortbildung zu den verschiedensten Themen wie LAE, HR-Störungen, Knie-Untersuchung, Sono, etc. Das war echt super und sehr lehrreich. Nach einem Kaffee ging dann der eigentliche Arbeitsalltag los. Nach ein paar Tagen durfte man schon im Team zu zweit oder wenn man wollte auch alleine Patienten selbstständig aufnehmen, mit ausführlicher Anamnese, EKG schreiben, Blut abnehmen, Zugang legen und alles weitere was so ansteht. Dabei wurde einem nie Stress gemacht. Man wurde immer bestärkt vieles selbst zu versuchen wie das Sonographieren oder EKG befunden. Wenn man grob mit einem Patienten durch war und vielleicht auch schon eine Idee zur Diagnose oder zumindest zu den DD hatte, konnte man dann einfach einen Arzt zu sich rufen, mit dem man den Patienten durchsprechen konnte, wenn nicht ohnehin schon jemand einem ab und zu über die Schulter geschaut hatte.
So ging das dann den ganzen Tag, natürlich mit einer gemütlichen Mittagspause zwischendrin. (Wer sich wirklich an das Mensaessen rantraut... Einfach immer das Frühstück bestellen! Damit fährt man definitiv am besten ;)). An manchen Tagen ist super viel los, an manchen Tagen ist es eher ruhiger. Das ist absolut dem Zufall überlassen. Offiziell geht's von 7.00 bis 15.30 Uhr. Wer länger bleiben will, kann das natürlich immer machen. Manchmal ist die Bude auch einfach noch total voll und man kann den Ärzten so dann etwas Arbeit abnehmen. Aber verlangen würde das niemals jemand dort von den Famulanten.
Ab und zu gibt es auch Studentenfortbildungen von der Radio, der Anästhesie oder der Notaufnahme direkt. Die waren nicht ganz regelmäßig, aber wenn sie stattfanden, dann konnte man dort wirklich sehr viel mitnehmen.


Je nachdem, ob man mehr der Internistische Typ ist, konnte man sich mehr auf dieser Seite der Notaufnahme einteilen lassen. Wer eher der Chirurgie und Ortho Typ ist, ist in der Ambulanz besser aufgehoben. Dort konnte man oft verschiedenste Arbeitsunfälle behandeln, nähen, Ortho- Untersuchungen, etc. machen. Aber eigentlich hats die Mischung gemacht. Und wir haben eigentlich meistens rotiert und man hat immer mal was anderes gesehen.
Auf die super krassen akuten Notfälle trifft man in Sömmerda nicht unbedingt, weil die Krankenwägen dann einfach direkt ein nächst größeres KH anfahren, aber trotzdem hatten wir viele super spannende Fälle und man hat sich oft wie Sherlock Holmes gefühlt, wenn man zum Beispiel ein Lungen CA bei Rückenschmerzen entdeck oder Ähnliches.
Insgesamt hat man vor allem viel Akutes Abdomen, V.a. ACS, Schwindel/Kopfschmerzen, Arbeitsunfälle, eingequetschte Finger und Rückenschmerzen, Knieschmerzen, etc.
Aber grade weil die meisten Sachen nicht hoch akut sind, kann man mit Ruhe und Akribie die Patienten von vorne bis hinten untersuchen, was einfach eine unglaublich tolle Ãœbung ist.
Ich persönlich kam anfangs zu dieser Famulatur und konnte weder ein EKG befunden, noch eine gute strukturierte körperliche Untersuchung oder zielführende Anamnese durchführen. Und am Ende habe ich mich in all diesen Sachen super sicher gefühlt und man hats quasi mit links gemacht.

Es gibt außerdem noch die Möglichkeit in Bad Frankenhausen Dienste mitzumachen. Das kann ich auch nur zu 100% weiterempfehlen. Macht das unbedingt!

Zur Unterkunft: wenn man sich bewirbt, kann man einfach gleich angeben, dass man auch eine Unterkunft bräuchte. Das wird dann alles super unkompliziert für einen organisiert und die Unterbringung ist kostenlos. Ich selbst war in einem Haus mit mehreren Hospitanten, PJ-lern und der anderen Famulantin untergebracht. Unser Zimmer war etwas gewöhnungsbedürftig, da wir zu zweit in einem einzelnen Zimmer untergebracht waren, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist, aber wir hatten Glück, da wir uns super verstanden haben. Das Haus an sich ist aber riesig, toll ausgestattet, mit Garten, Wintergarten und großer Küche. Zu Fuß läuft man ca. 15 Minuten bis zur Klinik, mit dem Fahrrad waren es höchstens 5 Minuten. Es gibt wohl auch Wohnungen, die näher an der Klinik sind, dazu kann ich aber nichts Genaueres sagen.
Sömmerda an sich hat jetzt nicht sooo super viel zu bieten, ist aber eigentlich echt ganz schnuckelig und ich habe mich dort echt super wohl gefühlt. Und man hat ja die tollen Städte Erfurt und Weimar in der Nähe, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte!

Abschließend kann ich sagen, dass diese Famulatur die beste war, die ich je gemacht habe!
Ich bin jeden Morgen mit viel Vorfreude zur Klinik gefahren, das Ärzte Team ist super toll, der Kontakt zur Pflege genauso. Es ist eine große Gemeinschaft, die einfach gut zusammenarbeitet und einen sehr herzlich aufnimmt.
Die Lernkurve war extrem steil und man hat viel an Selbstbewusstsein im Patientenkontakt sammeln können. Ich kann wirklich jedem nur ans Herzen legen dort eine Famulatur zu absolvieren. Man fühlt sich dem Arzt-Sein, vor allem durch das viele selbstständige Arbeiten, einfach direkt viel näher und mich persönlich hat es einfach nochmal total motiviert und bestärkt. Solche Famulaturen sind es, die die langen Durststrecken und heftigen Zeiten im Studium zu 100% wett machen und einem nochmal zeigen, dass man einen der tollsten Berufe der Welt erlernen darf.

Vielen Dank an das ganze Team in Sömmerda für diese tolle und lehrreiche Zeit! Ich bin wirklich mit einem weinenden Auge gegangen.
Bewerbung
ca. 1-1,5 Jahre
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
EKG
Patientenvorstellung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
EKGs
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07