Famulatur Notfallmedizin in Unfallkrankenhaus Berlin (8/2019 bis 8/2019)

Krankenhaus
Unfallkrankenhaus Berlin
Stadt
Berlin
Station(en)
Rettungsstelle
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
8/2019 bis 8/2019
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Eine Lehrreiche Famulatur mit eigenen Makeln.
Ich war nach meinem 10. Semester hier, also mit abgeschlossenem Klinischem Studium. Würde auch jedem empfehlen in einem späten Studienabschnitt in der Notaufnahme zu famulieren, da man dann immer mehr machen darf, quasi als PJler gilt und nicht nur daneben steht.
Bewerbung lief über die Unfallchirurgie, die die Rettungsstelle führt, daher zum Großteil auch chirurgisch gearbeitet (ACH und UCH). Bei Interesse konnte man aber immer zu den Internisten, Urologen oder Neurologen und dort helfen/gucken/fragen.
Prinzipiell durfte ich Grün oder Gelb triagierte Patienten selbstständig reinholen, eine Anamnese+Untersuchung durchführen, anschließend das ganze mit einem Assistenzarzt besprechen, die schauen meistens dann auch nochmal drauf und melden Radio/Labor an, und dann soll man das ganze natürlich immer dokumentieren. Labor/Zugänge macht an sich die Pflege, bei meinen Patienten habe ich das aber meistens selber gemacht. Dokumentation ging leider immer nur über den Account eines Arztes oder PJler (die dürfen Dokumentieren, aber nichts anmelden), daher war das oft der Engpass wenn wir mehrere Studenten waren.

PRO
-Lehrreiche Zeit, spannende Fälle in einem Haus der Maximalversorgung.
-Insbesondere Schockraummitarbeit ist immer gut möglich, hatte die Möglichkeit immer mit hoch zum Hubschrauberlandeplatz zu gehen um die Patienten abzuholen, dann je nach Notfall/Team Zugänge (auch Arteriell), FAST Sono, eine Thoraxdrainage, Mithilfe bei der RSI/Intubation, etc. Wenn Anästhesisten dabei waren immer besonders positiv, da konnte ich auch mal den ganzen Weg von Schockraum zur Intervention und dann auf Intensiv mitgehen und viel helfen. Die Anwesenheit eines Sandmanns lockert häufig sowieso ziemlich die Stimmung, warum können Chirurgen nicht so sein ;)
-Auch "normale" Arbeit war meistens interessant, ich konnte viel nähen, auch mal eine Fraktur reponieren, FAST Sono sehr häufig, Anamnese+Untersuchungen+Zugänge üben ist sowieso immer gut.
-Wenn man sich gut anstellt und die Assistenten das mitbekommen wird einem auch mehr vertraut was Untersuchungen angeht, so dass nicht jeder Befund doppelt kontrolliert wird, man bekommt etwas Anerkennung und ist ein Stück weit Teil des Teams.
-Möglichkeit auf dem NEF mitzufahren (in Neuenhagen bei Berlin, Speckgürtel...) ohne große Bürokratie, man braucht nur Sicherheitsschuhe.

KONTRA
-Ein dickes Fell ist schon von Vorteil, sonst wird man recht schnell in die Ecke gestellt und kommt da nicht mehr raus. Die Stimmung unter den Assistenten selbst war in Ordnung, im Team insgesamt grottig. Die Stimmung bei Besprechungen/Fortbildungen ging von frostig bis offen agressiv, ein offensichtlich großes Geltungsbedürfnis der OÄ und eine niedrige Reizschwelle geben der Sache den Rest. Dazu kommt eine unfassbare Ausbeutung der Assistenten, die meistens ca 7-19h arbeiten, mindestens wöchentlich 24h Dienst haben (und das bedeutet 24h durcharbeiten, habe ich an meinem letzten Tag einmal mitgemacht).
-Dementsprechend moderat war der Wille Teaching zu betreiben, man muss einfach Glück haben an wen man gerät, ich hatte auch Verständnis dafür dass die übermüdeten und überarbeiteten Assistenten dir nicht alles extra erklären wollten. Meistens wurde es jedoch wertgeschätzt wenn man Einsatz zeigt und auch mal ein Stündchen länger bleibt, liegt v.a dann daran dass man dann der einzige Student ist.
-Das Verhältnis zur Pflege war mal so mal so. Mit den Jüngeren habe ich mich sehr gut verstanden und hatte ein gutes kollegiales Verhältnis, bei den älteren war das schwieriger. Als Medizinstudent Initiative zu zeigen und z.B mal ein spontanes Sono Teaching für die anderen Studis zu machen kam auch in ruhigen Momenten eher nicht so gut. Ich glaube da geht es einfach um die Hackordnung, so traurig es ist.
-Durch den Personalmangel sollten wir regelmäßig im OP aushelfen. Manchmal war das angekündigt (meist dann als Spätdienst und nur auf Abruf), das war in Ordnung, nicht gut fand ich dass es bei den Frühbesprechung auf einmal angekündigt wurde dass JETZT ein Student in den OP soll. Da ich mich explizit für die Rettungsstelle beworben hatte und generell kein Interesse an OP/Haken halte hatte, habe ich so oft es ging vermieden hochzugehen. Irgendwann haben wir uns abgesprochen, so dass nicht immer dieselben hochgingen.

FAZIT : Lehrreiche Famulatur, kann ich dementsprechend auch weiterempfehlen. Wovon ich abraten würde ist in diesem Haus bzw. dieser Abteilung zu arbeiten, zumindest Dauerhaft.
Bewerbung
Ãœber 1 Jahr im Voraus. Wollte eigentlich Winter 2018/19, das war allerdings schon voll. Bei Famulaturen in Notaufnahmen sind lange Vorlaufzeiten generell empfehlenswert.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Mitoperieren
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
EKGs
Blut abnehmen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen
3
Stimmung Klinik
5
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
3
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.93