Famulatur Gynäkologie in Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt (8/2018 bis 9/2018)

Krankenhaus
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt
Stadt
Muenchen
Station(en)
Operative gynäkologische Privatstation, sowie Kreißsaal und Geburtshilfe
Fachrichtung
Gynäkologie
Zeitraum
8/2018 bis 9/2018
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station, OP
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Es waren wahnsinnig tolle 4 Wochen, denn ich habe sehr viel gesehen, viel gelernt und mich stets gut betreut gefühlt. Es begann schon mit einer 2,5 stündigen Einweisung und Hausführung durch Frau Pohle (die Studentenkoordinatorin) wenige Tage vor Beginn der Famulatur (man macht einfach ganz flexibel einen Termin mit Ihr aus). So etwas hatte ich in der Form vorher noch nie erlebt, aber es war super, denn dadurch kannte ich die allgemeinen Abläufe und Räumlichkeiten des Hauses schon vor richtigem Beginn und konnte somit mit einem richtigen Plan in die Famulatur starten, ausgerüstet mit einem Schlüssel zum Studentenzimmer und Kleidung.
Auch das Studentenzimmer war ein Luxus, den ich vorher nicht kannte. Es war eine Art kleine Wohnung, bestehend aus einem Flur mit Schränken, wo wir unsere Kleidung lagern konnten, einem Bad mit Toilette und Dusche, einem Schreibtisch und einer ausziehbaren Couch, auf der man bequem schlafen konnte, wenn man mal einen Dienst machen wollte.
Frau Pohle stelle mich auch ein paar Studenten vor, die mich gleich in die Studenten-Whatsappgruppe einluden, was sehr praktisch war, denn dadurch konnte man bei Problemen, wie "ich kriege keinen Zugang gelegt“, oder „wo ist nochmal dieser Raum?“ stets an die Gruppe wenden. Über die Gruppe hat man auch OPs getauscht, bzw. sich allgemein unterstützt, wenn es einem mal nicht so gut ging, oder man Hilfe brauchte. Die Hauptfunktion der Gruppe war jedoch, sich zum Mittagessen zu verabreden.
Wo wir beim Essen wären. Als Famulant bekommt man leider keine Essensmarken gestellt. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber in meinem Fall hatte ich Glück, denn es gab zu Beginn meiner Famulatur noch recht viele PJler und die haben alle so 2-3 Marken geopfert, dass ich dann den ganzen Monat trotzdem umsonst Essen konnte, was ich mega lieb fand. Es war halt ein mega nettes Studenten-Team.
Aber nicht nur das Studenten-Team war nett! Auch die Ärzte, Schwestern und Hebammen etc. waren sehr freundlich. Einem muss nur bewusst sein, dass das Haus zu einer Uniklinik gehört, es dort einen wahnsinns Studentendurchlauf gibt und man sich deshalb immer freundlich vorstellen sollte (was ja eigentlich das normalste der Welt ist, aber ich erwähne es nochmal). Lieber bei manchen Leuten 2 mal vorstellen, als gar nicht. :) Die Schwestern haben sich sogar gefreut, wenn man sie um Hilfe gebeten hat oder nicht immer die Ärzte, sondern einfach auch Sie Dinge gefragt hat. Egal ob Oberarzt, Chefarzt oder Assistenzärzte - alle waren immer freundlich und haben viel erklärt, wenn man eine Frage hatte. Einige Assistenzärzte haben einem sogar ab und an einen guten Kaffee spendiert. :)
