Ich habe meine Famulatur auf der Station 81 im Vivantes am Urban gemacht. Dort gibt es viele Patienten mit hämatologischen Erkrankungen wie CML und CLL, auch selteneren Erkrankungen wie Myelofibrose, und mit onkologischen Erkrankungen wie Bronchialkarzinom.
Das Vivantes am Urban ist generell sehr gut vorbereitet auf Famulanten; am ersten Tag bin ich zur Chefarztsekretärin gegangen, habe mein Namensschild bekommen, eine Rabattkarte für die Kantine sowie Zugangsdaten für einen eigenen Zugang zum Patientensystem Orbis mit einer Vivantes-eMail-Adresse. Als Famulant kann man täglich kostenlos Mittag essen im Wert von 4,10€ (was für die meisten Gerichte ausreichend ist). Kleidung bekommt man ebenfalls gestellt. Für die PJler gibt es einmal wöchentlich eine Fortbildung, zu der man als Famulant auch gehen kann.
Die Stimmung auf Station war sehr gut. Sowohl PflegerInnen als auch ÄrztInnen waren sehr nett und immer hilfsbereit. Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr, dann macht man erstmal einen Teil der Blutentnahmen, die Ärzte helfen da auch mit. Viele Patienten haben PICC-Lines oder Ports, aber bei einigen muss man auch mal mit Butterfly abnehmen. Dann ist die Übergabe mit der Pflege und anschließend Visite. Die Visite dauert immer 2-2,5 Stunden, und am Dienstag ist immer Chefarzt-Visite, die geht noch länger. Von 11:30 bis 12:00 ist Stationsbesprechung mit dem Chefarzt und der anderen Station über Zoom und anschließend bis 12:30 Röntgenbesprechung mit einem Radiologen. Danach gibt es v.a. Sachen zu tun wie Aufnahmegespräche und -untersuchungen, die ich selbstständig machen durfte und in den Arztbrief schreiben konnte, sowie Aufklärungsgespräche und Anmeldungen von Sozialdienst, Reha etc. Man lernt viele Dinge am Computer zu erledigen und viele Formulare auszufüllen. Außerdem haben wir einige Male Ultraschall gemacht und ich habe viele EKGs ausgewertet. Beim Vorbereiten und Anhängen von Bluttransfusionen und Chemotherapien konnte ich auch helfen und es mal selbst machen. Außerdem durfte ich Ports anstechen.
Das Highlight meiner Famulatur war definitiv, dass ich eine Pleurapunktion und eine Beckenkammpunktion selbst machen durfte. Ich hatte das zuvor auf Station einige Male gesehen und die Fachärztin hat mich angeleitet. Es hat auch alles gut funktioniert. Außerdem habe ich auch Liquorpunktion und Aszitespunktion gesehen.
Die ÄrztInnen auf Station waren immer sehr bemüht, mir neue Sachen zu zeigen und vieles zu erklären. Ich habe definitiv viel gelernt. Auch der Chefarzt ist sehr nett und hat in der Visite mit mir gesprochen.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Famulatur, da es auch meine erste war. Ich habe viele praktische Fähigkeiten gelernt und auch viel spezielles Wissen über Onkologie. Es ist definitiv eine gute Gelegenheit, diese ganzen Basics in Ruhe zu lernen und nette Hilfe dabei zu haben. Für mich persönlich ist das Fach selbst mit zu viel Reden verknüpft, da man sehr viel Zeit bei Visite und Besprechungen verbringt, aber das ist Geschmackssache. Daher kann ich die Famulatur nur empfehlen (am besten, nachdem man schon Onkologie und Chemotherapeutika im Studium hatte ;) ).
Bewerbung
Ich habe mich etwa 9 Monate vorher über das Sekretariat von Chefarzt Prof. Dr. Scholz per eMail beworben. Die Sekretärinnen sind sehr nett und antworten schnell, die Organisation ist sehr gut und man bekommt ein Formular über Impfnachweise etc., das man vom Hausarzt ausfüllen lassen muss.
HaemaOnko.kau@vivantes.de
