Famulatur Anästhesiologie in Hanse-Klinikum Stralsund (9/2020 bis 10/2020)

Krankenhaus
Hanse-Klinikum Stralsund
Stadt
Stralsund
Station(en)
OP
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
9/2020 bis 10/2020
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Die Famulatur in der Anästhesie des Hanseklinikums Stralsund, war die beste Zeit meines gesamten Studiums. Ich habe schon vorher durch Praktika und Famulaturen bereits Einblicke in unterschiedliche andere Anästhesien/ITSen gehabt und die Famulatur war hier meine Letzte.

Ich war in der gesamten Zeit ausschließlich im OP, hätte aber auch auf die ITS gedurft, musste aber nicht. Ich habe drauf verzichtet, da ich in der Famulatur davor schon viel auf der ITS war. Im Nachhinein bereue ich diese Entscheidung auch nicht, da mich die Kollegen so über die Zeit besser kennenlernen konnten und mir zunehmend auch mehr beigebracht und erlaubt haben.

Ich habe mich ein paar Monate (circa. 6 Monate) vorher telefonisch bei der Chefarztsekretärin Steffi Rabe (Nummer findet ihr online auf der Krankenhaus-Seite) erkundigt, ob in meinem Wunschzeitraum noch ein Platz frei sei und mich daraufhin per Mail beworben. Von der Personalabteilung bekam ich die entsprechenden Unterlagen zugeschickt und mehr war nicht zu organisieren.

Das Krankenhaus hat kostenfreie Wohnungen für Studierende, jedoch haben hier die PJler Vorrang. Da ich in der Region schon eine Unterkunft hatte, habe ich diese nicht benutzt und kann keine weiteren Informationen dazu geben.
An meinem ersten Tag musste ich zu einer „Hygieneschulung“ für eine Stunde, dies war vermutlich der einzige eher sinnlose Abschnitt in diesem Monat. Der Chefarzt meinte zu mir, ich müsse nicht um 7:00 Uhr zur Frühbesprechung kommen, es würde ausreichen um 7:30 Uhr pünktlich im OP zu sein. Ich fand es immer sehr praktisch 7:15 Uhr umgezogen im OP zu sein um schon zu schauen wo ich eingeteilt bin und ggf. schon zum Patienten im Aufwachraum zu gehen. Unpünktlichkeit, besonders von Famulanten, wird logischer Weise weniger gerne gesehen. Meist wird man vom Chefarzt eingeteilt, es gibt aber auch Tage an denen man es sich aussuchen kann. Grundsätzlich gilt: Es wird immer versucht dir als Famulant die interessanten OPs zu zeigen und dich von vorne herein auch so einzuteilen. Es ist aber auch nie ein Problem, in einen anderen Saal zu gehen oder den ganzen Tag über auch mal hier und dort in einem anderen Saal eine bestimmte OP anzuschauen. Es gab nicht eine Situation, in der ich mir etwas anschauen wollte und dazu Nein gesagt wurde.

Die Stimmung im gesamten OP ist, sowohl innerhalb der Anästhesie, als auch zu den Kollegen der anderen Fachrichtungen, meiner Meinung nach ziemlich gut. Ich wurde sowohl von ärztlicher Seite, als auch von pflegerischer Seite, durchgehend freundlich aufgenommen. Für zukünftige Famulanten kann ich nur dringend raten: Stellt euch allen vor, zur Not auch zwei oder drei Mal bei der selben Person, gerade wenn ihr euch unsicher seid ob diese Person euch schon kennt. Das ist tatsächlich die wichtigste Regel. Sowohl die ärztlichen Kollegen, aber auch ganz besonders die Pflege, findet dies (zu Recht) extrem wichtig. Wer es nicht hinbekommt sich sowohl bei den Schwestern vorzustellen, als auch wenn man den OP betritt, der hat hier vermutlich eher schlechte Karten.

In den ersten ein bis zwei Wochen war ich immer anderen Anästhesisten zugeteilt. Somit konnte ich alle kennenlernen und auch die verschiedenen Arten der individuellen Narkoseführung sehen. Fast alle (es gibt immer überall ein bis zwei Ausnahmen) der Kollegen hat sich sehr gefreut mir was zeigen und beibringen zu können. Meiner Meinung nach hat man deutlich gemerkt: Wie es in den Wald rein ruft, so schallt es auch heraus. Wenn ihr euch höflich vorstellt, sagt was ihr vielleicht schon gesehen und gemacht habt, bei vielen Sachen mithelft (besonders der Pflege, z.B. Lagerung, Aufziehen von Medikamenten, Zugänge legen,etc.), dann werdet ihr sehr schnell auch vom ärztlichen Personal viel mehr respektiert und dürft mehr machen. Also auch wenn man häufig nicht weiß wie genau man jetzt helfen kann und sich unsicher ist: einfach die Bereitschaft zeigen und ehrlich sagen: „Ich würd auch gerne mit anfassen, sagt mir mal wie ich euch helfen kann“, etc… Das bringt euch echt viele Punkte. Es gibt genügend Famulanten/Praktikanten die dumm in der Ecke rumstehen und glotzen. Auch wenn es ein bisschen Überwindung kostet die eigene Comfort-Zone zu verlassen, es wird euch echt gedankt.