Gut gefallen hat mir, dass man selbst in der Famulatur etwas rotierte. So war ich die ersten 3 Wochen auf der Privatstation, wo ein breites Spektrum an Patienten lag. Von der Schwangeren mit Schwangerschaftskomplikationen, über Wöchnerinnen, bis hin zu onkologischen und operativen Patienten. Ich war der einzige Student auf der Privatstation und hatte dadurch meinen eigenen Stationsfunk. Der piepste nicht nur, wenn Zugänge oder Blutentnahmen notwendig waren, sondern viele Ärzte funkten einen auch an, wenn es etwas spannendes zu sehen gab, was mir sehr gut gefallen hat. Außerdem stand ich fix auf dem OP-Plan und wurde halt immer angefunkt, wenn die OP begann. Dort war man aber nicht nur Hakenhalter, sondern ich durfte auch Zunähen bzw. in der OP Untersuchen und als Beispiel Tumorgewebe tasten etc.
In der letzten Woche war ich dann in der Geburtshilfe. Da betreut man zwar formal 3 Stationen und den Kreißsaal als Student, aber das ist sehr entspannt. Man nimmt halt morgens auf allen 3 Stationen Blut ab (was aber eher nur so 3-10 Blutabnahmen pro Tag waren insgesamt) und dann ist man eher im Kreißsaal, legt dort Zugänge bzw. hat den Sectio-Funk und ist somit immer als 3. Person bei den Sektionen eingeteilt und darf dann auch meistens Zunähen, was super ist, denn bei einer Sectio gibt es wirklich einen großen Bauchschnitt… ;) Aber insgesamt ist in der Geburtshilfe für Studenten nicht soooo viel zu tun, dass man recht viel im Ultraschall oder in der Ambulanz etc. sein kann, denn wenn etwas anliegt, wird man ja eh angefunkt und verpasst somit nichts. Das kompliziertere an der Geburtshilfe in der Maistraße waren die Hebammen. Da es DIE Hebammenschule Münchens ist, hatten natürlich die Hebammenschelerinnen eine besondere Rolle und als Student hatte man nicht viel zu sagen, denn die Hebammenschülerinnen hatten Vorrang. Es kursierten auch diverse Geschichten durch die PJler, weshalb ich eigentlich schon eher ein mulmiges Gefühl hatte und am liebsten gar nicht in die Geburtshilfe wollte. Es gibt immerhin Studenten, die selbst in 3 Wochen PJ-Einsatz in der Geburtshilfe nicht eine einzige Spontangeburt mitbekommen haben. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass es für mich persönlich eigentlich eine tolle Woche in der Geburtshilfe war. Ich habe mich freundlich allen Hebammen vorstellt, immer sehr interessiert gewirkt (ich war es ja auch) und viele Fragen gestellt und immer versucht irgendwie zu helfen (und wenn es nur Blut ins Labor bringen war oder Papier lochen). Dadurch konnte ich aber ein gutes Verhältnis zu den Hebammen aufbauen und nach 3 Tagen hat mir dann auch eine Hebamme angeboten, mich mal einer Gebärenden vorzustellen, dass ich bei der Geburt dabei sein darf. Wenn man mit den Ärzten kommuniziert, dass man gerne mal bei einer Geburt dabei sein möchte, ist auch das kein Problem, aber wenn man es über die Hebammen regelt, kommt das besser an. So habe ich doch Geburten mitbekommen - sogar eine Zwillingsgeburt. Zur Not macht man einen Kreißsaal-Dienst mit einem Arzt mit, denn da bekommt man sicher eine Geburt mit.
Und das war eine weiterhin tolle Sache, denn man konnte völlig flexibel Dienste mitmachen. Ab der Übergabe der gesamten Klinik in der Bibliothek gegen 16:45 Uhr waren ärztlicherseits nämlich nur noch die „Dienstärzte“ da. Die wurden ja auch nur zu den „spannenden“ Dingen gerufen und somit ist man von einem Fall zum nächsten gelaufen und hat fast mehr mitgenommen, als bei einem normalen Tagdienst. Schlafen konnte man dann im Studentenzimmer auf der gemütlichen Couch, wenn es nichts mehr zu tun gab. Und wenn doch, hatte man ja seinen Funk.
Etwas schade war, dass noch Sommerferien in Bayern waren zu Beginn meiner Famulatur und deshalb die hausinternen Fortbildungen nicht stattfanden. Aber die Fortbildungen, die ich dann mitbekommen habe, waren wirklich großartig und sehr interessant.




