Ganz schnell vorweg: Beste Famulatur die ich je hatte.
Die ZNA in Jena ist eine kleine Perle der Notfallmedizin in Deutschland. Einerseits eine Uniklinik mit all den ausgefallenen Krankheitsfällen (die manchmal auch über die ZNA kommen), aber auch die einzige Klinik im näheren Umkreis der Stadt. Du bekommst also gelichzeitig auch alle Patienten der Regelversorgung mit. Die ZNA ist in eine Läufer-Seite (eher hausärztliches Spektrum) und eine Lieger-Seite (alles Monitor-Betten, Schockraum, CT, etc) aufgeteilt, die Patienten werden also gleich bei der Anmeldung ein bisschen sortiert.
Als Student (PJs und Famulanten gleichermaßen) hast du einen eigenen Dienstplan, um die Menge an Studis (bei mir bis zu 7) auf Ärzte zu verteilen. Hat sehr gut geklappt, der Plan ist immer für die nächste Woche ausgehangen und du trägst dich in die Schichten (Früh/Zwischen/Spät für die Lieger, später Frühdienst und später Zwischendienst für die Läufer-Seite) selbst ein. Nachtdienste sind auf Nachfrage sicher auch möglich, aber in den Tagdiensten siehst du schon genug.
Früh- und Spätdienste beginnen mit einer Patientenübergabe im Sinne einer Visite mit dem Chefarzt, wo du auch die anderen Patienten des Tages zu Gesicht bekommst und einen tollen Einblick erhälst.
Deine Aufgaben umfassen eigentlich die gesamte Patientenversorgung. Je nach Arzt/Vetrauen bekommst du eigene Patienten, Untersuchung, Labor, Diagnostik (Sono-Geräte stehen immer am Gang und können benutzt werden) und Therapie in Rücksprache mit deinem Arzt kannst du machen/planen. Schockräume kommen ca. 1-2 mal pro Schicht, da ist mehr zusehen angesagt. Sollte reanimiert werden, wird es aber auch gerne gesehen wenn du bei der Herzdruckmassage ablöst.
Lehre wird in der ZNA sehr groß geschieben. Als Famulant/PJ kannst du bei Interessse an den Fortbildungen der Assistenzärzte teilnehmen, die Oberärzte sind durch die Bank wunderbare Lehrer, die du immer fragen kannst und die mit dir in einem ruhigen Spätdienst auch mal 50 Minuten bedsite teaching machen.
Wie schon in anderen Bewertungen geschrieben ist der Kontakt zur Pflege mitunter schwierig. Es gibt positive wie negative Ausnahmen davon, mit der richtigen Initiative sitzt du aber nach 2 Wochen im Spätdienst mit der gesamten Belegschaft in der Pflegekanzel und genießt die Ruhe ab 22:00.
Pro: .) extreme Vielfalt. Abgesehen von Kindern und Geburten kommt alles erstmal in die ZNA
.) eigene Patienten, gute Lehre
.) wenn du nicht kannst ist auch ein Tag zuhause bleiben kein Problem (Zitat: Ab dem PJ kannst du dir das eh nicht mehr leisten, also nutze es jetzt aus)
.) ein interdisziplinäres Team. Spätestens wenn bei der Visite zwei Oberärzte und eine Fachärztin (Anästhesie, Innere und Chirurgie) über einen Patienten diskutieren, merkst du wie geil sowas eigentlich sein kann.
Contra: .) bei 9 Stunden Dienst im Schichtbetrieb kann die Freizeit darunter leiden. Wenn du wegen Jena als Stadt dorthin willst, wäre eine andere Station vielleicht besser
.) fast schon obligat auf jeder Station: Hin und wieder schwierige Schwestern. Andere dafür haben mir ganz entspannt das Katheter-Legen beigebracht.
Bewerbung
Ein Jahr im Voraus beim verantwortlichen OA (findet man auf der Homepage der ZNA)