Sicherlich gibt es in einem mittel bis großen OP wie in Stralsund, immer mal den ein oder anderen Kollegen, welcher der Auffassung ist, der Famulant hat gefälligst in der Ecke zu stehen und das Maul zu halten. Dies war aber wirklich die Ausnahme! Außerdem merkt man nach ein paar Tagen welcher Arzt oder welche Schwester keinen Bock auf Ausbildung hat und kann dann immer schauen, dass man zu Kollegen geht, die Lust darauf haben.

Nach zwei Wochen war ich regelmäßig beim Oberarzt im OP, welcher mir zunehmend immer schwierigere und anspruchsvolle Tätigkeiten erlaubt hat. Auch andere Kollegen, die einen dann schon kannten, haben mein Interesse an der Fachrichtung gemerkt und mir dann die ganze Zeit Unterricht gegeben. Ich habe in den 4 Wochen in Stralsund mehr über Anästhesie gelernt, als im gesamten Studium. Folglich hat es mich überhaupt nicht gestört, dass aufgrund der personellen Situation die Fortbildungen unregelmäßig stattgefunden haben. Bin eigentlich total froh, da ich im OP das meiste gelernt habe. Deshalb bekommt auch Unterricht von mir eine 1,0.

Es war in der Regel so, dass man, wenn dein OP fertig war, auch nach Hause gehen konnte. Man konnte sich aber auch noch in andere OPs reinstellen. Es war nie ein Problem, zum Beispiel bei einem Termin, etc., auch mal nachzufragen, ob man früher gehen kann. Der Chefarzt selbst hat sogar drauf geachtet, dass die Famulanten keine Überstunden machen und war total korrekt und freundlich. Es gab wirklich ganz selten Tage, an denen ich länger geblieben bin. Das war nur so, wenn mein Saal noch nicht fertig war und ich gefragt wurde, ob ich nicht schon Feierabend habe und meinte, dass ich gerne bis zum Ende bleiben würde. Trotzdem war ich eher meist 1-2 Stunden früher raus, als dass ich länger geblieben bin.

Tätigkeiten die ich gelernt habe bzw. eigenständig (aber immer unter ärztlicher oder pflegerischer Aufsicht) durchführen durfte:

- Zugänge legen, Infusionen vorbeireiten, Medis aufziehen, Monitoring des Patienten
- Präoxygenierung, Maskenbeatmung (inkl. Guedel- und Wendel-Tubus)
- Dosierung der Einleitungsmedikation, Kontraindikationen, etc.
- Intubation (Endotracheal, Larynxmaske, Videolaryngoskopie)
- Bedienung des Narkosegeräts
- Narkoseführung sowohl balanciert als auch TIVA
- Temperaturmanagement
- Ausleitung
- Magensonden legen
- Legen von arteriellen Zugängen (mit und ohne Sonografie)
- Legen von ZVKs (mit Sonografie)
- RSI/Illeus-Einleitungen
- Kinderintubation

Natürlich kommt es immer drauf an, wer einen ausbildet, was man für Vorerfahrung hat und wieviel einem zugetraut wird und natürlich „wie man sich so macht“. Ich hatte den Eindruck, dass ich, besonders zum Ende hin, eigentlich fast alles machen durfte und wie schon oben beschrieben, war dies der beste Abschnitt meines gesamten Studiums. Für mich war schon vorher klar, dass ich Anästhesist werden möchte, aber in Stralsund eine Famulatur in diesem Bereich zu machen ist auch für die von euch definitiv zu empfehlen, die in dieses Fachgebiet mal so richtig reinschnuppern wollen. Seid freundlich, höflich und zeigt, dass ihr Bock habt was zu lernen, dann kriegt ihr hier mehr beigebracht, als in so manch anderen Häusern der PJler! Absolute Empfehlung!







Bewerbung
6 Monate, erst telefonisch nachgefragt bei Frau Steffi Rabe, dann per Mail die Bewerbung geschickt
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
EKGs
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
100

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1