Kurzfassung:

Was war sehr gut:
- Es war eine kurzfristige Bewerbung möglich (wenige Tage vor Beginn der Semesterferien)
- Selbst in der Famulatur rotierte man (3 Wochen operative Station, 1 Woche Geburtshilfe)
- Ich hatte stets einen festen Ansprechpartner und mich somit sehr gut betreut gefühlt
- Es ist ein mega schönes Klinikum (ein wunderschöner Altbau, mit tollen Rundbögen und Säulen und und und)
- Ich hatte einen eigenen Stationsfunk und konnte (neben notwendigen Blutabnahmen etc.) auch für spannende Operationen etc. angefunkt werden
- Ich stand fest auf dem OP-Plan als Assistenz und habe sehr viel gesehen und auch nähen dürfen etc.
- für die Woche in der Geburtshilfe bekommt man einen Sectio-Funk und steht somit bei allen Sectiones mit am Tisch und darf auch da nähen
- Wenn es Luft gab, konnte man jederzeit in die Ambulanz oder zum Ultraschall etc., wo man stets willkommen war
- Es wurde einem ermöglicht "Dienste" zu machen, wo man viel mehr sehen konnte, weil man dann der einzige Student im Haus war (gerade für Geburten praktisch)
- Es gab eine Studenten-Whatsapp-Gruppe, in der man stets bei Fragen Ansprechpartner hatte, beziehungsweise auch aufregende OPs herum tauschen konnte
- Die Studenten hatten ein eigenes Studentenzimmer, mit kleinem Bad mit Dusche, Schränken, Tisch und Bett (praktisch, wenn man Dienste machen möchte)
- man durfte recht viel selbstständig arbeiten, was jedoch stets vom eigenen Engagement abhängt natürlich
- einmal die Woche findet eine Fortbildung nur für die Studenten statt (für Ärzte gibt es aber auch Fortbildungen, wo man dabei sein darf)

Was war nicht so gut:
- Die Kleidung wurde zwar gestellt (blaue Bereichskleidung), aber Kittel musste man seinen eigenen mitbringen (kein Weltuntergang, aber traurig, dass kleine Häuser Kittel stellen, aber eine Uniklinik nicht)
- Essen müsste man theoretisch selbst zahlen (ich hatte jedoch das Glück, dass es etwa 10 PJler im Haus gab und jeder hat 2 Essensmarken spendiert, dass ich somit doch umsonst Essen konnte)
- Die Geburtshilfe hat durch die Hebammen einen etwas "komplizierten" und „spezielleren“ Ruf unter den Studenten... Es gibt Studenten, die nicht eine Spontangeburt mitbekommen. Aber wenn man sich allen Hebammen freundlich vorstellt, sehr interessiert wirkt (und ist) und mit den Ärzten kommuniziert, dass man gerne mal bei einer Geburt dabei sein möchte, ist auch das kein Problem. Zur Not macht man einen Kreißsaal-Dienst mit einem Arzt mit, denn da bekommt man sicher eine Geburt mit. Ich bin männlich und war nur 5 Tage in der Geburtshilfe und war trotzdem bei mehreren Spontangeburten dabei.


Fazit: Ich kann eine Famulatur in der Maistraße wirklich jedem empfehlen, denn man darf viel machen und sieht auch viel und die Stimmung ist sehr gut! Es war meine letzte und gleichzeitig beste Famulatur und das, obwohl ich die anderen Famulaturen auch super fand. Ich freue mich schon auf mein PJ dort.
Bewerbung
Beworben habe ich mich recht kurzfristig wenige Tage vor Beginn der Semesterferien, da ich Gynäkologie erst am Ende des Studiums hatte und bis dahin nie auf die Idee kam, mich in der Gynäkolgie zu bewerben. Die Bewerbungen richtet man an Frau Pohle, die gute Seele der Klinik, die sich um alles kümmert. Dadurch, dass ich mich recht kurzfristig beworben habe, konnte Sie mir zwar nicht direkt eine Zusage geben, aber da Sie alle Studenteneinsätze der Klinik koordiniert und ich meinte, dass ich in den gesamten Semesterferien völlig flexibel wäre, hat sie mich noch Unterschieben können in einen Zeitraum, wo gerade PJler Urlaub genommen haben und somit wieder etwas Kapazitäten waren. Mit Ihr macht man dann auch am besten direkt einen Termin in der Woche vor der Famulatur aus, damit man alle Formalitäten klären kann (Schlüssel, Kleidung, etc.) und somit wirklich am ersten Famulaturtag direkt von Anfang an auf Station sein kann und nicht irgendwann mitten ins Stationsgeschehen hineinstolpern muss.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
EKGs
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.13