Famulatur Pädiatrie in Conquest Hospital (7/2018 bis 8/2018)

Krankenhaus
Conquest Hospital
Stadt
Hastings
Station(en)
Kipling Ward
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
7/2018 bis 8/2018
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Die Famulatur im Conquest Hospital war super! Das Team war echt klasse und ich habe sehr viel mitgenommen.

Der Arbeitstag hat morgens um 8:30 mit der Frühbesprechung begonnen. Danach bin ich immer zur Visite mitgegangen. Da Sommer war, war es relativ ruhig auf Station, von den 25 Betten war meistens max. die Hälfte belegt. Es gab immer einen "Consultant of the week", der dann die ganze Woche über die Visite geleitet hat und Ansprechpartner für alles war. Zwischendurch haben die Ärzte sich immer Zeit für Fragen meinerseits genommen und viel und gerne erklärt.
Neben der normalen Kinderstation (Kipling Ward) wurden von den Kinderärzten noch eine Tagesklinik, eine Neonatologie (Special Care Baby Unit) und die Wöchnerinnenstation mitbetreut. Nach der Visite auf Kipling bin ich häufig noch mit zur Visite auf der Neonatologie. Das war auch sehr interessant, da die Ärzte dort sich immer Zeit nehmen konnten mir viel zu zeigen und zu erklären. Auf der Wöchnerinnenstation konnte ich mit dem Arzt mitlaufen, der an dem Tag für die NIPEs (englische Version der U2) bei den Neugeborenen eingeteilt war und durfte diese auch selber unter Aufsicht durchführen.
Ansonsten habe ich zwischendurch immer geguckt, ob in der Tagesklinik gerade Patienten aufgenommen wurden. Wenn dort nichts los war, konnte ich immer gerne an den Sprechstunden ("Clinics") teilnehmen. Auf einer Tafel in der Tagesklinik stand täglich wechselnd welcher Oberarzt wo welche Sprechstunde leitete. Es gab allgemeine und spezielle, z.B. Diabetes, Cardio, Echo, Growth oder Epilepsy Clinics. Die Sprechstunden waren unheimlich interessant und abwechslungsreich und im Anschluss haben wir die Fälle noch einmal gemeinsam durchgesprochen.
Allgemein konnte ich mich zwischen den Stationen frei bewegen und immer dahin, wo was los war. Auch zu Notfällen bin ich mitgegangen, wenn ich gerade das Glück hatte, in der Nähe des Arztes mit dem Notfallpieper zu sein.
Um 16 Uhr war schließlich Übergabe und somit gegen 16:30 Feierabend.

Das Arbeitsklima auf der Station war super. Ärzte und Pflegepersonal hatten einen tollen Draht zueinander und alle haben mich total nett ins Team eingebunden. Offiziell war ich einer Oberärztin zugeteilt, die mir auch am Anfang alles erklärt und gezeigt hat und immer als Ansprechpartnerin erreichbar war. Allerdings war sie auch häufig in Eastbourne stationiert, sodass ich eher selten direkt mit ihr gearbeitet habe. Mittags habe ich immer Pause mit den Assistenzärzten gemacht und wir haben uns über alles mögliche ausgetauscht und hatten viel Spaß zusammen.

Im Eingangsbereich gab es ein schönes Café, das aber recht teuer war. Es gab auch eine Art Mensa mit warmem Essen, da hat aber nie jemand von uns gegessen. Ich habe mir immer selbst was zu essen mitgebracht.
Häufig gab es auch mittags eine Unterrichtseinheit. Entweder es kam ein Dozent einer Uni oder es gab Fallbesprechungen gemeinsam mit dem Team in Eastbourne oder einer der Assistenzärzte hat einen Vortrag gehalten. Währenddessen konnte man dort sein Lunch essen, das war alles ganz locker. Die Lehre hat aber insgesamt einen hohen Stellenwert in England, was man auch im Stationsalltag deutlich merkt.

Es wurde eine Unterbringung im Krankenhauswohnheim angeboten. Dort hat man ein eigenes Zimmer und teilt sich Bad und Küche mit drei weiteren Leuten. Ich hatte allerdings ein Zimmer bei einer Dame im Haus über Airbnb gebucht, da ich lieber eine Art Familienanschluss wollte. Dadurch musste ich zwar zum Krankenhaus etwas länger Bus fahren, aber dafür habe ich ganz nah am Strand gewohnt und meine Gastgeberin war total lieb und bemüht.
Hastings hat allgemein eine schöne Lage und man kann viel von dort aus unternehmen. Nach Brighton und London gibt es gute Zugverbindungen, so habe ich meine Wochenenden immer voll ausgenutzt und viel erlebt.

Eine Sache noch zum Dresscode: Als Student bekommt man keine Scrubs, sondern es wird erwartet, dass man sich eher schick kleidet. Sprich Stoffhose/Rock und Bluse bzw. Kleid und für die Herren auf jeden Fall ein Hemd. Die Unterarme müssen frei sein und es werden keine Kittel getragen. Das ist für uns doch sehr gewöhnungsbedürftig aber dort normal.

Insgesamt war meine Famulatur im Conquest Hospital echt spitze. Ich habe so viel gelernt (ein Buch über Medical English ist übrigens sehr hilfreich, es gibt einfach für alles Abkürzungen) und gesehen und werde mich noch lange gerne an diese wunderbare Zeit dort zurück erinnern.
Bewerbung
Beworben habe ich mich ca. 4 Monate vorher, aber durch organisatorische Schwierigkeiten habe ich die Zusage erst 3 (!) Wochen vor Start der Famulatur bekommen. Die Ansprechpartnerin ist Catherine Stringer (catherinestringer@nhs.net), die unglaublich nett und bemüht ist, allerdings solltet ihr lieber ein mal mehr höflich nachfragen, wenn ihr nichts von ihr hört, denn es gehen auch mal Emails verloren.
Für die Bewerbung brauchte ich einen Lebenslauf, ein Empfehlungsschreiben (Dean's Letter) und eine Immatrikulationsbescheinigung.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.13