Famulatur Kinder/Jugendpsych. in Universitaetsklinikum Dresden (2/2019 bis 3/2019)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Dresden
Stadt
Dresden
Station(en)
S3 - Akutaufnahmestation
Fachrichtung
Kinder/Jugendpsych.
Zeitraum
2/2019 bis 3/2019
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich habe von Februar bis März 2019 eine vierwöchige Famulatur auf der Akutaufnahmestation S3 absolviert. Die Entscheidung für diese Station traf ich nach einem Gespräch mit Frau Dr. Weiß (s.u. "Bewerbung"), die mir die Stationen vorstellte und mich ermutigte diese Erfahrung zu machen ( auch ich wusste nicht, ob "Akut" was für mich ist!).
Vorab hatte ich meinen Praxistag ( im Dresdner Curriculum absolvieren alle Studierende während des 7,8 oder 9.FS einen Tag pro Woche in einem der Semester auf Station - im Idealfall Station ihrer Wahl) in der Familientagesklinik der Uniklinik verbracht (super!!), stationäre Psychatrie war allgemein für mich Neuland.

Wieso eine Famulatur in der Psychatrie und dann auch noch in der Kinder - und Jugendpsychatrie (KJP)?
Vorab: Ich begeistere mich leidenschaftlich für die Psychatrie sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen , in der KJP kommen meinen Neigungen zudem Arbeitsbedingungen (habe z.B. gern noch was von meinem Leben! ;) ), Vielfalt und Komplexität entgegen.
Zudem ist beispielsweise in der KJP (noch eher) eine menschenfreundliche Versorgung möglich, wie es in anderen Disziplinen (z.B. punkto Zeit) momentan absolut undenkbar ist - was mir existentiell wichtig ist.
Ich bedaure, wie kurz die Psychatrie (und insbesondere die KJP)in der Lehre kommt und möchte daher hier mal eine Lanze für diese Spezialisierung brechen, da ich ihr durchaus zutraue mehr Menschen anzuziehen, wäre Sie denn bekannter.
Ein Einblick in diesen Bereich ist wohl unzweifelhaft für alle Studierenden eine Bereicherung und hoch relevant darüberhinaus!
Ihr werdet Patient*innen mit psychischen Erkrankungen natürlich auch in allen anderen Fachgebieten antreffen, also nutzt jetzt die Gelegenheit zu lernen, diesen Menschen zu helfen und Ihnen mit Empathie, Akzeptanz und Sicherheit gegenüberzutreten.
Ein Grundverständnis über mentale Gesundheit und Funktionsweise der menschlichen Psyche ist gewiß auch für euer nicht ärztliches Dasein und das Wachstum von Selbst-Verständnis von großem Wert ;) denn ihr kommt in diesem Feld gar nicht umhin euch mit euch selbst auseinanderzusetzen!
Falls ihr also noch keinen Kontakt zur Psychatrie hattet oder dieser sich auf die Pflichtveranstaltungen im Studium beschränkte - fast euch ein Herz, die "KJP" könnte die große Überraschung für euch werden!

also, wieso bin ich so begeistert:

