Famulatur Neurologie in Unfallkrankenhaus Berlin (8/2021 bis 9/2021)

Krankenhaus
Unfallkrankenhaus Berlin
Stadt
Berlin
Station(en)
S1a (Akutneuro), N1.1 (IMC), N1.2 (Stroke Unit), N1.3 (Neuro-Reha Phase B), RSt, Funktion
Fachrichtung
Neurologie
Zeitraum
8/2021 bis 9/2021
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Pro:
- Super nettes Ärzte/Ärztinnen-Team. Wirklich ausnahmslos nett (selbst der Chefarzt Dr. I. Schmehl; Duzen mit den Oberärzten/-ärztin) und erklärfreudig
- sehr kulant in der Planung: in alle Bereiche, die man sehen möchte, kann man gehen und mal einen Tag frei bekommen, falls man wichtige Termine hat, ist auch überhaupt kein Problem
- Schwestern und Pfleger auch fast alle sehr nett und hilfsbereit
- Man darf sehr viel und wird als Studi und als Mensch anerkannt und eingebunden. Ärzte waren bei allem offen und freuen sich, wenn man ihnen Arbeit abnimmt. Wenn der Tag nicht sehr stressig ist, werden Befunde, die man erhoben hat, nachbesprochen und ggf. nachuntersucht.
- Relativ überschneidungsfrei mit anderen Studis geplant. Wir waren insgesamt drei Famulant*innen, jeweils um eine Woche versetzt, und haben unsere Rotation so organisiert, dass wir die allermeiste Zeit alleine auf der jeweiligen Station waren. So steht man sich nicht gegenseitig auf den Füßen und muss sich um lehrreiche Aufgaben nicht prügeln. :)
- Berufshaftpflicht- und Unfallversicherung während der Famulatur über das UKB

Contra:
- während der Pandemie kaum elektive Aufnahmen, sodass ausführliche Anamnese + KU und Legen von PVK hier nur selten geübt werden konnte, da schon in der Rettungsstelle erfolgt
- Erklärfreude manchmal getrübt von Stress, Zeitdruck, Personalmangel
- für die meisten wahrscheinlich etwas längerer Anfahrtsweg (nächster ÖPNV: S + U Wuhletal); ggf. muss man dann früh aufstehen und früh ins Bett und wenn nur ein bisschen Überstunden sind, bleibt einem gar keine Freizeit (oder Zeit, Dinge nachzulesen etc.)
- Wenn man sagt, man muss pünktlich weg, sind die Ärzte sehr verständig, aber per se werden Überstunden erst mal als normal erwartet. Frühbesprechung beginnt um 7:30, vorher muss man sich Umziehen (zählt nach BAG-Rechtsprechung zur Arbeitszeit, kann man sich schonmal für später merken) und ggf. neue Wäsche holen (geht erst ab 7:00) und quer übers Gelände laufen, sodass man gut beraten ist, spätestens 7:15 da zu sein. Alle gehen irgendwie davon aus, dass man regulär 16:30 Schluss hat. Tatsächlich Schluss hätte man 15:15 (falls man keine Pause macht) oder 15:45, ob man länger bleibt ist meines Erachtens Privatvergnügen.
- kein Zugang zur EDV und Ärzte können sich nur an einem PC gleichzeitig anmelden -> während die Ärzte am PC arbeiten (immer) kann man keine Briefe / Befunde aufschreiben oder Akten ansehen, das war immer eine große Anstrengung zu organisieren
- kein Spind
- Zugang zur Umkleide nur in Haus S (Akutneuro-Station im selben Haus), wenn man auf den anderen Stationen ist, muss man übers ganze Gelände laufen oder sich auf der Toilette oder im Arztzimmer umziehen
- kein Essen oder Essensvergünstigung
- Arbeitskleidung relativ durchsichtig

Was es Besonderes zu sehen gibt:
- Wenn man fragt, kann man einen Tag in der Funktionsdiagnostik verbringen. Unbedingt zu empfehlen! Die Ärzte (Hr. S. Böttcher) und MTAs sind sehr nett und erklären viel, man kann miträtseln und wird in die Diagnosestellung einbezogen. Hier lernt man ENG, EMG, EEG, evozierte Potentiale (SEP, AEP, VEP, MEP) und Sonographie von Nerven und hirnversorgenden Gefäßen kennen. Ich durfte ein paar Patienten selbst sonographieren.
- Wenn man fragt, kann man bei den Neuropsychologen bei Diagnostik oder Therapie hospitieren.
- Röntgendemo
- Stroke Unit
- komplexe Fälle von Unfall-Opfern auf der Reha-Station (N1.3)

Tagesablauf (auf Station / S1a):
7:00 - 7:15 Ankommen, Umziehen
7:30 Frühbesprechung auf Station bzw. im Büro des Chefs
ab 8:00 Blutentnahmen (meist 5-15), periphere Venenkatheter (meist 0, manchmal 1-5)
ab 8:15 - 8:45 Visite (einmal wöchentlich CA-, zweimal wöchentlich OA-, sonst Stationsarzt-Visite; in IMC und Stroke Unit täglich zweimal OA-Visite)
Visite dauert ca. 2-4 Stunden
dann liegen gebliebene und hinzugekommene BEs und PVKs
dann alles was so anfällt: Aufnahmen, Untersuchungen, wenn möglich Befund notieren, bei Lumbalpunktionen assistieren (ggf. selbst durchführen, je nachdem, an welche Ärzte man gerät und wie fit man sich fühlt), ab und zu Vorbefunde hertelefonieren
dienstags und donnerstags ist 12:30 Röntgendemo
zwischen 12:00 - 14:00 gehen die Ärzte meist Essen und nehmen Famulanten und PJler gerne mit
Auf der Stroke Unit und IMC kann man subjektiv weniger machen / lernen. Hier kann man vor allem den NIHSS erheben und einige Aspekte der neurologischen Untersuchung üben.
Auf der Reha-Station gibt es relativ wenige BEs und kaum PVKs. Ggf. findet man hier sehr komplexe Fälle mit vielen Baustellen, z.B. nach Polytrauma, sodass hier Anamnese und körperliche Untersuchung je nach gerade vorhandenen Patienten sehr umfangreich geübt werden können.
16:00 - 18:00 Feierabend, Umziehen

Insgesamt war es eine tolle erste Famulatur. Meine subjektive Rangfolge nach Lehrreiche und Spaß sind absteigend: Funktion, Akutneuro (S1a), Reha (N1.3), Rst, Stroke Unit und IMC (N1.2 und N1.1)
Bewerbung
Ca. 4 Monate im Voraus, war kein Problem (alle anderen Neurologien in Berlin hatten abgesagt oder wollten wegen der andauernden Pandemie nur ganz kurzfristig zusagen). Attest vom Hausarzt über Impfstatus muss man einreichen und Physikumszeugnis oder Transcript of Records.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Punktionen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Notaufnahme
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
6
Betreuung
2
Freizeit
4
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.73