Famulatur Unfallchirurgie in Unfallkrankenhaus Wien Lorenz Boehler (8/2019 bis 8/2019)

Krankenhaus
Unfallkrankenhaus Wien Lorenz Boehler
Stadt
Wien
Station(en)
Ambulanz, OP, Wundversorgung, Gipszimmer, Nachbehandlung
Fachrichtung
Unfallchirurgie
Zeitraum
8/2019 bis 8/2019
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
! Protipp: Wenn man jemanden kennt der vor kurzem im LBK famuliert hat, unbedingt fragen welches Team aktuell zu empfehlen ist! Das kann man sich am ersten Tag aussuchen und ist sehr entscheidend für die Qualität der Famulatur. Zu meiner Famulaturzeit waren Team A und Team B super, Team E zu vermeiden.

Am Anfang wird man einem fixen Ärzteteam (A-E) zugeteilt und macht mit dem für die Dauer der Famulatur das 4-Tages-Dienstrad bestehend aus
- OP (7.30-14.00) Mo-Fr
- Nachbehandlung (7.30-14.30) Mo-Fr
- Ambulanz und Erstversorgung, Nachtdienst (7.30-8.00+1) täglich
- freier Tag
mit. Dadurch ist man immer mit den gleichen Ärzten gleichzeitig im Krankenhaus, hat fixe Ansprechpersonen und hat eine feste Einteilung wann man in welchem Bereich mitarbeiten kann. Wenn OP oder Nachbehandlung aufs Wochenende fallen hat man frei, Ambulanz ist täglich. Nachtdienste sind (in Absprache mit den KPJ-Studenten wegen des Dienstzimmers) möglich, werden aber von Famulanten nicht erwartet. An 25h-Diensttagen ist Anwesenheit bis abends (Dienstende 18.00-22.00) gern gesehen, dafür hat man am nächsten Tag frei und in Sonderfällen kann man auch immer andere Abmachungen mit dem Teamleiter treffen. Die Teilnahme an der Morgenbesprechung und an der Mittagsbesprechung wird grundsätzlich erwartet.

+ Durch das fixe Dienstrad sieht man alle Bereiche des Krankenhauses. Stationsarbeit ist aus dem Teamsystem ausgegliedert, bei Interesse kann man aber auch auf der Station aushelfen.

+ OP-Assistenz gut möglich, am Besten jeden OP-Tag vor der Morgenbesprechung ein OP-Programm vom Portier abholen, darauf sind alle OP-Punkte und die jeweiligen Operateure vermerkt und man weiß wen man ansprechen muss wenn man assistieren möchte

+ Chirurgische Wundversorgung kann unter Aufsicht teilweise selbstständig durchgeführt werden, auch hier ist aktives Interesse gefragt

+ Im Gipszimmer werden oft Studenten z.B. zum Bein halten gebraucht, die Gipser haben einen sehr eigenen Schmäh, können einem aber viel über die verschiedensten Gipstechniken beibringen und machen das auch meist gerne; wenn wenig los ist kann man auch an anderen Studenten unter Anleitung selbstständig gipsen

+ In der Ambulanz hat man auf Nachfrage bei manchen Ärzten die Möglichkeit, eine klinische Untersuchung durchzuführen, kann die radiologischen Befunde und Diagnosestellung verfolgen und bei Patienten die in die Wundversorgung oder ins Gipszimmer geschickt werden gleich mitgehen um bei weiteren Behandlungen assistieren zu können

+ Alle zwei Wochen gibt es eine verpflichtende 1-stündige Fortbildung für Famulanten und KPJ-Studenten in der Dienstzeit, hier wird ein typisches unfallchirurgisches Krankheitsbild (z.B. Strecksehnenverletzung) vorgestellt und durchbesprochen, für Unerfahrene auf dem Gebiet der Unfallchirurgie sehr interessant, Fragen werden kompetent beantwortet

+ Wenig bis gar keine administrativen Tätigkeiten, da das LBK dafür eigene Schreibkräfte angestellt hat

+ Jedem Team ist nur ein KPJ-Student und ein Famulant gleichzeitig zugeteilt, man steht sich nicht gegenseitig im Weg

+ Mittagessen ist jeden Tag gratis in der Betriebskantine möglich, Kleidung wird gestellt

- Nachbehandlungstage sind eher passives Zuschauen; wenn man sich zu einem Arzt dem Lehre ein Anliegen ist dazusetzt, kann man aber auch dabei etwas lernen

- Famulaturen nur von Monatsersten bis Monatsletzten möglich (zumindest im Sommer)

- Die Pflege ist Medizinstudenten gegenüber sehr unfreundlich und negativ eingestellt, es wird bei Problemen oft nicht mit einem sondern über einen geredet (auch wenn man daneben steht), die Kommunikation findet definitiv nicht auf Augenhöhe statt

- Eher fachspezifisch als abteilungsspezifisch aber mit Erfahrungen aus meiner eigenen Famulatur: Die Unfallchirurgie ist allgemein als Macho-Fach verschrien, leider ist Sexismus tatsächlich ein großes Problem. Die Assistenzarztstellen werden im LBK mittlerweile ungefähr 50/50 besetzt, operierende Fachärztinnen, geschweige denn Oberärztinnen gibt es aber kaum.
Die sexistischen Kommentare reichen von Bewertungen früherer Studentinnen anhand des Äußeren,
über Diskussionen unter Fachärzten über die fachliche Kompetenz einer Oberärztin, mit dem Fazit dass sie zwar kompetent sei, aber leider trotzdem nichts an ihrem Doppel-X Syndrom ändern kann,
bis hin zu Kommentaren gegenüber Medizinstudentinnen, dass das LBK das falsche Krankenhaus zum Hochschlafen sei, da der leitende Oberarzt nichts mit Frauen anfängt.
Unfallchirurgische Fachärztinnen geben Studentinnen den Rat, bei gleichwertigem Interesse an Ortho/Trauma und einem anderen medizinischem Fachgebiet die weitere Ausbildung auf jeden Fall in dem anderen Fach zu machen, da die Unfallchirurgie für Ärztinnen nach wie vor ein hartes Pflaster ist.
Alles nichts, was man nicht wegstecken kann, als Medizinstudentin gibt es aber sicher angenehmere Fächer zum Famulieren und man sollte sich darauf einstellen was einen in der Hinsicht erwarten kann.
Bewerbung
1 1/2 Jahre im voraus im ärztlichen Sekretariat, first come first serve
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Mitoperieren
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Poliklinik
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.47