Arbeitsbedingungen:
Der Tag beginnt mit der Übergabe des Spätdienstes um 7:40 , anschließend startet das Team den Tag mit einem GEMEINSAMEN FRÜHSTÜCK. Ja, richtig gehört: Frühstück, jeden Tag, du darfst mitmachen und es macht Spaß -also nicht die unangenehme Sorte von Frühstück, es sei denn du bist stark Sozial phobisch unterwegs! Erwähnenswert für mich, weil ich es als so einfache wie geniale Maßnahme ansehe Arbeitsatmosphäre, Kommunikation und gelingende Interdisziplinäre Arbeit zu fördern und somit auch die medizinische Versorgung. Psychater*innen sind aber auch schlau.. Dadurch kommt u.a. auch deine Integration als Famulant in das Team schneller zustande als anderswo.
Dann geht es im Programm los, je nach Tag steht Morgenkreis, Einzelgespräche, Familiengespräche, Gruppentherapien oder Fallkonferenzen auf dem Plan.
Du kannst in der Regel mit dem Einverständnis der Kinder und Jugendlichen bzw. Ihrer Eltern überall dabei sein und auch in der KJP zahlt sich Initiative und Engagement aus, so dass du dir auch alle ergänzenden Aktivitäten/Therapien die von Pflege, Ergo, Logo etc.angeboten werden ansehen kannst ( z.B. Tiergestützte Therapie, Teilnahme an Ausflügen usw.) oder weitere Bereiche kennenlernst, wo auch KJP drinsteckt ( Teilnahme in der "Kinderschutzgruppe" der Klinik, Supervision..).
Zeit für Mittagessen gibt es auch und in der Regel geht eine Gruppe gemeinsam, nachmittags geht es dann in der Regel bis 15- 16 Uhr für dich, es kann aber auch mal länger oder kürzer sein. So war es bei mir und ich bin stets so lange geblieben wie es für mich spannend und lehrreich war bzw. ich eine sinnvolle Unterstützung für die Ärztin war. Es nagelt dich da niemand fest, Absprachen erfolgen direkt und unkompliziert mit der für dich verantwortlichen Person.

Lehre:
Das ist wohl der größte aller Pluspunkte. Ich wurde der Stationsärztin zugeteilt und diese sorgte bereits am ersten Tag dafür, dass ich einen eigenen Schreibtisch und Laptop in ihrem Arztzimmer erhielt. Demenstprechend habe ich bei dem Punkt "Lehre" in der Bewertung "jeden Tag" angeklickt, denn so war es, wenn auch keine formalen Lehrveranstaltungen täglich angesetzt sind ( Dienstags ist Fortbildung/Donnerstag journal club + regelmäßig Supervision).
Ihr kollegialer wertschätzender Umgang mit mir, Engagement für die Lehre und Bereitschaft mir jede Frage zu beantworten machte diese Famulatur so gut.
Und das ist kein Einzelfall, auch die Pflege, psychologische Therapeutinnen, Ergo,Logo, Pädagog*innen sind alle ansprechbar und gerne bereit dir etwas zu zeigen, Infos zu geben..

Patient*innen:
Wie sagt I.Yalom (unbedingt mal reinlesen !) so schön, es gibt keine langweiligen Menschen und Gruppen, jeder Mensch gleicht einer Schmetterlingspuppe in der ein Drama verborgen liegt.
Und wie das auf die KJP zutrifft!
Ihr werdet neue Lebensweisen, -realitäten, und perspektiven entdecken - und bekommt die Gelegenheit viel über Kinder - und Jugendliche zu lernen. Nicht nur in psychatrischer Hinsicht sondern was Leben als Kind und Jugendlicher in unserer Gesellschaft auch bedeuten kann.
Ich erinnere mich noch jetzt lebhaft an die Menschen die ich dort kennenlernen durfte und kann nur empfehlen vier Wochen zu bleiben, um die Patient*innen eine längere Zeit begleiten zu können und Kontakt aufzubauen.
Traut euch diese Menschen anzusprechen und euch mal unter vier Augen zusammenzusetzen und zu sprechen.

Zuletzt - ich war vorab kurz etwas eingeschüchtert durch die Tatsache, dass es sich bei der S3 um eine "akute" und "geschütuzte" Station handelt.
Wusste nicht als wie bedrohlich und gefährlich ich diese Umgebung für mich empfinden würde und wie ich mit meinem Überzeugungssystem damit umgehe ,wenn Menschen z.B. nicht frei sind einen Ort zu verlassen.
Ich war erstaunt wie sicher und wohl ich mich bereits nach kurzer Zeit gefühlt habe und denke es ist wichtig sich selber ein Bild zu machen und die Notwendigkeit eines solchen Ortes für sich selbst einzuordnen.

Viel Spaß!





Bewerbung
Bewerbung erfolgt über Frau Dr. Weiß, OÄ und stellvertretene Klinikdirektorin . Bewerbt euch früh genug, dann landet ihr auch auf der Station eurer Wahl. Wenn ihr noch unsicher seid, welche Station für euch passt nimmt sich Frau Dr. Weiß auch Zeit für eine persönliche Beratung und bespricht mit euch die Möglichkeiten!
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.33