Pro
- Das Team ist wirklich überwiegend sehr nett. Unter den Kollegen herrscht eine wertschätzende Atmosphäre, die man so nicht in vielen Teams findet.
- interessantes OP-Spektrum
- es besteht die Möglichkeit einer einwöchigen "Fremdrotation". Unbedingt wahrnehmen. Wirbelsäulenchirurgie bei Prof. Dr. Pfeiffer ist sehr empfehlenswert. Spannende Eingriffe, volle Integration in die Sprechstunden und unglaublich gutes Teaching vom Chef persönlich. Besser geht es nicht! Kinderchirurgie im Elisabethenkrankenhaus soll auch sehr gut sein.
- Uch und Vch/Ach geben sich nicht viel. Je nach Engagement darf man viel machen (ich durfte ein paar kleine Eingriffe selbst durchführen, das war super cool). Stationsarbeit ist dagegen teilweise von gähnender Langeweile geprägt (BEs, Viggos, Verbände, seltenst leider eigene Patienten). Diese Tage können sich wie Kaugummi ziehen.
- ZNA: hier sind bis zu vier Wochen möglich. Hatte vom ersten Tag an eigene Patienten, die ich dann nur noch mit dem AA/AÄ besprechen musste. Prolongiert diese Zeit, sofern es irgendwie möglich ist. Hier lernt man definitiv am meisten!
- Bedingungen: PJ Unterricht zu festen Zeiten, Mittagessen, Unterkunft wird gestellt, Arbeitszeiten sind human, Aufwandsentschädigung ist akzeptabel und kann mit Spritzendiensten (20 EUR pro Stunde!) an den Wochenenden aufgebessert werden
- im OP selbst war die Atmosphäre super. Hier gab es keinerlei Ausschläge nach unten, so wie man das aus der ein oder anderen Famulatur kannte ;-)
- die Lage am Fuße des Schwarzwalds und direkt neben Basel sind vom Freizeitwert nicht schlecht
Cons
- In der Klinik selbst herrscht leider keine gute Grundstimmung. Der ungünstige Standort direkt neben der Schweiz hebt den Pflegenotstand auf ein neues Niveau hoch.
- Das Klinikum ist in die Jahre gekommen und genießt unter Lörrachern tatsächlich gar keinen guten Ruf. Patienten lassen super häufig Frust ab
- OP-Planung. Ich hatte große Lust auf den OP und habe teilweise zwei Wochen lang am Stück keinen OP-Saal von innen gesehen, auch wenn ich es mehrmals angesprochen habe. Das war echt ärgerlich.
Tipps:
Versucht, euch ab und zu "von Station" los zu reißen, wenn ihr zu den Leuten gehört, die das nicht so gerne machen. Im Nachhinein hätte ich meine Interessen mehr durchsetzen müssen und einfach mal in die Sprechstunde vom Chef oder den OÄ*innen mitgehen sollen. Die Stationsarbeit ist mit viel Frust assoziiert während des PJs. Irgendeine Blutentnahme findet sich meistens. Wenn nicht, dann wartet die nächste BE oder der nächste Verband nicht lange. Einige Assistenten geben einem das Gefühl und sprechen es offen aus, dass das "PJler"-Aufgabe ist (ist aber eben einfach nicht so). Dabei ist echt viel Zeit ins Land gegangen, die man mit Sinnvollerem hätte füllen können, z.B. Patienten ordentlich untersuchen lernen in den (Spezial-)Ambulanzen. Ist mir leider erst zum Ende des Tertials klar geworden, dass ich viel mehr rausholen hätte können.
Ingesamt für das Chirurgietertial echt in Ordnung. Je nach Motivationsgrad kann man viel machen oder eben auch wenig. Hier hat man jedenfalls viele Freiheiten und echt nette Kollegen, von den Chefs bis zu den AÄ*innen.
