Famulatur Neurologie in Neurologisches Zentrum Rosenhuegel (3/2020 bis 3/2020)

Krankenhaus
Neurologisches Zentrum Rosenhuegel
Stadt
Wien
Station(en)
BII (Sonderklasse-Station)
Fachrichtung
Neurologie
Zeitraum
3/2020 bis 3/2020
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Ich famulierte am Neurologischen Zentrum Rosenhügel des Krankenhaus Hietzing. Dabei wurde ich der Station BII zugewiesen. Hier werden die Patienten mit Sonderklasse-Status, also Patienten mit einer privaten Zusatzversicherung, untergebracht. Ich durfte bei jedem eintreffenden Patienten einen ausführlichen Neurostatus, einen grundlegenden internistischen Status sowie natürlich die Anamese erheben und den Patienten kurz dem Oberarzt bzw. dem Assistenzarzt vorstellen. Leider kamen nicht jeden Tag neue Patienten, eher jeden zweiten bis dritten Tag. Ferner gab mir die Oberärztin ab und an lehrreiche Arbeitsaufträge: Sie druckte mir Testbögen aus wie z.B. den Moca- oder den Mini-Mental-Status-Test. Damit ging ich zu den Patienten, um ihre Erkankung besser zu verstehen und ein Gefühl für den Schweregrad ihrer Symptome zu bekommen. Die drei Ärzte auf meiner Station waren überaus freundlich und haben mir wirklich jede Frage ausführlich erklärt. Man hat wirklich das Gefühl, ein Teil des Teams zu sein, auch wenn man viel Zeit mit Herumstehen verbringt ^^.

Die Station hat nur 13 Betten, von denen im Schnitt zehn belegt sind, und das sogar für gefühlt recht viele Tage. Allgemein wirkt alles etwas entschleunigter als in Deutschland (oder zumindest im Vergleich zu einer Uniklinik). Dementsprechend gibt es viele Momente der Langeweile. Fragt in solchen Zeiten des Leerlaufs nach, ob ihr auf anderen Stationen bei der Visite teilnehmen könnt, in der Abteilung für NLG/EEG zuschauen oder in der Spezialambulanz zuhören dürft. Das sollte kein Problem sein. Oder stöbert in den Patientenakten und versucht euch an Arztbriefen.
Trotz der überschaubaren Stationsgröße und meines kurzen Aufenthalts sah ich viele verschiedene Krankheitsbilder: Patienten mit Moya-Moya-Syndrom, mit Creutzfeld-Jakob, einige Schlaganfälle, chronisches Schmerzsyndrom, Epilepsien und vieles mehr.

Auf der Station arbeiteten eine Oberärztin, ein Assistenzarzt, eine Turnus-Ärztin und etwa drei Pflegekräfte (übernehmen Blutentnahme). Büroarbeiten wurden von einer Sekretärin erledigt, der Transport der Patienten durch anderes Personal, Essensausgabe und Betten vorbereiten ebenfalls. Pflege und Ärzte verstanden sich blendend, jeder war mit jedem auf Du, auch wildfremde Ärzte boten mir sofort das Du an, es wird viel miteinander gescherzt. Laut den beiden Ärzten arbeiten sie im Schnitt 45h die Woche. Kernarbeitszeit ist von 8 bis 13.30 Uhr, für die Ärzte kommen 1-2 Dienste je Woche hinzu. Kurz nach 8 Uhr ist eine Visite, um 8:40 Uhr findet eine Besprechung mit allen Ärzten der Neurologie statt, in der alle neuen Aufnahmen (es sind stets überraschend wenige) mit MRT-Befund vorgestellt werden. Auf anderen Stationen derselben Klinik hätte ich jedoch bestimmt weitaus mehr sehen können.

Bedingt durch die Corona-Epidemie durfte ich nur zwei Wochen bleiben. So entgingen mir viele Gelegenheiten, tiefere Einblicke in dieses spannende Fachgebiet zu erhalten. Freundlicherweise bescheinigte die Oberärztin mir dennoch die vollen vier Wochen.

Die Stadt Wien:
Wien ist eine wunderschöne Stadt, an der ich mich nicht sattsehen konnte. Sogar gewöhnliche Gassen sind für das von westdeutscher Nachkriegsarchitektur geschundene Auge ein Augenschmaus. An jeder Straßenecke wartet eine andere Sehenswürdigkeit. Alles in dieser Stadt ist jedoch weitaus teurer als in Deutschland. Sogar im Aldi kostet ein und derselbe Artikel oftmals 10-20% mehr als hierzulande. Die Museen, Schlösser und Theater verlangen ebenfalls hohe Eintrittsgebühren. Kümmert euch wenigstens zwei Monate im Voraus um ein WG-Zimmer, welche auch im Zentrum für unter 400 Euro zu haben sind. Kurzentschlossene können sogar auf Angebote von Wohnheimen zurückgreifen, diese verlangen aber stets mehr als 500 Euro pro Monat an Miete. Der ÖPNV ist exzellent ausgebaut, sucht euch aber aufgrund der Größe der Stadt eine Wohnung zwischen Klinik und Innenstadt, da die Klinik doch recht weit im Südwesten liegt und das Pendeln Zeit fürs Sightseeing raubt.

Sonstiges:
Mittagessen war jederzeit möglich, aber nur bis 13 Uhr. Es standen zwei Menüs zur Auswahl. Hauptmahlzeit und Nachspeise kosten insgesamt 2,70 Euro und sind für Kantinenstandards sättigend und recht gutschmeckend. Die Klinik stellt KEINE Wohnungen parat. Keine Aufwandsentschädigung. Im März sind wohl auch stets für zwei Wochen Studenten der MedUni Wien in der Klinik.

Fazit
Bewerbung
Bewerbung ist wohl auch kurzfristig (< 4 Wochen) möglich per E-Mail an das Chefarztsekreteriat (Frau S.). Sie wird euch ein Formular für einen Impfnachweis zuschicken, den euer Hausarzt ausfüllen muss.

Es bietet sich dennoch an, wenigstens drei Monate vor dem Einsatz sich zu bewerben und eine Wohnung zu organisieren.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
5
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 1.67